Fälschlicherweise wird der Ursprung des Satzes „Wollt ihr Butter oder Kanonen“ im dritten Reich gesucht, aber Lebensmittelknappheit und Hunger waren schon im 1. Weltkrieg eine humanitäre Katastrophe in ganz Europa. Göring entschied sich für Kanonen und um dem deutschen Volk und den gegnerischen Kriegsparteien seine Entschlossenheit zu zeigen, wurde am 18. Februar 1943 eine (Propaganda) Rede im Sportpalast von Goebbels dazu gehalten. Jeder sollte sich den Clip vor dem lesen meines Beitrages anhören, um die Tragweite der aktuellen politischen Aussagen für sich persönlich einordnen zu können. Propaganda gab es natürlich nicht nur von 39-45, sondern ist heute genauso verbreitet und selten feinsinniger geworden!
Ein Beitrag zur Aktion „Wider dem Vergessen“
Gerade gab es ein Treffen in Brüssel, bei dem über die zukünftigen Militärausgaben der NATO-Partner (North Atlantic Treaty Organization „Organisation des Nordatlantikvertrags“ bzw. Nordatlantikpakt-Organisation) gesprochen wurde. Es wurde übereinstimmend versichert, die Ausgaben auf 2% des jeweiligen BIP (Bruttoinlandprodukt) jedes NATO Staates mittelfristig zu erhöhen. Der Zeitraum liegt bei etwa fünf Jahren, bis die Marke von allen Ländern erreicht werden soll. Donald Trump genügt dies jedoch nicht, weshalb er bereits eine Forderung nach 4% des BIP gefordert hat. Eine logische Strategie? Für den US Präsidenten schon, da die USA bereits in 2017 etwa 3,1% des gesamten Haushaltes für die Rüstung ausgegeben haben (Statistiken). Die Summe von 1250 Milliarden Euro wurde von den ersten 15 Nationen der Militärgeldrangliste für deren Rüstung im Jahr 2017 ausgegeben. Um die Summe in eine überschaubare Relation zu setzen ziehe ich die Statistik der Welternärungsorganisation heran, die bereits im Jahr 2015 berechnete den gesamten Hunger der Menschheit beseitigen zu können, wenn bis 2030 jährlich 190 Milliarden Euro ausgegeben würden. Das sind lediglich 7,2% der 15 höchsten Militärbudgets weltweit. Derzeit steigen die Rüstungsausgaben weltweit dramatisch an, weshalb dieser Prozentsatz weiter sinken wird. Pro Kopf müssten demnach 115 Euro in die Hand genommen werden, um einen Menschen vor dem verhungern zu retten und das sind die Kosten pro JAHR!
Obwohl wir weder einen aktuellen Kriegszustand haben oder in naher oder mittelfristiger Zukunft befürchten müssen, drängt nicht nur Trump auf mehr Gelder, sondern ebenfalls Europa steht dieser Vorgabe aufgeschlossen gegenüber. War die SPD vor der Regierungsbeteiligung noch strikt gegen diese Prozentvorgabe, sind die Stimmen heute viel leiser geworden, sonst würde Angela Merkel wohl kaum solchen Zahlen in Brüssel zustimmen. Doch wer ist der Feind, gegen den wir uns in Europa wappnen müssen? Die Russen sind für den US Präsidenten natürlich ein prächtiges Opfer, denn was kümmert ihn noch die Wahlhilfe von 2016 seitens Russland, wenn doch der (Wirtschafts) Feind Gas nach Deutschland/ Europa liefert, welches er ebenso gerne beliefern möchte, denn es gilt ja, „America first“. Wer die Rede von Goebbels jetzt noch im Gedächtnis hat und die dort gesungene alte Strophe der Nationalhymne wird ein unangenehmes Kribbeln an der Wirbelsäile spüren, denn diese Politik ist nicht neu, aber stellt sich dem Volk wirkungsvoll und nationalistisch dar. Es wäre doch schön, wenn die eigene „Heimat“ mehr profitiert, als irgendein anderes Land, oder? Zumindest für Europa ist das falsch, denn wir sind eine Friedensvereinigung und erst in zweiter Linie eine Wirtschaftszone und dazu zählt ebenfalls Russland, die von jeher zu Europa gehören und sogar mal Französisch als Amtssprache der Aristokratie pflegten. Wirtschaftsbeziehungen zu Russland sind also deutlich wichtiger, als ein Ausschluss desselben durch einen Herrn aus den USA, dem der Frieden egal ist, solange sich die eigene Geldbörse füllt.
Falls in fünf Jahren die wahsinnige Summe von etwa 2000 Milliarden Euro erreicht ist, was wird dann mit diesen ganzen Kriegswaffen passieren? Rosten lassen? Als Druckmittel gegen Wirtschaftsgegner verwenden? Krisenstaaten wie Nord Korea in die Knie zwingen? Bereits jetzt könnte die USA die Erde etwa dreimal vernichten, ohne einen NATO Partner mit an Bord zu holen. Selbst der komplette zweite Weltkrieg hat nur 1250 Milliarden Dollar gekostet und dabei sind, inklusive aller Kriegsfolgen, etwa 80 Millionen Menschen getötet worden. Wen wollen wir also abschrecken? Die ursprüngliche Idee die europäischen Kosten massiv zu senken, indem es Rüstungsbündnisse gibt, scheint nicht mehr bevorzugt zu werden oder dient nur noch dazu, noch mehr Waffen anschaffen zu können.
Sicher, die Butter wird uns nicht auf dem Brot fehlen, so wie in den Weltkriegen, aber dieses sinnlos ausgegebene Geld wird natürlich fehlen und zwar dort, wo es Frieden schafft, Wohlstand, Sicherheit und Zukunft. In der Ausbildung (Kindergärten, Schulen, Universitäten, Handwerk), in der Technologieentwicklung (erneuerbare Energien, emissionsfreie Automobile), in der Infrastruktur (Straße, Schiene, Leitsysteme), Nachhaltigkeit (Umwelt, Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion) und viele andere Bereiche, die nicht nur unser Land vorwärts bringen, sondern einfach jedes Land weltweit. Wo kein Hunger, keine Gewalt und keine Dummheit vorherrscht, gibt es auch kaum Potential für Kriege oder innere Konflikte und ebenfalls keine Flüchtlinge. Es ist nur eine These, aber wenn dieses überflüssig in Waffen investierte Geld in diese Projekte gesteckt würde, wären die Folgekosten unseres weltweiten Raubbaues an Mensch und Natur so niedrig, dass wir mehr Geld übrig hätten als jetzt, doch warum macht diesen Schritt keine Regierung? Nun, es ist sicher kein Geheimnis, dass in der Rüstung unmoralisch hohe Summen verdient werden und fast jede Regierung alles dafür tut die heimischen Rüstungskonzerne international aufzustellen, um Waffen in Konfliktregionen liefern zu können, natürlich ebenfalls die deutsche Regierung.
Europa hätte jetzt die Chance alte Zöpfe abzuschneiden (NATO) und ein eigenes Bündnis, nicht gegen irgendjemand, sondern für Frieden und soziale Gerechtigkeit in einer Region mit 500 Millionen Menschen zu schaffen und damit ein klares Zeichen für eine sichere Zukunft zu setzen. Dabei muss es endlich aufhören, den nahen Osten mit Waffen zu beliefern und Russland den Dialog zu verweigern, denn die Krim war lediglich ein Warnschuss von Putin gegen die NATO und nicht gegen Europa. Das macht Putin weder unschuldig noch umgänglicher, ist aber der einzige Weg, um langfristig den Frieden in Europa zu sichern, denn wir wissen ja, dass für den Rest der (Schein) Welt nur „America first“ zählt. Und falls Sie es nicht bemerkt haben sollten. Ich habe nicht grundsätzlich das Militär oder unsere Bundeswehr abgeschafft, aber ich bin entschieden dagegen unsere Soldaten in ferne Länder zu entsenden, um dort für wirtschaftliche Interessen zu sterben oder militärische Standorte. Vielmehr sollten wir uns Gedanken machen, wie wir eine neue Sicht auf diese Einrichtung bekommen, um damit tatsächlich Frieden zu sichern und dafür benötigt es sicher nicht neues Kriegsspielzeug.
Mit ernsten Grüßen Ihr,
Arno von Rosen