Posted by Marlene on Mai 26, 2017 · Schreibe einen Kommentar
Kennt ihr das? Irgendwas hat ein Loch, ein Knopf ist ab, ein Reißverschluss ist kaputt, etc. und man möchte es gerne reparieren und – nichts passiert, wochenlang, mindestens. Genauso ging es mir mit dieser Tasche, die ich mal von einer lieben Freundin geschenkt bekommen habe. Ich mag sie wirklich gerne, hab sie während des Studiums täglich benutzt. Durch die häufige Nutzung gingen dann als erstes Nähte im Innenfutter auf und auch Nähte von der kleinen Innentasche, in die ich immer meinen Schlüssel gelegt habe. Lange Zeit bin ich mit der Tasche rumgelaufen, obwohl mir ständig Stifte und womöglich der Haustürschlüssel zwischen Innenfutter und Außenstoff gerutscht sind. Zum Schluss ist dann ein großer Riss im Außenstoff entstanden, vom Träger abwärts. Dann hab ich die Tasche in den Schrank und lange nicht benutzt, weil ich sie ja immer in dem Moment, als ich sie brauchte, noch nicht repariert hatte!
Jahre später. Letztens hab ich die Tasche wieder herausgeholt, hatte den Schlitz an der Seite ganz vergessen und gar nicht gleich gesehen und hab sie eingepackt und mit zu einer Konferenz genommen. Da stand ich dann in Bonn und hatte nur diese Tasche und den Rollkoffer und bemerkte natürlich den Schlitz auch erst, als ich schon in der Menschenmenge stand. Aber da war es zu spät! Ich hab die Konferenz mit Sicherheitsnadeln überstanden und ohne etwas zu verlieren. Aber das war dann der Auslöser, diese Lieblingstasche zu reparieren.
Der Stoff der Tasche war auch am Henkel gerissen – ich hab ihn einfach am Henkel angenäht. Hier war ein Schlitz, ich hab ihn einfach von außen zugenäht. Die Innentasche hatte zwei Löcher, ich hab die Nähte einfach von außen zugesteppt.Ich muss zugeben, ich hab mir nicht viel Mühe gegeben und einfach nur mit der Nähmaschine die offenen Stellen geschlossen. Ich hab auch übers Leder an den Trägern genäht und hab die Innentaschen vernäht. Durch die bunte Farbe der Tasche sieht man die Nähte aber nicht wirklich, wie ich finde. Der gelbe Faden auf beigem Leder fällt von weitem nicht auf. Für den Alltag reicht’s.
Warum Jahre warten wegen 30 Sektunden Nähaufwand?!
Und ich hab gleich noch etwas repariert! Für die Wäsche nehmen wir seit Jahren große blaue IKEA-Taschen, mit denen man prima die Wäsche von der Waschmaschine zur Leine und vom Wäschekorb zur Waschmaschine schleppen kann. Eine davon hatte ein großes Loch und ca. ein Jahr lang (mindestens!) hab ich mich darüber geärgert, wenn Socken und andere Kleinteile unterwegs rausgefallen sind. Aber jetzt endlich hab ich die eine Naht mit der Maschine zugesteppt. Hat ca. 30 Sekunden gedauert – und jetzt verliere ich zumindest auf diese Art keine Socken mehr (die verschwinden aber auch so im Wäschekreislauf – aber das Phänomen kennt ja fast jeder…).
Schön, dass ich es noch geschafft habe, diese beiden Taschen zu reparieren. Blöd, dass es so lange gedauert hat! Deshalb wird meine neue Strategie sein, Sachen mit Reparaturbedarf künftig noch konsequenter an einer Stelle zu sammeln. Zum Beispiel in einer Klappkiste direkt neben der Nähmaschine. Die steht im Arbeitszimmer und während mein Computer hochfährt, könnte ich theoretisch schon solche kleinen Dinge erledigt haben. Manchmal mache ich das auch jetzt schon: Nähe Hosenbünde enger, schließe kleine Löcher, etc. Bezeichnend für die beiden hier genannten Taschen war, dass ich sie eben nicht an diese Stelle gelegt habe, sondern einfach wieder in den Schrank, wo auch die intakten Taschen liegen. Deshalb sind sie mir auch durch die Lappen gegangen, obwohl ich mich so oft darüber geärgert habe. Also teste ich nun, ob es besser klappt, wenn alles zu reparierende direkt dort liegt, wo man das Werkzeug zur Hand hat!
Mitmachen! – Rund um die Aktionstage Nachhaltigkeit
Rund um die Frage, wie man für mehr Nachhaltigkeit im Alltag seinen „Inneren Schweinehund besiegen“ kann, kreist die Blogparade #Byebye Schweinehund von Nachhaltiger Warenkorb, an der man während der Aktionstage Nachhaltigkeit von 30. Mai bis 5. Juni 2017 teilnehmen kann. Ich werde diesen Text gleich mal mit hingben, denn alles, was durch eine oft kleine und nicht zeitaufwändige Reparatur länger genutzt werden kann, landet erst später irgendwann auf dem Müll und wird nicht so schnell durch ein neues Produkt ersetzt.
Und weil reparieren eben nachhaltig ist, wie Maria so schön schreibt, gebe ich den Post an ihre Linkparty „Fix it – reparieren ist nachhaltig“. Maria sammelt dort jeden Monat Reparatur-Projekte aller Art. Jeder darf mitmachen!
Auch bei unserer nachhaltigen Linkparade „einfach. nachhaltig. besser. leben.“ ist der Post bestens aufgehoben.
Alles drei Projekte gehören zum Programm der Aktionstage Nachhaltigkeit in Deutschland und Österreich.