Camping Urlaub auf Fraser Island – Teil 1

Erstellt am 2. Januar 2012 von 1mak @ploynt

Raus aus dem luxuriösen Apartment, weg von den Annehmlichkeiten wie Dusche, WC, Kühlschrank und Internet. Wer will das schon? Das ist doch dasselbe, als würde ich mir als Ex-DDR Bürger die Mauer zurückwünschen?! Aber so schön und angenehm das Leben in Brisbane für mich auch ist, irgendwann muss ich das gemütliche Nest auch mal verlassen, um mehr über die faszinierende Welt hinter dem Horizont aus Wolkenkratzern zu erfahren. Und so machten wir uns, ein 6 Mann starker Entdeckertrupp, auf, um die größte Sandinsel der Welt auf den eigenen vier Rädern zu erkunden und dabei so manches Abenteuer zu erleben.

Campingromantik versus Zeltplatzbürokratie

Aber halt, bevor unsere benzintrunkenen Pferdchen überhaupt gesattelt werden konnten, wartete noch etwas Planungsarbeit auf uns. Um genau zu sein, pure Bürokratie wie man sie eigentlich nur aus der Heimat kennt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es einer Offroad-Lizenz bedarf, bevor man die Inseln Australiens mit Geländewagen befahren darf? Auch das Wildcampen ist nicht erlaubt und wer dabei erwischt wird, auf den warten Strafen zwischen 200 bis 3000 Dollar.

Deshalb ganz wichtig, vorher für jedes Fahrzeug eine Offroad-Lizenz beantragen und das Campen inklusive der Anzahl der Personen und Zelte anmelden. Die Offroad-Lizenz kostet 40 Dollar für eine Woche oder 120 Dollar für das ganze Jahr. Für das Campen werden 5 Dollar pro Person und Nacht berechnet. Ihr könnt die Anträge online ausfüllen und das Geld per Kreditkarte einzahlen. Ihr bekommt im Anschluss eine E-Mail mit PDF Dokument zugesendet, in der sich der Vehicle Tag und der Camping Tag befinden. Die druckt ihr euch aus. (Den Link findet ihr im Infokasten.)

Camping und Vehicle Permit Tags

Der Vehicle Tag kommt ins Auto an die Frontscheibe und der Campingtag in einem wasserdichten Beutel ans Zelt. Ich hatte blöderweise beide Tags auf der Fahrt zu unserem Camping-Spot hinter der Windschutzscheibe abgelegt. Eine starke Windböe auf der Fahrt am Strand hat gereicht, um sie für immer dem Ozean zu überlassen. Glücklicherweise hat uns aber während der 4 Tage Camping keiner der Ranger danach gefragt. Glück gehabt!

Das war´s auch schon mit der bürokratischen Vorbereitung. So schlimm ist es dann doch nicht gewesen. Trotzdem eher unerwartet. Wenn man bedenkt, dass Australien auf dieser riesigen Landfläche nur 20 Mio. Einwohner unterbringt, verpassen die Reglementierungen und Verbote, auf die man vielerseits trifft, dem Duft der Freiheit eine trockene Note von “Aktenstaub”.

    Infos zur Campingplatz und Vehicle Permit Buchung 
  • Vehicle Permit: 40 Dollar pro Woche / 120 Dollar pro Jahr
  • Camping Permit: 5 AUD pro Nacht und Person
  • Online Formulare: derm.qld.gov

Tanke schön

Und los geht’s. Nachdem wir am vorhergehenden Abend noch unsere Autos gepackt haben (Packliste im Infokasten), sind wir Dienstag früh gegen 5.30 Uhr losgefahren – nach Rainbow Beach. Für die Fahrt von Brisbane CBD bis ins Business Centre vom kleinen Städtchen Rainbow Beach haben wir ohne Pause (Subway wurde mir verboten! ) rund 3 Stunden gebraucht. Wer Spritgeld sparen möchte, sollte auf jeden Fall ein noch mal vor Rainbow Beach tanken gehen. Kurz nach Gympie gibt es 2 Tankstellen auf der Strecke die rund 10 Cent (1,38 pro Liter, wenn ich mich richtig erinnere) billiger als Rainbow Beach sind. Auf Fraser Island kostete der Liter Unleaded zwischen 2,04 und 2,08 Dollar. Nachtanken auf der Insel kam also nur im Notfall in Frage.

Manta Ray Fähre

Wir haben die Fähre (Manta Ray Barge) am Inskip Point genommen. Das ist etwa 14km von Rainbow Beach entfernt. Die Fähre kostet 100 Dollar (wir haben vorher auf der Website geschaut, da waren es noch 90 AUD) und braucht, wenn ich mich richtig erinnere, etwa 20 Minuten zum Überqueren, wenn sie den Hook Point anfährt. Wir sind allerdings bei High Tide angekommen und mussten somit um die Insel herum auf der linken Inselseite anlegen. Der Beach war zu der (Ge)Zeit nicht passierbar.

    Infos zur Fähre und Fahrzeug 
  • Preis Fähre: 100 AUD pro Fahrzeug für Hin- und Rückfahrt
  • Fahrzeit: etwa 20-30 Minuten, je nach Gezeiten
  • Geschäftszeiten: 6 Uhr morgens bis 17.30 Uhr abends
  • Website Fähre: mantarayfraserislandbarge.com.au
  • Tankmöglichkeiten auf der Insel: Happy Valley und Eurong, etwa 50 cent mehr pro Liter als auf dem Festland

Reifenunterdrückung

Ach, eins hab ich ganz vergessen. Wir haben noch, bevor wir das kleine Strandstück zur Fähre gefahren sind, die Luft in unseren Reifen abgelassen. Ein Reifendruck von unter 20 PSI ist empfehlenswert. Ich hatte auf Bribie Island genau 20 PSI und hatte ab und zu Probleme, stecken zu bleiben. Auf hat es auf den holprigen Inlandsstrecken meinen Pajero heftig durchgeschüttelt.

Als Reifendrucktest eignet sich auch der Kompressor

Ich hab´s dieses Mal hinten mit 16 PSI und vorn mit 15 PSI probiert und bin sehr viel besser weggekommen. Es fuhr sich viel sanfter und weicher auf den harten Inland-Tracks und selbst im hohen Sand sind wir nie stecken geblieben. Kurze Erläuterung. Haben die Reifen weniger Druck, dann liegt mehr Fläche auf und der Reifen “schwimmt” auf dem Sand anstatt sich selbst einzugraben. Denn selbst gröbstes Stollenprofil hilft da nicht wirklich. Also nicht vergessen, Luft raus!

Schon gespannt auf den zweiten Teil? Hier geht´s weiter: Campen auf Fraser Island – Teil 2