Caged – A tale of rise and fall

Disclaimer:
Bei den Ereignissen wurden keine echten Beamten verletzt oder beleidigt oder sonstwie an Körper oder Seele beschädigt..
Als gute Bürgerin, die alle Rechte und Privilegien dieses Landes genießt, fordere ich alle Leser auf, jederzeit und in vollem Umfang mit allen Ämtern zu kooperieren. Denn nur so kann unsere Gesellschaft langsfristig funktionieren. 
*EuchschonmalfürdieZeitmeinerHerrschaftgehirnwasch*, muahaha!

Es fing alles ganz harmlos an.
In 2012.
Und es war Sommer.

Das Größte sollte und wollte im Alter von drei Jahren den Kindergarten besuchen. So weit, so gut.
Angemeldet, heile neue Hosen gekauft und auch endlich mal Pantoffeln einen schönen Rucksack durfte es sich auch aussuchen.
Ja.
Und dann war da so eine Sache, also, da meinten die vom Kindergarten so, dass wir Sachen ausfüllen müssten beim Amt für Irgendwas. Wegen Kindergartenbeiträgen.

Nö!

… dachte ich mir: Wer bin ich denn und seit wann kommt der Berg zum Propheten?

Ja. Aber irgendwie haben die das trotzdem rausgefunden, die Schweine!, also dass das Größte jetzt in den Kindergarten geht und wenn ich den Denunzianten erwische, den Lump!, dann setzt es Hiebe, aber sowas von!

Ja. Und dann wollten die Geld von uns haben, gemessen an unseren “positiven Einkünften”.
“Schätzchen”, sag ich, als ich die Dame vom Amt für Irgendwas dranhabe, “Schätzchen: An unseren Einkünften ist mal gar nichts positiv!”
Fand die nicht gut.
Hat die auch nicht überzeugt.
Auch nicht, als ich ihr Auskunft über unsere vielen AUSkünfte gegeben habe, weil da bleibt doch gar kein Geld übrig für den Kindergarten, das passt immer ganz genau auf Null, hallo?

Stattdessen wollte die nur Nachweise über EINkünfte haben. Echt, als ob das Leben nichts kosten würde!
Ahrg.

Eine Lohnabrechnung bitteschön.
Spaßkeks.
Ich habe ihr dann lang und breit erklärt, dass das völliger Blödsinn ist, da mein Mann jeden Monat so anders verdient, da ist die Lohnabrechnung immer wie ein Überraschungsei: Mal haste Glück, oft haste Pech.
“Gut”, sagt die Dame, “kein Festgehalt, ich seh schon. Dann schicken Sie mir doch bitte den Einkommensteuerbescheid von 2011!”
– Selten so gelacht.

Ich so zu Herrn L.: “Ey Schatz! Gib mal grad den Einkommensteuerbescheid von 2011 rüber!”
Herr L. lacht und lacht und lacht.

Als wir uns beruhigt haben, beschließen wir, das Ding mal zu beantragen, sprich: Unsere Lohnsteuererklärung zu machen.

Dafür braucht es diverse Dinge. Viel weniger als Heute, möchte ich meinen. So konnte man damals beispielsweise den Schornsteinfeger noch voll absetzen, *seufz*, das waren Zeiten damals, wir lebten im Paradies und wussten es nicht!
Heute dagegen sind nur noch EINIGE der schornsteinfegerischen Leistungen absetzbar, eine Sauerei sowas, nichtmal das Kontrollieren auf Legionellen lohnt einem Vater Staat da noch, in was für einer Zeit leben wir eigentlich, ich frage Euch!?
Ergo müssten wir heute – sofern wir eine Steuererklärung abgeben tun machen wollen täten – von unserem Vermieter eine differenzierte Aufstellung der Schornsteinfegerrechnung inklusive aller Leistungen – aufgeschlüsselt nach Kostenanteil! – anfordern. Und kopieren. Wer macht denn das???

Wir dann also erstmal zur Bank. Warum? Jeder von uns hat noch ein Sparbuch aus uralten Zeiten. Auf denen – man kann es sich denken! – jeweils noch eine geringe Summe verzeichnet ist.
In meinem Fall sogar noch in D-Mark.
Na, aber wer wird denn hier den Staat bescheißen verkohlen wollen? Wir doch nicht, wir braven Bürger! Denn schließlich sind Steuersünder Volksünder, die nicht nur den Staat, sondern auch ihre Mitmenschen betrügen: Um den erneuerten Straßenbelag, um die dringend benötigte Kindergartentante Erzieherin, mehr Polizeipräsenz in Brennpunkten usw., usf.

Also hin zur Bank, die verbliebenen Marks in Euros umrechnen und natürlich die Zinsen nachtragen lassen. Fette Beute, meine Herrschaften! Ich gebe natürlich keine Auskunft über unsere Kontostände, nein, aber so viel kann ich verraten: Allein die Zinsen des Jahres 2011 hätten fast ausgereicht, die Kopiekosten zu decken! :-)

Ja. Irgendwie hat uns dieser Gang zu zwei (!) Banken derart erschöpft, dass wir erst einmal in den Urlaub fahren müssen.
Scherz: Der war natürlich schon lange geplant!
Wir kommen wieder und haben das Ganze schlicht … vergessen. So 3, 4, 5 Wochen lang. So what? Alles menschlich, oder? Noch lange kein Grund, gleich ein Faß aufzumachen, oder? *Grummel*

Aber nein, die Damen und Herren vom Amt sind ja immer perfekt, was? Und so kam ein Erinnerungsbrief. Freundlich zwar, aber echt jetzt mal: Muss das immer sein? Was das wieder an Steuergeldern und Bäumen kostet so ein Schreiben! *Grummel*

Ich ruf da also an und sage (betont langsam, die Gute scheint mir nicht die Hellste zu sein!) der Dame vom Amt für Irgendwas: “Gu-te Frau, wir ha-ben den Steu-er-be-scheid noch nicht zu-rück-er-hal-ten, al-so KÖN-NEN WIR DAS NOCH GAR NICHT BEI IH-NEN AB-GE-BEN! Comprende?
Dame vom AfI (irgendwie zickig): “Na schön. Dann gewähre ich Ihnen einen Aufschub bis Mitte September, Sie bekommen das dann noch schriftlich von mir! Und beim Finanzamt fragen Sie bitte mal nach!”
Ich (gönnerhaft): “Ach, Sie müssen mir das doch nicht schicken, ehrlich, das kostet doch nur wieder Steuergelder und Bäume, echt jetzt mal!”
Dame vom AfI: “Ja, das muss aber, blabla, auch Ihre Sicherheit, blabla, vergessense das Finanzamt nicht, was dauert da so lange?”
Ich (geduldig und mit *augenroll*): “Na, schauen`s mal: Die Kollegen da auf`m Amt können ja nu auch nicht hexen! Und überhaupt: Wie sollen die das denn bearbeitet kriegen, wenn wir das noch gar nicht abgegeben haben?”
Fand die nicht gut. *SchnellesKopfschütteln*

Wir dann also zugesehen, dass wir fertig werden.
War anstrengend.
WEIL mein Mann da alles ausrechnen musste mit Fahrweg und so. Und was man da alles kopieren muss! Die elektronische Lohnsteuerdingensda (die übrigens – ich möchte das mal an dieser Stelle dezent anmerken! – AUCH ERST im Februar gekommen war!) uuuuund dann noch … Gut, das Spendending nicht, also eigentlich, weil das wollen die im Original haben. Aber für uns müssen wir das kopiert haben, weil sonst “verschwindet” da wieder was in der Post, zufällig immer nur dann, wenn wir was zurückkriegen würden, was?, aber nicht mit uns!

Zum Glück haben wir einen Kopierer! :-)
Aber der ist leer.
Also sag ich: “Schatz, kauf doch mal neue Patronen wo, dass wir wieder am Drucker kopieren und drucken können!”
Schatz sagt: “Mach ich!”

Die Bäume färben sich bunt und fallen ab, die Tage werden kürzer.
Herrje, man kann ja auch nicht immer an alles denken, oder?

Ende September kommt wieder ein Brief vom Amt für irgendwas, und dieses Mal ist er gar nicht mehr so freundlich. :-(

“Herr L., jetzt packen wir`s an!”, beschließe ich und wuchte mich vom Sofa hoch. “Heute bestellen wir die Tintenpatronen!”
Gesagt, getan.
Geliefert, eingesetzt. (3 Tage)
Zettel gesucht. (2 Tage)
Zettel gefunden.
*BSSSSSKRUARGH*
-> Kaputt. Ja, was sollen wir denn machen?

“Sie könnten den Zettel in einem Copy-Shop kopieren!”, schlägt die Dame vom AfI honigsüß vor. “Direkt gegenüber von uns ist einer”
“Hmpf”, grummele ich. Also ob ich sonst nichts zu tun hätte!
“Und wenn ich dann den Beleg bei Ihnen einreiche, bekomme ich das Geld dann wieder? Oder kann ich das dann von der nächsten Steuer absetzen oder so?”, will ich höflich wissen.
Fand die schon wieder nicht gut.

Uff. Jaaaaaaa gut, dann werd ich mal! Ist ja nicht so, dass ich mich nicht noch um ein ganzes Kind und einen ganzen Mann und den Haushalt kümmern müsste, *grummel*, fahr ich halt Übermorgen Morgen zum blöden Copy-Shop!
Copy-Shop hat zu.
Mittagspause.
Mal ehrlich: Wie haben wir es eigentlich geschafft, dieses Land wieder aufzubauen, wenn hier überall so eine Arbeitsmoral herrscht, hä???

Irgendwie kommt da wieder ein Brief. Da stehen unschöne Sachen drin, “mangelnde Kooperation”, “letzte Frist” und so, was ist denn das für ein Ton?
Will ich dann auch von der Dame vom AfI wissen, denn: “Immerhin sind Sie ja Staatsangestellte und werden somit von MEINEN Steuern bezahlt, ich bin also quasi Ihr Arbeitgeber!”

Wollt Ihr raten? Richtig: Fand die wieder nicht gut.

Und wurde dann auch irgendwie laut, da hab ich ganz schnell aufgelegt.
Da hat sie zurückgerufen und sich aufgeregt, warum ich einfach aufgelegt hätte.
Ich hab gesagt, ich war`s doch garnicht, was das denn solle, Unverschämtheit!
Da hat sie dann aufgelegt.
Unmöglich sowas.
Also hab ich Beschwerde eingereicht: Ich bin ein vollwertiger Bürger dieses Landes, jawollja, und werde mich nicht ducken unter dem tyrannischen Joch einzelner Staatsbeamter, die das in sie gesetzte Vertrauen mit Amts- und Machtmißbrauch vergelten! So nicht, meine Lieben, nicht mit mir!

Da hatte ich dann einen Termin mit dem Chef vom Amt für Irgendwas.
Der war ganz nett und meinte, wir sollten jetzt einfach zusehen, dass wir das eingereicht kriegen und dann wäre ja gut. Außerdem sollten wir – als Zeichen des “guten Willens” – schonmal X Euro an Kindergartenbeiträgen im Monat bezahlen, das würden die dann hinterher verrechnen und die eventuell zu viel gezahlte Summe auch direkt auszahlen.
Der Spaßkeks!
Als ob ich sowas machen würde, mein meines Mannes sauer verdientes Geld diesen raffgierigen Ämtern noch in den Rachen stopfen, und das auch noch freiwillig, wo die uns doch gar nichts können!
Da hat der Mann dann gesagt, ich solle auf meinen Tonfall achten und dass die uns sehr wohl etwas könnten, nämlich zum Beispiel dafür sorgen, dass Größtes nicht mehr in den Kindergarten gehen darf.
Da blieb mir dann die Spucke weg.
Geldeintreiberei auf Kosten eines unschuldigen Kindes!
Nee, ehrlich, da fällt mir nichts mehr zu ein!
Ich unterschreibe einen Bankeinzugwisch und verlasse geschlagen und mit hängenden Schultern das Haus. Ich habe meinen Stolz herunterschlucken müssen, ja. Aber welche Mutter würde das nicht für ihr Kind tun?
Dennoch: Die Lektion ist hart …

Februar.
Endlich habe ich mich von den grauenvollen Vorkommnissen erholt. Frisch mache ich mich ans Werk, guggele die Öffnungszeiten, fahre hin zum Copy-Shop und lasse den Spendenwisch kopieren.
-> Mal ehrlich: Da wird man noch mit einem Bürokratieakt sondergleichen dafür bestraft, dass man Gutmensch ist, es ist doch nicht zu fassen!
Spontan beschließe ich, meine Dauerspende aufzukündigen. Bevor das nächstes Jahr wieder so einen Riesenakt gibt. Schade um die hungernden Kinder, aber was will man machen?
Wenn ich das mit der Steuererklärung fertig habe, werde ich da gleich als Nächstes kündigen, jawollja!

April.
Endlich, es ist vollbracht: Herr L. und ich haben alle Sachen zusammen, jetzt können wir sie endlich beim Finanzamt abgeben! Und zwar persönlich, ha, nicht, dass da was “in der Post verloren geht”, kennt man ja alles, wenn man was zurückkbekommt, die giereigen Sausäcke die!

Finanzamt hat zu.

5 Tage später.
Finanzamt hat auf. Wie es meine Bürgerpflicht ist, gebe ich brav alle Unterlagen ab.

1 Woche später.
Finanzamt schreibt Brief: Da und da würde eine Unterschrift von mir fehlen!
Herrje, haben die eigentlich nichts Besseres zu tun?
Also unterschreibe ich und Herr L. wirft den Brief auf dem Weg zur Arbeit ein.

1 Woche später.
Ich krame grad im Auto zwischen leeren Bierdosen und Windeln nach etwas Kleingeld (Monatsende), als mir ein Brief auffällt. Ich säubere ihn notdürftig und entziffere … meine eigene Handschrift! Hat`s Herr L. mal wieder verbaselt, der Schlingel!
Kopfschütteln mache ich mich eine Woche später auf den Weg zum Briefkasten und werfe ihn ein.

September.
Der lästige Briefträger will mir einen Brief geben, für den ich unterschreiben muss.
“Nö!”, sag ich und mache ihm die Tür vor der Nase zu, “will ich nicht haben!” Kann ja nichts Gutes sein, oder? *Düdeldüüü*
Und soll ich Euch mal was sagen? Nach dem dritten Mal wurde der so biestig, der Briefträger, richtig unfreundlich angepampt hat der mich!
Ganz schön frech, und das im Dienstleistungsgewerbe!
Also hab ich mich beschwert.

Ja und dann konnte ich – Januar 2014 – auf einmal kein Geld mehr abheben. “Kontopfändung”, sagt mir der Sparkassenmensch und macht ein betroffenes Gesicht.
Ich dagegen rufe umgehend beim Amt für Irgendwas an, um mich zu beschweren: “Erstens Mal dürfen Sie das gar nicht, zweitens Mal ist das eine Frechheit, das ist Staatswillkür, Sie werden von meinem Anwalt hören! Und Drittens” – an dieser Stelle bekomme ich einen Lachanfall – “denkt Ihr doch nicht ernsthaft, ich hätte Euch die Daten des Kontos gegeben, auf das Herr L.s Lohn kommt? Falsches Konto, Ihr Bürodespoten, das ist nur das für`s Kindergeld, ätschbätsch, mehr ist da nicht zu holen, aber netter Versuch, haha!”

Fanden die garnicht gut.

Schickten mir dann einen normalen Brief mit Bescheid über ein zu zahlendes Zwangbußgeld. 200 Euro, die Spinner!
-> Wenn ich alles bezahlen würde, nur weil einer meint, mir das sagen zu müssen, ich wäre ja längst schon arm wie eine Kirchenmaus!
Und überhaupt: Mir welcher Berechtigung verlangen die Geld von mir, wofür, für welche Leistung? Mahnbriefe schreiben? :-D, die Spaßkekse!

Na ja. Irgendwann standen sie dann vor der Tür, die netten Polizisten. Haben sich an Herrn L. vorbeigedrängt. Haben mich mitgenommen. Ich stand grad so schön oben bei uns auf dem Balkon und schwenkte lustig meine Deutschland-Fahne. Gepackt haben sie mich, tja, eine Molly geht eben nicht “ganz ruhig”, sollen ruhig alle sehen, was da vor sich geht, Staatsbrutalität!

Zumindest gehört haben es alle in der Nachbarschaft.

Und so sitze ich jetzt hier im Schuldnerturm von Halbzivilisation, eingepfercht unter menschenunwürdigen Umständen: Ich muss jeden Tag (!) eine ganze Stunde (!) Hofgang machen, hallo???
Die Sofas sind durchgesessen, es gibt kein Pay-TV und wenn ich abends nach einem schokoladigen Betthupferl frage, werde ich ausgelacht …
Anyway, ich bleibe tapfer, das schulde ich meiner Familie, meinem Land und somit auch Euch, liebe Leser!
Viva la Recht auf einen selbstbestimmten Umgang mit Behörden, nieder mit willkürlichen Forderungen und Steuergeldverschwendung, VIVA LA VIDA!

Eure Molly im Schuldnerturm


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