Vergessen war das kalte Wetter der letzten Tage. Die Sonne schien, es war heiß. Nach der Arbeit plantschte ich ein bisschen im Wasser und fühlte mich gleich wie im Urlaub. Am Abend möchte ich dann auch ein Essen, das dieses Urlaubsfeeling noch etwas verlängert.
Seit ich denken kann, mag ich Calamari fritti, sie gehören für mich einfach zu einem Urlaub am Meer. Manchmal bin ich begeistert ob ihrer Zartheit, zeitweise ärgere ich mich über zähe Schläuche. Selbst gemacht hab ich sie bis jetzt noch nie und das musste sich dringend ändern. Tintenfischerl soll man entweder ganz kurz oder sehr lange braten, alles dazwischen ist zäh - das schaffe ich, glaube ich.
Beim Fischhändler bekam ich diesmal frische, schon perfekt geputzte Tintenfischerl. Sehr praktisch, wenn das Wetter heiß ist, weil sich die Arbeitszeit in der Küche schon um einiges verringert. Die Tintenfischerl waren ungefähr zehn Zentimeter groß. Pro Person braucht man bei dieser Größe vier bis fünf Stück, also habe ich neun Stück gekauft. Das hat gepasst. Ich vermute allerdings, dass der Mitkoch etwas weniger als ich erwischt hat - bei Tintenfischringerln kenn ich kein Halten ...
Calamari fritti
Für 2 Personen
9 mittelgroße Tintenfischerl, geputzt
150 g Mehl
2 EL Salz
1 TL Paprika, edelsüß
1 TL getrockneter Oregano
1 TL frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Neutrales Pflanzenöl
Die Tintenfischerl waschen. Die Tuben in zentimeterbreite Ringerl schneiden. Bei den Fangarmen das harte Mundstück abschneiden. Sehr gut abtrocknen (dann spritzt es beim Frittieren nicht so stark). Das Mehl mit Salz und den Gewürzen gut mischen. Ein großes Sieb über eine Schüssel legen. Die Fischerl in das Sieb geben. Das gewürzte Mehl drüberleeren und die Ringerl und Fangarme gut durchmischen, sodass alles gleichmäßig damit überzogen ist. Diesen Vorgang mit der aufgefangenen Mehlmischung wiederholen. Das sollte man erst ganz kurz vor dem Frittieren machen, da die Teile sonst wieder durchfeuchten und zusammenkleben.
Pflanzenöl in einem Frittiertopf (wir haben noch ein Modell von Riess-Email mit Drahtkorbeinsatz, keine moderne Friteuse) auf 180 Grad erhitzen (wir testen die Temperatur immer mit einem elektronischen Zuckerthermometer). Die Ringerl und Fangarme in drei oder vier Durchgängen ins heiße Fett geben und maximal eineinhalb Minuten frittieren, herausnehmen, auf eine mit Küchenpapier ausgelegte Platte geben und im Ofen warm halten (dort drinnen werden zur gleichen Zeit die Kartoffelwürferl übergrillt, das macht den Tintenfischringerln aber nichts, sie werden nicht zäh). Die Temperatur sinkt beim Frittieren ab, nach jedem Durchgang etwas warten und wieder prüfen, wie heiß das Fett ist.
Dazu habe ich knusprige Rosmarin-Kartoffelwürferl aus dem Backrohr und eine schnell zusammengerührte Sauce nur mit Knoblauch, Salz und Sauerrahm gemacht. Alles in allem hat die Arbeit in der Küche nicht länger als eine Stunde gedauert, so konnten wir das Essen noch draußen auf der Terrasse mit den letzten Sonnenstrahlen und einem fruchtigen Sauvignon aus dem Friaul genießen.
Nachtrag: Beim Schreiben dieser Zeilen regnet es schon wieder ...