Bushido

Bushido – der Weg (dō) des Kriegers (Bushi) beschreibt die Philosophie und den Verhaltenskodex des japanischen Militäradels. Neben vielen anderen Aspekten definiert sich Bushido durch die sieben großen Tugenden, die auch heute noch einen „guten Menschen“ ausmachen, gleich welcher Herkunft. Während meiner Zeit in Japan konnte ich das stark spüren – weit verbreitet in der Bevölkerung jenseits des Heeres.

Die 7 Tugenden

  1. Gi (): Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Rechtlichkeit
  2. Yu (): Mut
  3. Jin (): Menschlichkeit
  4. Rei (): Einhaltung der Etikette, Höflichkeit
  5. Makoto () oder Shin (): Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Unverfälschtheit
  6. Meiyo (名誉): Ehrbewusstsein
  7. Chūgi (忠義), auch Chū (): Loyalität, Pflichtbewusstsein, Treue
Bushido

Von Michiko Imai – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32954376

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Von Michiko Imai, CC BY-SA https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32954376

Das hat – neben einer redlichen Lebensweise – auch viel mit Triathlon und vor allem Ironman zu tun. Im Langdistanz-Triathlon geht es eben nicht nur um die Physis, den Körper. Es geht allumfassend um Physis, Psyche, Emotion und Spiritualität. Es geht um Selbstreflexion, Ehrlichkeit mit sich und der Welt, sowie die Entdeckung und Ausdehnung der eigenen Grenzen. Es geht darum, sich selbst ehrliche Fragen zu stellen und sie zu beantworten. Und nicht nur im Rennen – auch und vor allem tagein, tagaus im Training. Es geht darum, sein wahres Selbst zu entdecken und zu entwickeln. In diesem Sinne gibt es eine große Schnittmenge zu meinem Beruf/Berufung, wo diese Reise ebenfalls im Mittelpunkt steht. Wie gerade Kona-erprobte Athleten bezeugen können, kann nicht nur das Rennen, sondern auch die ganze Zeit um das Rennen herum ein stetiger innerer Kampf mit sich selbst und den Elementen sein, mit Schmerz und Leid, der in einer geradezu spirituellen Reise enden kann. Das ist auch einer der vielen schönen Aspekte dieses Sports: Es geht nicht primär um Zeiten und Platzierungen, sondern wer Du als Mensch wirst, wie Du Dich entwickelst. Das ist eine Sache, die ausgerechnet ich ganz gut verstanden habe, während andere mich Menschen, die mich nicht wirklich kennen, gern völlig falsch einschätzen.

Bushido und Coaching

Das ist auch der Grund, warum bestimmte Coaches besser sind als andere. Während man mit schön geschriebenen Trainingsplänen eben nur so weit kommt, braucht es für einen echten Champion eben mehr. So wird auch zum Beispiel Brett Sutton beständig völlig missverstanden und genau so falsch eingeschätzt, da er so viel mehr ist als der gewöhnliche Übungsleiter. Wie im Rest des Lebens wird eben auch hier ganz viel und oft mit Projektion gearbeitet. Ich erkenne wohl den Splitter in meines Nächsten Auge, aber der riesige Balken im eigenen bleibt wie immer gern verborgen. In der abgeschwächten Form heißt das zum Beispiel, dass ich analysiere, was den der große Meister an Trainingseinheiten und Übungen aufgibt und ich kann einfach nicht erkennen, was den Unterschied zum mittelmäßigen Trainer ausmacht. Es ist so viel mehr da, aber ich vermag es einfach nicht zu erkennen. Im Amateurbereich höre ich dann gern die üblichen Sätze wie „Ja Du hast ja auch so viel Talent.“ (zum Thema „Talentlüge“ gibt es mittlerweile eine ganze Bibliothek voll wunderbarer Literatur – man muss es einfach nur lesen und verstehen und anwenden…). Auch immer wieder gern genommen: „Du hast mehr Zeit“ (alternativ Geld, Material, etc.). Alles Ausreden! Vor allem aber zeigen solche Aussagen, wie wenig der Redner verstanden hat. Als wenn ich mit einfach mehr Training automatisch besser werden wurde (nichts ist der Wahrheit ferner). Es ist das gute, alte „mehr ist besser“ Denken.

Derweil freut sich das Krankheitssystem (ach nein, das heißt ja Gesundheitssystem – muss ich verwechselt haben). Tausende von Ärzten, Physios, Osteopathen und Heilpraktikern aller Art freuen sich auf Abertausende von verletzten oder kranken Sportlern, die sich mit „viel hilft viel“ regelmäßig ins Seitenaus schießen.

Bushido

Von Bushido auf einem Triathlon-Blog zu schreiben scheint dem einen oder anderen vielleicht etwas weit hergeholt. Wo doch auch im Triathlon mittlerweile der große Gott Mammon unübersehbar Einzug gehalten hat. Bei manchen Pros wie Amateuren hat es den Anschein, dass die Entourage der mitgereisten Familie, Freunde, Fans, Physios, Marketing-Manager, Fotografen etc. größer ist als die des amerikanischen Präsidenten. Das Anfang vom Ende kommt dann immer recht schnell, wenn man als Athlet – überhaupt nicht im Sinne von Ehre oder Bushido – damit beginnt, nur noch auf die Claqueure und deren Applaus zu hören. „Du bist ja so großartig!“, „Du wirst sie alle wegfegen!“, „Mr. X: Sieg oder Krankenhaus!“, „DNF is no option!“ und so weiter… Es ist ja durchaus schön, wahre Fans zu haben, aber die Gefahr, zu sehr auf all die Menschen da draußen zu hören und jegliches Gefühl für sich selbst zu verlieren, ist eben schon recht groß. Und allein da draußen in der Lava-Wüste bei Kilometer 120 hilft Dir eben niemand. Wobei das eher weniger ein Problem der Top-Profis ist (ich habe an anderer Stelle über Sebi und Lionel und deren Fähigkeiten in diesem Zusammenhang geschrieben). Es ist vor allem ein Problem der zweiten Garde und vieler Amateure.

Bushido

In diesem Sinne sehe ich mehrere Parallelen:

  • Die Omnipräsenz der „Gadgets“ mit der das eigene Nicht-Kennen seines Körpers auf das elektronische Helferlein ausgelagert wird. „Liebes Helferlein, sag‘ mich doch bitte, ob ich im optimalen Lauftempo laufe!“
  • Die Unselbständigkeit, was das Training betrifft. „Lieber Coach, sag‘ mich doch bitte, wie schnell, wie lang, in welchem Pulsbereich ich fahren soll!“
  • Die selten vorhandene Selbstverantwortung, wenn es um Krankheit und Verletzungen geht. „Ich kann mir das gar nicht erklären, aber ganz plötzlich hat mich dieser ominöse Virus hingestreckt!“ Gern waren auch die Kinder aus dem Kindergarten schuld.
  • Die oft nicht vorhandene Sensibilisierung für einen holistischen Ansatz. „Aber ich habe doch genau nach Plan trainiert. Und die Zahlen waren auch super. Ich kann mir gar nicht erklären, warum ich in diesem Wettkampf (schon wieder) versagt habe…“.

Und wie immer gilt: Nur so ein paar Gedanken eines überdurchschnittlich erfahrenen (und trotzdem stets total beschränkten) Athleten. Mag es den einen oder anderen Leser inspirieren oder sogar konkret helfen. Es kommt auf jeden Fall von Herzen mit den besten Absichten. 😉

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