Was ist schöner als Grillen im Winter in Südfrankreich bei 90 km/h Wind, oder besser Sturm? Grillen im Winter in Südfrankreich bei 90 km/h Wind, oder besser Sturm mit Freunden!
Die Calçotada ist eine der wunderbarsten Gelegenheiten, sich an einem kalten Wintertag im Süden an einem Grillfeuer zu erwärmen, köstlich zu speisen, eine Entschuldigung für reichlich Weinseligkeit zu haben, mit kohlschwarzen Händen eine Zwiebel nach der anderen zu pellen und vor allem, das alles mit Freunden zu teilen. Vive la Calçotada! Wobei das viva heißen muss, da die Calçotada eine katalanische Tradition ist.
Was ist ein Calçotada und wieso gibt es die in Frankreich?
Die Region des Départements Pyrénées-Orientales ist stark von Katalonien geprägt und wird häufig auch Catalogne du Nord genannt. Der nördliche Teil des ehemaligen Fürstentums Katalonien gehört heute zu Frankreich. Eine wechselvolle Geschichte hat das Land geprägt und noch heute sind die Auswirkungen sowohl politisch als auch in Traditionen und brauchen spürbar.
Eine lebendige katalanische Kultur wird gepflegt und mittlerweile sogar in einer Charta zur Förderung der katalanischen Sprache verankert.
Calçotada, Calçots und Sauce Romesco
Zur kulinarischen Tradition gehört im Winter – zwischen Januar und März – eine zünftige Calçotada – gegrillte Zwiebeln mit einer Sauce Romesco. Calçotada beschreibt aber nicht nur das gereicht, sondern auch das Volksfest, zu dem die Calçots gegrillt werden. Die Calçots, jene jungen Zwiebeln, kommen in besonders guter Qualität aus dem Dörfchen Toulouges, nahe Perpignan.
Es ist ein ganz einfaches Gericht, welches die Menschen zusammenbringt. Auf alten Rebstöcken werden Unmengen an Zwiebeln so lange gegrillt, bis sie außen komplett schwarz sind.
Während des Grillens genießt man am besten schon mal ein Glas Wein, den es dann auch zur Calçotada gibt.
Die Calçots werden in Zeitungspapier gelegt und in die Sauce Romesco getunkt und gleich verspeist. Dabei muss man die oberste schwarze Haut abziehen, was allein schon ein bisschen Sauerei ist. Aber herrlich! In Restaurants werden dazu Lätzchen verteilt, zu Hause darf das hemmungsloser sein.
Für die Sauce Romesco gibt es nicht DAS Rezept, aber immer enthalten sind Mandeln, Knoblauch, Paprika, Tomaten und Olivenöl.
Unsere Calçotada wurde bei heftiger Tramontana dann nach drinnen verlegt und hat am großen Esstisch für wunderbare Stimmung gesorgt. Das große Glück, Winzerfreunde im Dorf zu haben, bescherte uns nicht nur eine treffliche Tischgesellschaft, sondern vor allem besten Wein.
Katie und Jean Marc von der Domaine Jones in Tuchan machen Weine, die unsere Herzensheimat repräsentieren und auch die Küche des Landstrichs so gut ergänzen.
Zu unserer Calçotada passte der Macabeu wie die Calçot zum Feuer 🙂 Die Rebsorte ist total unterschätzt und wurde viele Jahre sehr stiefmütterlich behandelt. Katie und Jean Marc haben einige kleine Parzellen mit sehr alten Reben, die der heftigen Tramontana ausgesetzt sind, aber eben auch das große Glück von viel Sonne haben.
Bon appétit!
Rezept für die Calçotada – gegrillte Zwiebeln mit Sauce Romesco
für 4 Personen
2 kg Calçots, alternativ Frühlingszwiebeln
für die Sauce Romesco:
150 Mandeln abgezogen
3 Knoblauchzehen, grob gehackt
150 g pürierte Tomaten
2 gegrillte, rote Paprika ohne Haut
100 ml Olivenöl
2 EL Rotweinessig
mit Piment d’Espelette , Salz und Pfeffer abschmecken
Zubereitung
Die Zutaten für die Sauce Romesco pürieren, abschmecken und kühl stellen bis zur Verwendung.
Die Calçots auf einem Holzfeuer grillen bis sie rundherum schwarz sind. Ab und an wenden.