Cake

Erstellt am 10. April 2015 von Pressplay Magazin @pressplayAT

Jennifer Anistons Kampf mit dem Schmerz zeigt anschaulich ein unterschätztes Problem. Cake schildert die Leidensgeschichte einer Frau, die von Schmerzmitteln abhängig ist und wie schwierig der Weg zur Heilung ist. Kein leichtes Thema, aber getragen von tollen Schauspielerleistungen.

Claire Bennet (Jennifer Aniston) hat seit ihrem Autounfall ständige Schmerzen. Ob im Körper oder im Herzen weiß sie dabei selbst nicht so genau. Weder ihre Haushälterin Silvana (Adriana Barraza) noch ihre Physiotherapeutin können ihr helfen und ihre Selbsthilfegruppe wirft sie raus nachdem sie sich sarkastisch über den Selbstmord des Mitglieds Nina (Anna Kendrick) geäußert hat. Die Frau lässt sie jedoch nicht mehr los – Nina besucht Claire in Halluzinationen oder Träumen. Davon aus ihrer emotionalen und psychischen Unzufriedenheit wachgerüttelt, beschließt Claire die Hintergründe für Ninas Selbstmord zu ergründen. Dabei trifft sie Ninas Ehemann Roy (Sam Worthington) und beginnt mit kleinen Schritten den Weg zur Heilung.

Jennifer Anistons Claire ist eine zerstörte Frau, die mit ihrer zynischen Art hart daran arbeitet auch alle anderen um sie herum zu zerstören. Ihre Darstellung der ständigen Schmerzen – sowohl physisch als auch psychisch – stellt wirklich eine Meisterleistung dar. Für einen Großteil des Films fragt man sich, wer wohl gewinnen wird – sie oder der Schmerz. Cake fließt in einem ruhigen Tempo dahin, die Entwicklung der Figuren erfolgt in minimalen Etappen. Adriana Barraza als Haushälterin Silvana steht dabei in einem ständigen Konflikt zwischen Unterstützung und Beihilfe – eine weitere Problematik, die in Daniel Barnz Film eine zentrale Rolle einnimmt.

Es wird hier kein schwarz/weißer Lösungsansatz geboten oder einfache Erklärungen. Cake betrachtet beinahe dokumentarisch einen Ausschnitt aus Claires Leben und überlässt dem Zuschauer die Meinungsbildung. Der Schmerz der Beteiligten – Claires Ex-Mann, der Verursacher des Unfalls, Ninas Mann Roy – bleibt jedoch völlig unbeachtet. Diese Figuren schwirren wie Fliegen um Claires Kopf, ohne jedoch wirklich Einfluss zu nehmen und das ist das große Manko des Films.

Nur Claires Schmerz zu betrachten, um eine Geschichte über chronischen Schmerz zu erzählen, darf die daran beteiligten Personen nicht außer Acht lassen. Patrick Tobins Drehbuch hätte in seiner Länge durchaus Raum gehabt auch die anderen Figuren ausreichend zu beleuchten. Während die schauspielerischen Leistungen von Jennifer Aniston und Adriana Barraza hervorragend sind, so schaffen die beiden Leading Ladies es trotzdem nicht, den Film gänzlich von seiner Trägheit zu befreien. Alles in allem ein solides Werk das mit dem Fokus auf chronischem Schmerz ein weit unterrepräsentiertes Thema behandelt und so zumindest eine wichtige Botschaft vermittelt.

Regie: Daniel Barnz, Drehbuch: Patrick Tobin
Darsteller: Jennifer Aniston, Adriana Barraza, Sam Worthington, Anna Kendrick
Filmlänge: 102 Minuten, Kinostart: 09.04.2015, cakemovie.net