Camp-let Zubehör – das gehört auf die Einkaufsliste

Von Falter56

Als wir uns im Januar 2015 auf der CMT in Stuttgart für den Camp-let Classic entschieden, ergänzten wir unseren Neukauf gleich mit der passenden Zubehör des Herstellers. Nach drei Monaten fast ununterbrochener Nutzung auf Reisen, wollen wir in diesem Blogbeitrag ein persönliches Fazit ziehen.

Welches Camp-let Zubehör ist das Richtige?

Beim Kauf eines Faltcaravans ist wie bei einem PKW: zusätzlich zum Grundmodell kann ein Kunde aus einer großen Menge von Zubehör für seinen Falter wählen. Dieses erweitert den Neuerwerb um sinnvolle und weniger sinnvolle Funktionen.

In Sachen Extras macht der Hersteller Camp-let macht keine Ausnahme. Doch was ist das richtige Camp-let Zubehör? Schließlich ist dieses nicht billig. Auf Basis unserer Erfahrungen im Campingeinsatz mit dem Camp-let Classic, teilen wir nachfolgend unsere persönlichen Empfehlungen.

Auflaufbremse – Besser mit als ohne

Unsere Zugmaschine kann ungebremst max. 550kg, gebremst 800kg ziehen. Obwohl der Camp-let classic (Eigengewicht: 250kg) laut Hersteller in Summe max. 500kg Masse auf die Waage bringen darf, haben wir uns für das gebremste Modell entschieden. Und wir fahren (bzw. besser bremsen) gut damit, insb. bei abrupten Haltevorgängen innerorts. Die 800 Euro Mehrkosten für das Plus an Sicherheit sind es wert.

Camp-let Anhängerbremse für das Modell Classic

Deichselkasten – Darf’s bitte etwas kleiner sein

Stolze 300l an zusätzlichem Stauraum einfach zugänglich auf der Deichsel verspricht Camp-let. Dazu noch verschließbar und konform mit dem Anhängerdesign. Der kommt mit dazu, sagten wir uns. Erforderliche 499 Euro (für die gebremste Anhängerfassung) sind zwar kein Pappenstiehl, aber spätestens bei einer anstehenden 2-wöchigen Campingreise mit Sack und Pack lohnt sich die Investition. Was wir bei unserer Entscheidung nicht wissen: im Kasten können keine Gasflaschen gelagert werden, es fehlt die Lüftungsöffnung. Bei einer max. Deichsellast von 75kg ist der Kasten zudem fast zu groß dimensioniert.

Der Camp-let Deichselkasten mit einem Stauvolumen von 300l

Nachdem wir ihn zur Hälfte mit leichten Babyutensilien gefüllt hatten, war die Stützlast bereits erreicht. Sehr schlecht finden wir das integrierte Metallschloss. Jeder Langfinger knackt dieses in 20sec, wir hingegen haben Probleme beim auf- und zusperren.

Ersatzrad – Nur für Sicherheitsliebende

Anfang 2015 ruf Camp-let 139 Euro für diese do-it-your-self Reiseversicherung aus. Im Ernstfall muss unter den Anhänger gekrabbelt und der Ersatzpneu aus einer Metallbügelhalterung gelöst werden. Anschließend die Montage, nötiger Schraubenschlüssel und Wagenheber sind selbst bereitzustellen. Auf einem Autobahnstandstreifen sicherlich ein stressiges Unterfangen. Unser Rad glich den beiden originalen Laufrädern, d.h. Stahlfelge und fabrikneuer Mantel. Da wir in unserer Zugmaschine statt einem Ersatzrad ein Reparaturset mitführen, würden wir bei erneuter Entscheidung auf ein Reserverad im Camp-let verzichten.

Camp-let Classic Ersatzrad mit Halterung

Kabelset – Mittlere Qualität zum hohen Preis

Zwecks Elektrifizierung der Behausung bietet Camp-let ein Stromkabelset zu einem Preis von 89 Euro an. Das 25m lange schwarze (warum nicht signal-orange auf einer Rolltrommel?) Kabel verfügt auf der einen Seite über einen klassischem 3-poligen Camping-Stromanschluss, auf der anderen über eine 3-fache Verteilerdose. Als Verkaufsargument dienen die zwei Kunstoffklippringe auf der Dosenrückseite. Damit lässt der Verteiler am Gestänge befestigen. In der Praxis wirken die Klippringe etwas schwachbrüstig, zu schnell brechen diese von der Dose ab.

Das 25m lange Camp-let Kabelset mit den Kunststoffklippringen

Statt einer 3er hätten wir gerne eine 5er Dose gesehen inklusive einem An- und Ausknopf. Wasserkocher, Heizer, Laptop, Radio, Handy, etc. benötigen alle Saft. Unser Fazit: für 20 Euro im Baumarkt Camping-Adapterset und Verteiler kaufen.

Kunststoffboden – Der Pflichtkauf

Gibt es Kunden die einen Camp-let ohne einen Kunststoffboden kaufen? Hier handelt es sich unserer Meinung nach um einen kosmetischen Trick um den ausgewiesenen Einstiegspreis für die Basismodelle zu reduzieren. Die 349 Euro für eine passgenaue Zeltgrundplane lohnen sich aber. Das robuste Material ist gut verarbeitet, die Klettverschlüsse machen die Befestigung an den Zeltwänden zum Kinderspiel. Auch das Reinigen ist kein Problem. Besen plus ein feuchter Lappen und der Boden glänzt wie neu. Einzig und allein einen passenden Transportsack für die Reise hätten wir uns gewünscht.

Der Camp-let Classic Kunststoffboden

Lattenrost – Viel Geld für besseren Schlaf

Mit dem Wechsel von Zelt auf Faltcaravan steigen auch die Ansprüche an den Schlafplatz. Eine Kaltschaummatratze allein reicht nicht mehr. Wie vom Schlafzimmer zu Hause gewöhnt müssen es nun auch Lattenroste sein. Zum Glück gibt es diese im Camp-let Sortiment, mann/frau gönnt sich ja sonst nichts. Gesagt getan, die 155 Euro je Doppelbett nehmen wir in kauf. Beim Übergabetag dann die Überraschung: die Roste liegen wir ein Möbelbausatz vor uns und warten auf die Endmontage. Für insgesamt 310 Euro. Zusammengebaut können die Komforthölzer dann nicht fest auf den Anhänger fixiert werden. Das sorgt für Probleme beim Schließen des Faltcaravandeckels. Auch schmilzt der Stauraum für eigenes Equipment. Unser Tipp: nur ein Lattenrost für die Anhängerbasisseite.

Camp-let Lattenrost auf der Anhängerseite

Stützrad – Unbedingt, aber nicht vom Hersteller

Wenn es eine Hersteller-Zusatzkomponente gibt die das Prädikat Mangelhaft verdient, dann das Stützrad. Bereits bei der Übernahme unseres Zeltanhängers erschien uns das gesamte Konstrukt als instabil und wenig alltagstauglich. Bei einer maximalen Stützlast von 50kg und eine Gesamtanhängerlast von max. 500kg ist das Kunststoffrad definitiv zu schwach dimensioniert. Die auf zwei Schrauben basierende Verbindung zur Deichsel wirkt wie aus einem Bastlerladen. Als Krönung brach uns die mit Camp-let Prägung versehene Mini-Kurbel aus labbrigem Kunststoff nach nur drei Anwendungen ab. Wenig tröstlich ist der geringe Preis von 49 Euro.

Ersatzstützrad für den Camp-let. Das Original wirkte billig und brach nach zwei Fahrten auseinander

Wir machten kurzen Prozess und ließen auf Reisen unseren Falter von einem Anhängerspezialisten für nur 60 Euro ein neues Stützrad verpassen. Seitdem bewegen wir uns in einer anderen Welt des Rangierens und Schiebens.

Fazit

Beim Camp-let Zubehör sollte man genau überprüfen was man wirklich dauerhaft für den Faltcaravan-Urlaub braucht. Schließlich summiert sich die Liste mit den nützlichen Extras schnell auf mehrere Hundert oder gar Tausend Euro. Vieles ist einfach nur Schnickschnack, welches in einer emotionalen Minute des Falter-Kaufes erworben wird. Daher: genau prüfen. Später kann immer noch nachgekauft werden.

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