Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse!
Im vergangenen Jahr hatten wir die vor Urlaubsbeginn durchaus sinnvoll erscheinende Idee, ein paar berufliche und private Termine mit unserem geplanten Urlaub zu kombinieren. Genauer gesagt haben wir unser Urlaubsziel so angepasst, dass wir direkt vor Urlaubsbeginn besagte Termin in der Region wahrnehmen und danach den Campinglatz unserer Urlaubsträume anlaufen konnten.
Unsere Erfahrung im Herbst 2013: Camping mit Hund(en) in Ostfriesland problematisch
Wie es das Schicksal so wollte, hat es uns im vergangenen Herbst in Richtung Norddeutschland, sprich nach Ostfriesland verschlagen. Wir dachten, dass dies eine durchaus spannende Abwechslung zu unseren sonstigen Reisezielen, die sich meist in Frankreich befinden, darstellen würde.
Natürlich war es schön, die Stätten meiner Kindheitsurlaube einmal wieder zu besuchen. Was dagegen nicht so schön ausfiel, war der Empfang, den man unseren Hunden auf den meisten Campingplätzen bot. Gerade in Ostfriesland sind Hunde auf vielen Campingplätzen ein “no go”. Weil wir dies wussten, hatten wir uns natürlich im Voraus die (wenigen) Campingplätze herausgesucht, auf denen laut ADAC-Campingführer und CampingCard ACSI-Campingführer Hunde erlaubt sind. Beim ACSI-Campingführer kann man sogar erkennen, ob das Attribut “Hunde erlaubt” einen oder zwei Hunde einschließt.
Hunde sind in Ostfriesland nicht immer gern gesehene zahlende Gäste
Wir waren also bestens gerüstet und wurden bitter enttäuscht. Auf einem Campingplatz, der mit dem Kennzeichen “Hunde erlaubt” warb, wimmelte man uns kurzerhand ziemlich rüde ab. Man verwies uns auf einen gut 3 Kilometer entfernten Nachbarcampingplatz, der als “Naturplatz” gekennzeichnet war und besonders hundefreundlich sein sollte. Vor allem wegen des Hundeauslaufs. Der Hundeauslauf stellte sich jedoch als enger, matschiger Pfad am Watt heraus. Dort wollten weder wir noch unsere Hunde bleiben. Auf dem nächsten Platz, den wir schon ziemlich entnervt anfuhren, hatte man anscheinend Mitleid mit uns. Hunde waren erlaubt, sogar 2 pro Campingeinheit. Allerdings durfte man mit Caravan und Hund nicht auf den eigentlichen Campingplatz, sondern auf ein davor liegendes Areal. An das der Hauptspazierweg vom Dorf zum Strand und zum riesigen Kinderspielplatz angrenzte. Alle interessierten Bewohner des dort ansässigen Center Parcs konnten uns ganz ungehindert beim Frühstücken und sonstigen Tagesaktivitäten zusehen. Ruhe und Abgeschiedenheit sind etwas anderes. Der dortige Hundestrand erwies sich übrigens als schmaler geteerter Pfad, an den das Watt auf der einen und der mit einem Elektrozaun (!) abgesicherte Deich auf der anderen Seite angrenzten. Die Hunde abzuleinen war praktisch nur bei Ebbe möglich. Leider waren der Mond und die Gezeiten damals gegen uns, sodass wir nur gegen Mitternacht diesen “Hundestrand” hätten voll auskosten können.
Nachdem wir dann noch einen Wohnmobilstellplatz angefahren hatten, wo zwar Hunde auf dem Platz, aber nicht in der Nähe des Deiches erlaubt waren (dummerweise lag der Wohnmobilstellplatz direkt hinter dem Deich….), gaben wir genervt mit unserem Urlaub im heimischen Deutschland auf und fuhren nach Callantsoog in Nordholland, wo Hunde weder am Strand noch auf den Campingplätzen ein Problem darstellen.
Was blieb war das Gefühl, mit Hund, oder schlimmer noch, mit zwei Hunden an der Friesischen Küste nicht wirklich willkommen zu sein. Und die Erkenntniss, dass wir im nächsten Urlaub dann doch wieder nach Frankreich fahren.
Auf französischen Campingplätzen sind Hunde meist willkommen
Auch bei der Planung für unsere Campingurlaube in Frankreich nutzen wir die einschlägige Campingliteratur, d. h. den ADAC- oder ACSI-Campingführer. Dort kann man vorab feststellen, auf welchen Plätzen Hunde erlaubt sind und auf welchen nicht. Ein Manko des ADAC-Campingführers ist, dass dort nur der Eintrag “Hund erlaubt” vorgenommen wird. Man weiß also nie genau, was passiert, wenn man an der Rezeption des ausgewählten Platzes freudestrahlend mit 2 Hunden aufläuft. In der Beziehung ist der ACSI-Campingführer genauer.
In der Nebensaison sieht man es in Frankreich locker
Im Allgemeinen kann man sich auf die Angaben des ACSI-Campingführers verlassen. Wenn dort vermerkt steht, dass auf einem bestimmten Platz nur 1 Hund pro Einheit erlaubt ist, dann stimmt das meist auch so. In der Nebensaison (also von April bis Ende Juni und von Ende August bis Ende Oktober) kann man versuchen zu verhandeln. Wenn keine behördlichen Auflagen dagegensprechen und der Campingplatzbesitzer oder -pächter hundefreundlich ist, wird oft auch eine Ausnahme gemacht. Vor allem, wenn die Hunde relativ klein sind. Ein netter Campingplatzbesitzer sagte einst zu uns: “Ihre beiden kleinen Hunde sind ja noch nicht mal ein großer….”.
Paulchen
Der “größte” Baguettegourmet aller Zeiten.
1998 – 20012
Eine Häufung von Plätzen, die generell nur einen Hund pro Campingeinheit erlauben, findet man übrigens in der Region Paris, im Elsass und am Mittelmeer. Hier gibt es auch viele Plätze, auf denen in der Hauptsaison Hundeverbot besteht. Dann ist Verhandeln übrigens zwecklos!
Gültiger Impfpass Voraussetzung
Im Landesinneren, in der Bretagne, Normandie, Picardie, an der Loire, im Franche-Comté, im Burgund, in der Auvergne, Ardèche, in Aquitanien und auch in der Provence haben wir – das gilt für die Nebensaison – noch nie Probleme gehabt. Die einzigen notwendigen Voraussetzungen für den Campingurlaub von Hund und Mensch sind der EU-Heimtierausweis mit gültiger Impfung gegen Tollwut. Tollwutimpfungen, die 3 Jahre gültig sind, sind übrigens auch in Frankreich anerkannt, sobald der Impfstoff explizit auf dem Impfpass angegeben ist. Weiterhin muss eine genau Identifizierung des Tieres durch Tätowierung oder Mikrochip möglich sein. Das war’s auch schon, sofern man keinen Hund hat, der unter die Kategorie “Kampfhunde” zählt. Sollte man mit einem (vermeintlichen) “Kampfhund” nach Frankreich einreisen wollen, gilt es, sich vorher genau zu erkundigen.
Wuschel
1998 – 2013
Urlaubsetikette für Hund und Herrchen
Die Stellplätze auf französischen Campingplätzen sind meist so großzügig bemessen, dass auch der Hund nicht gleich Auge in Auge mit seinem Hundenachbarn Urlaub machen muss. So können Mensch und Tier zur Ruhe kommen.
Für alle verantwortungvollen Camper ist es natürlich selbstverständlich, dass der Hund auf dem Campingplatz stets angeleint bleibt, seine Geschäfte nicht auf dem Platz verrichtet (obwohl die Franzosen dies meist lockerer sehen als deutsche Camper) und dass alle Verunreinigungen tout de suite beseitigt werden. Auch hier gilt, dass man eine ausreichende Anzahl von “Hundeschietbeuteln” immer am Mann bzw. der Frau tragen sollte. Einige Campingplätze haben sogar spezielle “Hundeauslaufzonen”, wo die Hunde sich lösen und auch miteinander toben können. Verständnisschwierigkeiten gibt es übrigens meist nur zwischen den Hundemenschen und nicht zwischen den Vierbeinern. Die meisten französischen Hunde sind erstaunlich gut sozialisiert! Chapeau!
Besonders idyllisch unter Apfelbäumen können Hunde sich auf dem Campingplatz “Les Embruns” in der südlichen Bretagne austoben.
Hunde an französischen Stränden
In der Nebensaison konnten wir unsere Hunde bis jetzt eigentlich immer und zu jeder Tageszeit mit an den Strand nehmen sowie dort unangeleint laufen lassen. An manchen Stränden stehen zwar Verbotsschilder, die die Franzosen aber mit Hingabe ignorieren. Ich selbst benötige immer 2,3 Tage, bis ich auch entsprechend locker werde und die Hunde an solchen, mit einem Verbotsschild gekennzeichnten Örtlichkeiten, ohne schlechtes Gewissen mit zum Strandspaziergang nehme. Die meisten Franzosen, die wir kennengelernt haben, quälen sich nicht mit derartigen Gewissenbissen. Egal, ob Touristen oder Einheimische. Mit den Verbotsschildern ist es in Frankreich anscheinend wie mit den roten Ampeln: Sie können, müssen aber nicht zwingend beachtet werden.
Aber Achtung! In der Hauptsaison, wenn ganz Frankreich urlaubstechnisch auf den Beinen ist, mag das ganz anders aussehen. Meine Erfahrungen belaufen sich ausschließlich auf die Nebensaison. Wer in der Hochsaison an die französischen Küsten möchte und nicht sicher ist, ob der beste vierbeinige Freund dort auch erlaubt ist, fragt vorher besser per Email beim Fremdenverkehrsbüro nach.
Eine ausführliche Liste mit französischen Stränden, an denen Hunde erlaubt sind, gibt es übringes hier:
Die Pläne für den nächsten Frankreichurlaub, der hoffentlich Ende dieses Monats beginnen wird, sind schon geschmiedet. Und natürlich sind unsere Hunde wieder mit von der Partie. Wir freuen uns auf ein wunderschönes und abwechslungsreiches Reiseland, wo wir und unsere Hunde gleichermaßen willkommen sind.
Heike Kügler-Anger