Er ist zurück! Blacksad, der Kater den wir alle lieben, der Schwarzfellige mit der weißen Zeichnung. Endlich möchte man sagen. Man sagt es aber besser nicht. Soviel vorweg: Mit den grandiosen ersten beiden Titeln der Reihe kann der aktuelle Band nicht konkurrieren und ob er den bereits schwächeren dritten überrunden kann möchte ich noch offen lassen.
Natürlich machen Guardino (Zeichnungen) und Canales (Szenario) wieder alles richtig, ihre Figuren sind hinreissend, die Qualität ihrer Vermenschlichung atemberaubend. Blacksad ist noch immer eine grandios gezeichnete Fabel - leider kann man dies vom Storyboard dieses Mal nicht behaupten.
Logikfehler der ärgerlicheren Sorte lassen den Lesegenuss doch ein wenig stocken. Aber abseits dieser Makel kann man ohne Einschränkungen feststellen, dass das Stimmungsbild stimmig ist, wenn der Kater im Trenchcoat durch (das noch unversehrte) New Orleans schleicht, umrahmt ist von anrüchigen Bars und schwerblütigen Melodie - das altbekannte Bayoufeeling eben.
Aber, anders als in den früheren Bänden, bei denen Story und Zeichnungen deutlich besser harmonierten, stolpern beide Erzählstränge hier gelegentlich aneinander vorbei. Auch wenn es sich hier um einen nahezu klassischen Krimiplot handelt, bei dem der Detektiv den Motive seines Auftraggebers zu misstrauen beginnt und die Intrigenmaschine mühelos schnurrt - zumindest bei mir will der Funke nicht so recht überspringen. Zu banal die Auflösung, zu gefällig das holpernde Erzählen. Fast glaubt man die Veröffentlichungspause des Duos war einer Entfremdung der beiden geschuldet.
Natürlich ist dies Jammern auf höchstem Niveau und möglicherweise färbt meine hinterrücks niedergestreckte Vorfreude und meine nicht eingelöste Erwartungshaltung mein Urteil, aber so ist es eben nun einmal im holden Netz - subjektiv, redaktionszwanglos und wohlwollend pissig :D.
Versteht mich nicht falsch - ich sage nicht, kauft diesen Comic nicht! Nein! Es gibt Abertausende Titel, die es weniger verdient hätten! Aber liebe vorfreudeschwangere Mitmenschen erwartet nicht zu viel. In einer Reihe mit zwei hochwertigen Bände, die auch verdienterweise in Angouleme ausgezeichnet wurde, ist natürlich jedes Nachlassen, jedes Schwächeln deutlicher sichtbar, auch wenn es hart klingen mag.
Grafisch ist der vierte Band immer noch ausserweltlich, aber bei der Erzählqualität muss man in diesem Falle tatsächlich Abstriche machen. Und dennoch ist/bleibt Blacksad einzigartig. Aber ich hoffe inständig das Duo erholt sich von seiner gegenwärtigen Kreativkrise, denn ich möchte ein weiteres jahrelanges, der nächsten Veröffentlichung Entgegenzittern geniessen - bitte enttäuscht mich nicht!Käuflich erwerbbar ist der Band hier - alle anderen (hier rate ich insbesondere zu Band #01 und #02) findet ihr hier.