[Can you remember?] Episode 1

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Heute starte ich eine neue Art von Artikeln im Bücherchaos, die ich dann und wann mal posten werden, wenn mir eine lustige Geschichte einfällt oder eine traurige. Denn darum soll es gehe:

Jedes Buch ist irgendwie zu mir gekommen. Welche habe ich gekauft, andere geschenkt bekommen und wieder andere habe ich nur geliehen. Als ich noch in Eckernförde gewohnt habe, begann ich eine Kartei anzulegen, in der jedes Buch eine Karte haben sollte. Zu der gesamten Kartei ist es nie gekommen Aber ich habe da schon gemerkt, dass ich immer noch wusste an welchem Ort und mit welchem Gefühl oder Gedanken, ich welches Buch gekauft habe.

Nun habe ich diesen Blog schon sehr lange und da morgen neue Regale kommen und ich wieder einmal umräumen muss, habe ich gedacht: Warum all die Geschichten für mich behalten? Warum sollte ich sie euch nicht erzählen?

[Can you remember?]

Episode 1

Darsteller:

Der Schatten des Windes 

Ich weiß, es ist auf keinen Fall ein unbekanntes Buch. Was also will ich euch darüber erzählen? Bestimmt nicht, wie toll dieses Buch ist, denn es hat einen Platz in meinem Lieblingsregal, und auch wenn der Autor mit der Zeit, nicht mehr ganz so schöne Bücher schreibt, ist dieses unfassbar gut.

Es begab sich zu einer Zeit, da habe ich noch meine Ausbildung gemacht. Viele liebe Menschen waren meiner Arbeitskolleginnen. Die eine las Krimis und Thriller sehr gerne, die Nächste bestimmte Romane, eine andere hin und wieder Kinderbücher und ich hatte meine Mangaphase.

Aber eine Arbeitskollegin sagte: “Du, da gibt es dieses Buch. Das ist toll. Es geht um einen Bücherfriedhof, Barcelona und ist einfach gut.” Naja, dachte ich. Was sollte ich denn mit einem Roman? Kann der mich interessieren und mitreißen? Jeden Tag habe ich eine Stunde auf der Hinfahrt und eine Stunde auf der Rückfahrt gelesen. Manchmal jeden Tag ein neues Buch und war bald ein wandelndes Lexikon. Aber einen hochtragenden Roman (ich muss jetzt lächeln, wenn ich das schreibe)?

Und dann gab es immer wieder wunderbare Tage an denen Menschen, die die Bibliothek mochten, vorbeikamen und Bücher spendeten. Oft waren es alte Bücher, aber manchmal waren auch Schätze darunter wie historische Romane, neue Sachbücher oder neue Krimis. Natürlich haben wir die meisten Bücher hübsch sortiert und eingearbeitet, wenn wir sie gebrauchen konnten. Nur ein Buch hat es nie als Ersatzbuch oder zweites Exemplar in den Bestand geschafft:

Ich sah es und dann hat mich das Cover fasziniert, und weil wir gerade sowie so das Buch so oft hatten, habe ich es mitgenommen und noch am gleichen Tag in der Bahn begonnen:

“Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, an dem mich mein Vater zum ersten Mal zum Friedhof der vergessenen Bücher mitnahm.” (Suhrkamp-Ausgabe 2005, S. 7)

So beginnen Geschichten, die verzaubern und nie wieder los lassen. Ungefähr vier Wochen später habe ich meinen jetzigen Freund das erste Mal getroffen (nach dem viel telefoniert wurde) und das erste Buch, was ich ihm empfohlen habe, war: “Der Schatten des Windes”.

Heute versteht er meine Liebe zu Büchern und hat auch diesen Roman verschlungen. So ist ein Buch schuld, dass wir später einen gemeinsamen Nenner fanden und er die “Sucht” verstand. Und meine Arbeitskollegin hatte recht.

Jetzt stehen die Bücher von Carlos Ruiz Zafón alle in meinem Lieblingeregal. “Der Schatten des Windes” zweimal als Taschenbuch und einmal als Schmuckausgabe. Und ich werde noch mal mit diesem Buch umziehen und es wird eines der letzten Bücher sein von denen ich mich trennen werden.