Die Bürgerwerke eG haben am 05.12. in Berlin den Deutschen EngagementPreis 2017 in der Kategorie „Leben bewahren" erhalten. Zur Fest-Veranstaltung ist der Verbund von Bürger-Energiegenossenschaften mit zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie Vertreterinnen und Vertreter von Energiegenossenschaften angereist. Der Preis steht stellvertretend für die vielen ehrenamtlich aktiven Mitglieder in den energiegenossenschaften. Als Dach von mittlerweile 75 Genossenschaften vertreten die Bürgerwerke über 12.000 Mitglieder mit rund 500 aktiven Menschen. Für sie ist der renommierte Preis eine Würdigung ihrer Arbeit und Motivation sich weiter für die Energiewende zu engagieren.
Preisverleihung für den Deutschen Engagementpreis 2017
Die Verleihung des Deutschen Engagementpreis 2017 am 05.12.2017, dem internationalen Tag des Ehrenamtes, im Tipi am Kanzleramt war ein großes Erlebnis. Neben den sechs Preisträgern waren auch viele weitere nominierte Initiativen aus dem gesamten Bundesgebiet vertreten. Insgesamt waren 685 Preisträgerinnen und Preisträger anderer Wettbewerbe für freiwilliges Engagement für den Deutschen Engagementpreis 2017 nominiert. Initiatoren und Förderer des Deutschen Engagementpreises sind das Bündnis für Gemeinnützigkeit, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Generali Deutschland AG und die Deutsche Fernsehlotterie.
Das Aufgebot an prominenten Laudatoren ist bei so einer Veranstaltung natürlich groß. Aber es ging nur darum die Arbeit der engagierten Menschen zu würdigen. Es war sehr angenehm, dass sich niemand in den Vordergrund geschoben hat und die ehrenamtlich Aktiven im Mittelpunkt der Veranstaltung standen.
Es war auch mal interessant über den Tellerrand der Energiewende zu blicken und zu sehen wer sonst noch engagiert ist und ausgezeichnet wurde. Es gibt ja doch sehr viele Bereiche in denen ehrenamtliches Engagement sehr wichtig ist. Und dieses Engagement ist sehr wichtig in der Demokratie, die gerade heute nicht unbedingt selbstverständlich ist, wie der Kolumnist und Autor Harald Martenstein betont hat. Ohne Ehrenamt keine Vereine vor Ort und keine soziale Bindung zwischen den Menschen. Passend ist auch das Zitat der Künstlerin Georgette Dee:
„Wenn man das nicht macht, ein anderer macht es auch nicht."
Weitere Preisträger für den Deutschen Engagementpreis 2017
Die weiteren Preisträger waren:
Wirkung des Engagement-Preises für die Bürgerwerke
Für die Bürgerwerke sind solche Auszeichnungen besonders wichtig, denn sie sind auch eine Motivation für die ehrenamtlich aktiven Menschen in den Energiegenossenschaften. Darauf achten sie auch sehr stark, die Aufmerksamkeit durch die Auszeichnungen versuchen sie immer in Richtung der Mitglieder und Aktiven in den Energiegenossenschaften weiter zu leiten. Diese bildendie Basis und Grundlage der Bürgewerke, ohne sie wäre der Energieversorger in Bürgerhand nicht möglich. Aus diesem Grund haben sie auch versucht möglichst viele zur Preisverleihung mitzunehmen, neben den fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren auch zehn Mitglieder aus Energiegenossenschaften in der Delegation zur Preisverleihung.
Das Konzept eines Unternehmens, das von der Basis organisiert bzw. aufgebaut, scheint aufzugehen. Mittlerweile gehören 75 Energiegenossenschaften mit 1.200 Mitgliedern und rund 3 bis 600 Aktiven zu den Bürgerwerken. Den Preis sehen sie als eine Anerkennung für ihre eigen Mischung aus dem Ehrenamt in der Energiegenossenschaft und einem wirtschaftlichen Unternehmen. Ein gewinnorientiertes Unternehmen wollen sie auch gar nicht sein, eher ein Sozial-Unternehmen, das mit der Energiewende in Bürgerhand ein konkretes übergeordnetes Ziel verfolgt.
Sozial-Unternehmen mit starkem Wachstum
Dabei läuft es wirtschaftlich wohl sehr gut, zumindest was das Wachstum betrifft. Im aktuellen Wachstums-Ranking deutscher Startups, erstellt vom Online-Magazin Gründerszene in Zusammenarbeit mit KPMG, stehen die Bürgerwerke als bestes Startup der Energiebranche auf einem sehr respektablen Platz 8. Einen Widerspruch zu dem Sozial-Unternehmen sehe ich nicht, solange das Ziel nicht aus den Augen verloren wird.
Natürlich muss ich auch noch die Laudatio von Marie-Luise Marja, bekannt als Mutter Beimer aus der Lindenstraße, erwähnen. Sie hat nicht nur erzählt, dass erneuerbare Energien und Energiesparen in der Lindenstraße schon früher ein Thema waren. Mit Bezug auf die Bürgerwerke hat sie gesagt, während die Politiker noch über einen Kohleausstieg debattieren, bringen die Bürgerwerke die Energiewende zusammen mit Bürgern vor Ort die Energiewende voran. Das zeige, jeder kann auch heute, innerhalb des regulatorischen Rahmens, einen aktivenBeitrag leisten.
Zukunft der Bürgerwerke
Im Gespräch mit Bürgerwerke-Vorstand Felix Schäfer hat mich interessiert, was die Pläne für die Zukunft der Bürgerwerke sind. Ideen und auch konkrete Pläne gebe es schon viele, berichtet er. Vor allem gibt es immer noch einige Energiegenossenschaften, die mit neuen Ideen und Geschäftsmodellen aktiv sind und damit Ideen einbringen in das Netzwerk. Das Netzwerk ist die Basis der Bürgerwerke, die Stärkung der dezentralen Struktur und der Austausch untereinander ist eine der zentralen Aufgaben für die Zukunft.
Dieser Austausch untereinander soll in Zukunft sichtbar werden mit zwei konkreten neuen Angeboten, an denen die Bürgerwerke zur Zeit arbeiten. Es geht dabei um Angebote für Mieterstrom und einem Ladenetzwerk für Elektrofahrzeuge. Dieses Lademöglichkeiten sollen vor Ort von den Energiegenossenschaften betrieben werden und Mitglieder und/ oder Kunden erhalten an den Ladesäulen einen Rabatt. Aber auch möglichst viele andere Ladekarten soll das System akzeptieren.
Ich freue mich über dieses Engagement der Bürgerinnen und Bürger in dem Netzwerk der Bürgerwerke. Dies zeigt, das Potential der Energiewende und, dass diese nur von unten umgesetzt werden kann. An der Stelle muss ich mich noch einmal bei den Bürgerwerken bedanken für die Einladung zur Preisverleihung beim Deutschen Engagementpreis 2017. Es war ein sehr schöner und inspirierender Abend, der gezeigt hat wie wichtig das persönliche Engagement ist in unserer Gesellschaft.