Worum geht's?
Jongsu trifft in der Stadt auf seine einstige Mitschülerin Haemi. Die beiden kommen sich näher. Haemi bittet Jongsu, ihre Katze zu füttern, während sie auf einer Afrikareise nach dem Sinn des Lebens sucht. Zurück von der Reise bringt Haemi eine neue Bekanntschaft mit: den geheimnisvollen Neureichen Ben.
Wie ist der Film?
In Fachkreisen erfährt „Burning" einen regelrechten Hype, findet im Mainstream-Kino aber quasi nicht statt, weil der Film anders ist. Eine Hülle, die das interessierte Publikum selbst befüllen soll. Regisseur Lee Chang-dong - Dauergast in Cannes - basiert „Burning" auf einer Kurzgeschichte namens „Scheunenabbrennen", in der fast nichts passiert, und lässt sich zwischen verschiedenen Genres treiben. Was als Liebesgeschichte beginnt, wird zum Mystery-Thriller.
„Burning" läuft langsam und erfordert etwas Geduld, wahrt aber einen konstanten Erzählfluss. Lee Chang-dongs Bilder bestechen durch Natürlichkeit und leise Poesie. Die Musik ist zurückhaltend, aber prägnant, genau wie die beiden männlichen Hauptdarsteller, auf ihre jeweils eigene Art. Yoo Ah-in gibt die schüchterne Identifikationsfigur Jongsu. Ben dagegen ist der in sich ruhende Charmeur, der in der Handlung wie ein Fremdkörper wirkt - perfekt besetzt mit dem in den USA lebenden Steven Yeun („The Walking Dead"). Die vielversprechende Newcomerin Jeon Jong-seo wird als expressive Shin Haemi von den beiden eingerahmt.
Antworten bleiben aus, denn „Burning" ist bewusst vage und metaphorisch. Dadurch erhält der koreanische Kinohit seine latente Faszination. Das filmische Rätsel erzählt von Illusionen, Kontrasten, Wut, Neid und Hilflosigkeit, lässt knobeln und sieht dabei melancholisch-schön aus.