Cage The Elephant – Tell me I’m pretty
7Garage-RockWo Dan Auerbach, Strippenzieher bei den Black Keys und seit neuestem auch bei The Arcs, seine Finger im Spiel hat, können eigentlich nur goldene Früchte die Ernte sein.
Der neuerliche Beweis liegt beim neuen und vierten Album der Kentuckier Psych-Crew, Cage The Elephant, vor. Auerbach hat also produziert und seinen Stempel aufgedrückt, worin auch, vorweggenommen, die Schwäche des Albums liegt. Welche Band will ihren Namen immer an einem noch bekannteren messen? Fame bringt’s im ersten Moment, den Nachahmungs-Buhruf im zweiten.
Was kann also dieses vierte Album, das dem Titel nach ein 16-jähriges Groupie sein könnte? Es mischt wieder hervorgekramten Mittsechziger-Retrorock mit den Skills, die ein hypermodernes Studio eben bieten kann – was dem eigentlich schon eingemottetem Charme des Former century gut tut, dem Sound auch. Ausgefranst, aber nicht zu sehr, dreckig, aber auch hier nicht ganz unsauber. Psychedelische Riffs (Opener Cry Baby) springen über zu souligem Garagenrock (Cold Cold Cold oder Mess Around), dass es nur so scheppert, knarzt und die Hüften wackeln macht. Dass der genannte Oldschool-Rock’n’Roll auch oft mal die Hand von Folk packt, ist mit Trouble bewiesen. Daran schmiegt sich vor allem die Stimme von Sänger Matt Shultz, der mit einer anderen Attitüde, einer offensiveren Stimmung in die Songs zu gehen scheint als auf den Vorgängeralben.
Cage The Elephant haben ein gutes Album geschrieben. Das die Retrospektive feiert, sie aber nicht überstrapaziert. Das in den Texten durchscheinen lässt, dass sie zwar musikalisch auf Klassiker (die Beatles schauen hier nicht nur einmal über die Schulter) zurückgreifen, die Issues aber aus der Gegenwart aufgreifen. Das Problem ist das oben schon erwähnte: Wer im Schatten von Dan Auerbach steht, wird Applaus ernten. Im Schatten steht er aber trotzdem. Fazit: Though, you are pretty. Pretty awesome.
Cage The Elephant – Tell me I’m pretty, RCA/Sony Music, www.cagetheelephant.com
Autor
Lisa SchneiderAufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.
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