Burn-Out-Prävention in kleinen Unternehmen

Das Forschungsprojekt BeFunt unter Federführung des Instituts A.U.G.E. (Institut für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz) der Hochschule Niederrhein beschäftigte sich mit einem Tabu-Thema: Burn-Out-Prävention in kleinen Unternehmen. In Zusammenarbeit mit den Unternehmen wurden zudem Lösungswege erarbeitet.

Marten Mey vergleicht die Arbeit des Forschungsprojekts BeFunt gerne mit einem Luftballon: Wenn dieser beim Aufpumpen zu platzen drohe, würde man ja schließlich auch die Luftzufuhr drosseln und damit den Druck herausnehmen. Wenn dagegen Mitarbeiter eines Unternehmens psychisch erkrankten, suchten Arbeitgeber die Ursache dafür stets beim Mitarbeiter und nicht bei den Unternehmen. Dabei müsse man bei den Unternehmen ansetzen, um den Druck auf die Mitarbeiter zu verringern, sagt Marten Mey, der wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Forschungsinstitut A.U.G.E. der Hochschule Niederrhein ist.

Genau das hat das Forschungsprojekt BeFunt in den vergangenen zwei Jahren geleistet. Das vom A.U.G.E. Institut geleitete Forschungsprojekt fragte nach den Ursachen für Stress, Arbeitsüberlastung und daraus resultierende psychische Erkrankungen in Klein- und Kleinstunternehmen und erarbeitete gemeinsam mit den Unternehmen Lösungen, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten. „Die Zahlen der Krankenkassen belegen, dass Fragen der psychischen Gesundheit für die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der Menschen immer wichtiger werden“, sagt Prof. Dr. Lutz Packebusch, Leiter des A.U.G.E-Instituts und Projektleiter.

So hat in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der durch psychische Belastungen verursachten Krankheitstage erheblich zugenommen: bei Männern um 42 Prozent, bei Frauen sogar um 63 Prozent. Psychische Erkrankungen sind Ursache Nummer eins für gesundheitsbedingte Frühverrentungen. „In manchen Unternehmen bekommen die Mitarbeiter reihenweise einen Burn-out, aber die Unternehmer kümmern sich erst darum, wenn ihre Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen“, kritisiert Marten Mey den in der Praxis überwiegenden Umgang mit psychischen Erkrankungen.
Das Projekt BeFunt hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheit der Beschäftigten in Klein- und Kleinstbetrieben in Nordrhein-Westfalen zu erhalten und zu fördern. Projektpartner waren die Prospektiv GmbH, das DGB-Bildungswerk, die IKK classic, die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe, die Berufsgenossenschaften Holz und Metall , Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und der Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnische Dienst der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, die Psychotherapeutenkammer NRW und Innungen. Die Wissenschaftler des A.U.G.E-Instituts und der Prospektiv GmbH arbeiteten dafür mit zehn Kleinbetrieben mit vier bis 45 Mitarbeitern zusammen und klopften die Arbeitsprozesse in den Unternehmen nach möglichen „Krankmachern“ ab.

Sie unterteilten die Arbeitsprozesse in einzelne Abschnitte und fragten nach den spezifischen Belastungen, die sich bei jedem einzelnen Arbeitsschritt ergeben. „So konnten wir passgenau die Überlastungen herausfiltern“, sagt Prof. Dr. Thomas Langhoff vom A.U.G.E. Institut. Ein Ergebnis der Untersuchung: Stress ergibt sich häufig aus den Mängeln bei einzelnen Arbeitsabläufen.

Die Wissenschaftler erstellten außerdem einen Leitfaden, um psychische Belastungen bei der Arbeit zu reduzieren und Gesundheits-Ressourcen bereit zu stellen. Auf der Basis von Bonus- oder Prämiensystemen wurden nachhaltige Präventionssysteme weiterentwickelt. Außerdem wurde eine Fallbeispielsammlung zum betrieblichen Eingliederungsmanagement bei psychischen Erkrankungen verfasst und es wurde ein Hinweiskatalog erstellt, der hilft, frühzeitig die Symptome arbeitsbedingter psychischer Beeinträchtigungen zu erkennen. Die Ergebnisse können ab Ende September auf der Projekthomepage unter www.befunt.de abgerufen werden.

Das Forschungsprojekt „Erhalt und Förderung psychischer Gesundheit besonders belasteter Berufs- und Funktionsgruppen in Klein- und Kleinstunternehmen“ (BeFunt) wurde von der EU/Europäischer Sozialfonds und dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Das Forschungsinstitut A.U.G.E. ist am Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Niederrhein angesiedelt.


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