Rezension Michel Bussi - Das verlorene Kind
Klappentext:Malone ist ein ganz normaler Junge. Er spielt gerne mit seinem Stofftier und liebt es, Geschichten zu erfinden. Oder sagt er etwa die Wahrheit, wenn er behauptet, dass die Frau, bei der er lebt, nicht seine leibliche Mutter ist? Keiner glaubt ihm. Keiner außer dem Schulpsychologen Vasile, dem es nach und nach gelingt, aus Malones Erinnerungsfetzen, die Wahrheit zusammenzusetzen. Doch plötzlich ist sein Leben in größter Gefahr und das von Malone ...
Eigentlich wirkt auf den ersten Blick alles um den kleinen Malone durchaus normal, doch das Kind behauptet, dass die Frau, die ihn aufzieht, nicht seine richtige Mutter ist. Alles nur ein Hirngespinst des 5-jährigen oder ist doch mehr an dem dran, was Malone behauptet? Dem Psychologen Vasile lässt das nicht los und er wendet sich an die Polizei. Doch die haben gerade andere Probleme, um die sie sich kümmern müssen und gehen der Sache deshalb er mal nur halbherzig hinterher. Vasile forscht auf eigene Faust nach, was sein Leben und das des Kindes in höchste Gefahr bringt.
Ich war ja von der Beschreibung des Klappentextes sofort eingenommen. Wie kann das sein, dass ein kleines Kind solche Behauptungen aufstellt? Was ist dran, wie sieht die Wahrheit wirklich aus? Spannungsmäßig hat Michel Bussi hier wieder alle Register gezogen und ich als Leser habe während des Lesens, wieder viele Theorien aufgestellt, verworfen, überdacht und mich von der Auflösung doch überraschen lassen, da ich mit diesem Ausgang so nicht gerechnet hatte. In dieser Hinsicht hat das Buch mich also nicht enttäuscht.
Leider bleiben bei all der Spannung im Buch leider die Charaktere auf der Strecke, die diesmal ziemlich blass wirkten und mit denen ich einfach nicht warm wurde. Viel zu distanziert blieben mir z. B. Vasile, Marianne oder Amanda, deren Motivationen der Autor zwar ausarbeitet, es leider aber nicht schafft, genügend Tiefe zu erzeugen. Sehr schade, denn grundsätzlich hätten diese eigentlich ordentlich Potential gehabt.
Insgesamt hat mich, neben dem eingängigen Erzählstil, hauptsächlich das große Geheimnis um Malone am Buch gehalten. Erzählt wird der Roman in der dritten Person, wobei die Sichtweise zwischen den einzelnen Charakteren wechselt und man so nach und nach ein genaues Bild über die aktuellen und vergangenen Ereignisse erhält. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und der Plot ist gut ausgearbeitet, so dass die Spannung wirklich bis zur letzten Seite gehalten werden kann.
Fazit:Das verlorene Kind bietet einen vielversprechenden Ansatz, den er leider mit seinen Figuren nicht halten kann. Zwar schafft es Bussi wieder einmal, viele überrachende Wendungen in die Handlung einzubauen, über die schwachen Charaktere kann das leider nicht hinwegtäuschen. Einzig, dass ich der Auflösung entgegen gefiebert habe, hat mich am Roman dranbleiben lassen.
Von mir gibt es 2,5 von 5 Punkten.Klappenbroschur: 16,99 Euro
Verlag: Rütten & Loening
ISBN: 978-3-352-00886-3
Seitenzahl: 432
Übersetzer: Barbara Reitz, Eliane Hagedorn
Quelle: http://www.aufbau-verlag.de/index.php/das-verlorene-kind.html