Es tut mir wirklich leid. Wirklich, das müßt Ihr mir glauben. Aber es muß einfach sein. Es gibt schon wieder ein Rezept mit Zitronen. Ich weiß auch nicht, warum, aber im Moment habe ich immer so einen fürchterlichen Zitronen-Jieper. Eine unstillbare Gier nach frischem Zitronensaft in allen möglichen Speisen und Getränken, in Kuchen und Desserts. Wie hier.
Als ich letzte Woche für die Geburtstagsfeier eines Freundes einen Nachtisch mitbringen wollte, habe ich wie immer stundenlang überlegt, welchen ich denn machen könnte. Ich überlege wirklich fast immer, was ich kochen oder backen soll. Mache ich lieber dieses oder mache ich lieber jenes? Mögen das wohl alle? Mag ich es? Gibt es vielleicht doch noch etwas besseres? Glaubt mir, ich verbringe die meiste Zeit mit der gedanklichen Planung meiner Mahlzeiten und dann nur einen winzigen Bruchteil dieser Zeit mit der eigentlichen Zubereitung. Wenn ich endlich weiß, was es geben soll geht es dann meistens ratzifatzi.
Oder ich koche und backe einfach gleich ganz viel auf einmal. Wenn ich mich so gar nicht entscheiden kann ;) Das mache ich sowieso sehr gerne. Drei Kuchen auf einmal, das macht mir Spaß. Wie ich neulich schonmal auf Instagram auf eine Frage antwortete: Backen ist mein Yoga.
Aber ich schweife vom Thema ab. Also, ich brauchte einen Nachtisch. Einen köstlichen natürlich. Und gut vorzubereiten, war das Geburtstagsabendessen doch an einem ganz normalen Arbeitstag. Außerdem mußte die Portion für 12 Personen reichen. Und ein bißchen was hermachen, das Geburtstagskind ist ein sehr experimentierfreudiger Esser und hat schon fast die ganze Welt bereist.
Zu aufwändig und voller Schnickschnack ist für mich bei Rezepten ja meistens eher nichts. Ihr wißt ja, meine Maxime ist "keep it simple". Ich dachte also Nachtisch - einfach - Vorbereiten - Auflaufform - Schichten - Schichtdessert - Trifle!
Dazu muß man wissen: meine Mama ist, wie ich bestimmt schonmal erwähnt habe, Britin. Und früher bei uns zuhause gab es als krönenden Abschluß eines jeden Festmenüs zum Nachtisch Trifle. Den ganz klassischen, mit Sherry-beschwippstem Biskuit, Custard (eine Art Vanillepudding), Cocktailobst, Himbeermarmelade und Sahne. In verschiedenen Schichten. Und obendrauf Schokostreusel, am liebsten aus Cadbury's 99 Flake. Und ja, der Sherry war auch in der Kinderportion. Hey, das waren die späten Siebziger und frühen Achtziger!
Da ich mir aber nicht so ganz sicher war, ob die anderen Geburtstagsgäste auch eine frühkindliche Prägung auf Sandeman's Medium Dry hatten, habe ich mich, auch bedingt durch den Eingangs erwähnten Zitronen-Jieper für die "Sauer macht lustig"-Variante des Trifles entschieden. Und statt in Sherry habe ich die Kekse in Holunder-Apfel-Direktsaft gebadet. Habt Ihr Lust, diesen Trifle nachzumachen? Bittesehr, hier ist das Rezept:
Zum Leidwesen meiner drei Töchter war die Geburtstagsfeier ohne Kinder. Also Abendbrot und ab ins Bett und dann soll es nicht einmal etwas von diesem leckeren Nachtisch geben? Das geht ja nicht. Das grenzt ja an Kindesmißhandlung. Deshalb habe ich noch eine weitere kleine Portion in diesem hübschen Weck-Glas vorbereitet. Erst zum Fotografieren, dann für die süßen Kleinen zum Verputzen. Da waren die gar nicht mehr sauer sondern sehr lustig ;)
Und wie ist das bei Euch so? Welcher Nachtisch läßt Euch schwach werden? Oder seid Ihr mehr so der "nur einen kleinen Espresso"-Typ? Gehört für Euch ein Nachtisch unbedingt zu einem guten Essen oder wird das Dessert eher überbewertet? Ich bin ganz gespannt auf Eure Antworten!
Ich wünsche Euch noch einen wunderschönen Tag! Ob jetzt mit oder ohne Nachtisch, Hauptsache lustig ;)
Liebe Grüße,
Isabelle