Buschfeuer in Esperance – Ich war dabei!

Dies ist ein Beitrag von Aussie Buschfunk

Buschfeuer in EsperanceFoto: Mick Sonneman „Beauty and the Beast“

Die Buschfeuer in Esperance sind endlich aus. 9 Tage hat es um Esperance, eine Kleinstadt im Südwesten Australiens gebrannt, bis endlich der Regen kam und alle Feuer löschte. Nach meinem Kurzartikel, möchte ich nun genauer darüber berichten, wie es uns in diesen 9 schrecklichen Tagen ergangen ist:

Am Sonntag, den 22. November 2015 entfachte ein Gewitter ohne Regen10 Feuer um Esperance. Die Freiwillige Feuerwehr war in der Lage, 8 Feuer davon zu löschen. 2 Feuer befanden sich jedoch im tiefen Busch und angeblich war es nicht möglich, diese Feuer zu bekämpfen.

Buschfeuer in Esperance

Das Buschfeuer westlich von uns am Sonntag kurz nach dem Blitzeinschlag.

Eins dieser Feuer befand sich einige Kilometer westlich von unserem Grundstück. Der Wetterbericht für den Dienstag darauf sah nicht gut aus. Es sollte heiß werden mit starken Winden aus dem Westen. Die Bedingungen waren ähnlich wie bei unserem Buschfeuer vor 10 Jahren. Du kannst mehr darüber hier lesen.

Mein Partner, Damon, begann sofort mit Schutzmaßnahmen. Er füllte alle Wassertanks auf, mähte den Rasen ums Haus und um die Gitarrenwerkstatt, entfernte brennbare Dinge, die sich in der Nähe des Hauses befanden usw.

Am Montagnachmittag kam ein Feuerwehrmann zu unserem Haus. Er informierte uns darüber, dass die Feuerwehr dabei war, ein Gegenfeuer anzulegen. Es bestand das Risiko, dass dieses Feuer außer Kontrolle geraten könnte. Wir sollten es beobachten und uns darauf vorbereiteten, eventuell unser Grundstück zu verlassen. Doch das Gegenfeuer wollte nicht brennen. Also gaben die Feuerwehrleute auf.

Ich erwachte am Dienstag zu einem wunderschönen Morgen. Das Feuer brutzelte zwar noch, war aber weit weg und es war windstill. Es war mein Stadttag. Ich dachte mir, dass bestimmt alles OK sein wird und dass Damon alles unter Kontrolle haben wird, falls es schief geht. Er war so vorbereitet und ich lachte immer über seine Maßnahmen und verdrehte meine Augen. (Nie wieder!)

In der Stadt traf ich mich mit Freunden im Kino. Nach dem Film war ich doch etwas besorgt, denn der Wind wurde stärker und man konnte eine riesige Rauchwolke sehen, die sich zwischen der Stadt und unserem Grundstück befand. Ich schrieb Damon eine SMS, aber er meinte, wir müssten bis zum Nachmittag abwarten.

Als ich dann mit meinen Freunden im Café saß, versuchte ich, die immer größer werdende Rauchwolke zu ignorieren. Der Rauch zog dann in Richtung Stadt und ich war erleichtert, denn das hieß, dass das Feuer von unserem Grundstück wegbrannte. Dann drehte sich der Wind aber und es wurde so heiß. Damon beruhigte mich und sagte, dass unser Haus OK ist, wenn sich der Wind nicht noch mehr dreht.

Ein wenig später bekam ich einen Anruf von meinem Schwager, Kym. Er fragte mich, ob ich bei meiner Schwiegermutter, Robbie, in der Stadt übernachten könnte, denn mein Schwiegervater, Greg, war nicht in der Lage, nach Hause zu fahren und sich um sie zu kümmern. Robbie leidet unter Borreliose und kann nicht die Treppen zur Küche hochsteigen und jemand muss ihr Abendbrot bringen. Ich sagte zu Kym, dass ich gerne später wieder nach Haus möchte und dass Greg doch bestimmt später zurück zu Robbie fahren kann. Doch Kym sagte mir, dass unser Grundstück auf jeden Fall bald brennen wird. Unsere Männer wurden von der Feuerwehr aufgefordert, das Grundstück zu verlassen, doch sie weigerten sich. Die Feuerwehrautos wurden sogar evakuiert, weil die Bedingungen zu gefährlich waren. Kym und Greg befanden sich bei unserer Gitarrenwerkstatt und brachten alle Gitarren in den Bunker. Ihr Plan sah vor, dass die beiden die Werkstatt verteidigen, während Damon sich um unser Haus kümmer sollte. (Haus und Werkstatt sind etwa 800 m Luftlinie voneinander entfernt.)

Nun machte ich mir wirklich große Sorgen. Ich rief Damon an und ich fragte ihn, ob er unsere Katze Koshka gefunden hat. Er verneinte, wollte sie aber noch suchen. Er sagte mir, dass er eine Weile nicht telefonieren kann, weil das Feuer bald kommen würde.

Die nächsten 3 Stunden war ich wie in Trance. Alles war so unglaublich und unreal. Ich fürchtete um Damons Leben und um das Leben unserer Tiere. Wird der Feuerbunker sicher genug sein? Er wurde vorher nicht getestet. Trotzdem musste ich die Kinder von der Schule abholen, meine wahren Ängste verheimlichen, um sie nicht zu beunruhigen, meiner Schwiegermutter einen Tee kochen und ihr Wasser bringen, Zahnbürsten, Unterwäsche und Socken einkaufen und die Kinder zum Schwimmunterricht bringen.

Es waren 42ºC und die Windgeschwindigkeit betrug 100 km/h. Esperance war in dicke Rauchwolken eingehüllt und man sah die Sonne nicht mehr. Während meine Kinder mit dem Schwimmen beschäftigt waren, ging ich online und erfuhr, dass nicht nur unser Gebiet bedroht war. Ein weiteres, viel größeres Feuer breitete sich im Norden der Stadt aus. Dörfer wurden evakuiert. Der Highway war abgesperrt, denn das Feuer sprang über die Strasse. Felder gingen in Flammen auf.

Buschfeuer in Esperance

Kurz bevor das Feuer die Gitarrenwerkstatt erreichte

Ich war so erleichtert, als Damon endlich anrief und berichtete, dass unser Haus und die Gitarrenwerkstatt noch steht, dass die Tiere leben und dass Kym und Greg OK sind. Damon lies die Sprinkler ums Haus an und versteckte sich etwa 15 Minuten lang im Bunker, als das Feuer durch unser Grundstück jagte. Er sagte, dass es im Bunker angenehm kühl und leise war und dass er sich dort sicher fühlte. Hey, der Bunker wurde endlich getestet!

Damon konnte Koshka vor dem Feuer nicht finden, aber er fand sie nach dem Feuer wohlauf. Der Busch ums Haus brannte noch und Damon musste kleine Feuer löschen. Auch das Hühnerhaus, wo sich die Gänse, Enten und Hühner versteckten, mein Garten und ein Wassertank fingen später an zu brennen und er musste alles löschen. Ich befürchte, dass wir alles verloren hätten, wenn Damon nicht zu Hause geblieben wäre. Kym und Greg konnten den Entstauber löschen, der Feuer fing, und retteten somit die Gitarrenwerkstatt. Sie versteckten sich im anderen Bunker, als das Feuer kam. Später erfuhr ich, dass auch alle unsere Nachbarmänner zu Hause blieben und ihre Häuser retteten.

Buschfeuer in Esperance

Bunker bei der Gitarrenwerkstatt. Es war eigentlich hellichter Tag, doch der Rauch verdunkelte alles.

Obwohl ich nach all den Aufregungen todmüde war, konnte ich nicht schlafen. Ich machte mir Sorgen um unseren Proviant im Gefrierschrank, denn wir hatten keinen Strom mehr. Ich war traurig über die Bienen, die wir verloren haben (Kein Honig mehr!) und all die kleinen Bäume, die ich in der Woche davor noch gedüngt und gegossen habe sowie der wunderschöne Busch, den ich so liebe und der total verbrannt ist. Ich war wütend, weil ich umsonst so viele Stunden lang im Gemüsegarten und in der Obstplantage arbeitete. Ich trauerte um die toten Vögel und Kängurus.

Für uns war die Gefahr vorbei, doch das Feuer raste weiter und mehr Leben waren bedroht. Was in den folgenden 7 Tagen geschah, werde ich im nächsten Artikel berichten.


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