Deutschland hat seine Affäre “Wulff”, in der kleine Aufmerksamkeiten, die aber in gehäufter Form erfolgt sind, den Bundespräsidenten ins Schwitzen bringen. Valencia’s Bürgermeisterin Rita de Barberá hat ebenfalls die Medien am Hals. Seit neuestem wollen diese wissen, wie viele Luxus-Handtaschen sie in ihrer Amtszeit geschenkt bekommen hat.
Die 64-Jährige ist seit 1991 Bürgermeisterin der drittgrößten Stadt Spaniens. Sie ist Mitglied und hochrangige Funktionärin der Partido Popular, der derzeitigen Regierungspartei in Spanien. Stadt und die autonome Region Valencia, deren Hauptstadt Valencia ist, sind so gut wie pleite und müssen inzwischen von der Zentralregierung am Leben erhalten werden. Region und Stadt sind schon seit längerem in der Hand der Partido Popular. Zahlreiche Korruptionsskandale haben zwar zu Rücktritten geführt, aber zu keinem Machtwechsel. Gehen musste der Präsident der autonomen Region, Francisco Camps. Er hatte sich zu viel von zwielichtigen Personen schenken lassen, darunter waren vor allem italienische Maßanzüge.
Dass solche Geschenke in Valencia gang und gäbe sind, hat nun die Bürgermeisterin selbst bestätigt. Denn im Prozess gegen Camps hat ein Zeuge zugegeben, dass es für ihn üblich war, Luxustaschen von Louis Vuitton an hochrangige Persönlichkeiten verschenkt zu haben. Da Männer vermutlich weniger an solchen Taschen interessiert sind, konzentriert sich der Kreis der Beschenkten eher auf die weibliche Seite. Deshalb insistieren die spanischen Medien, bei der Mächtigsten, bei Rita Barberá. Am vergangenen Freitag ging sie deshalb in der Form in die Offensive, indem sie erklärte, man solle nicht so scheinheilig tun, solche Art von Geschenken gehörten doch zum üblichen Brauch. Das könnte man als indirektes Eingeständnis nehmen, dass sie somit auch zum Empfängerkreis gehört. Ans Tageslicht kam jetzt auch, dass sie sich für ein “Geschenk” bei einem Herrn bedankte, der in einen Finanzskandal um die Kläranlage von Valencia verstrickt ist. Noch hat man nicht herausgefunden, um welches Geschenk es sich handelt, es soll sich aber auch um Luxusgüter handeln. Für sich entschuldigend erklärte sie, dass jeder Angestellter der Stadt üblicherweise Geschenke annehme. Ein empörter Bediensteter stellte danach Strafanzeige gegen seine Chefin wegen Verleumdung.
Bisher hat das Volk von Valencia der Dame alles verziehen und auch die andern Politiker, die nichts dabei gefunden haben, Geschenke anzunehmen, sind bisher gut weggekommen. Ob das so weitergehen wird, ist fraglich. Da jetzt auf Teufel komm raus gespart werden muss, werden die Bürger und Bürgerinnen den Politikern nicht mehr so alles durchgehen lassen. Denn sie müssen mit erheblichen Einschnitten leben. Das Gesundheitssystem arbeitet ohnehin schon auf Sparflamme, die Steuer werden erhöht, Personal wird entlassen, im Bildungsbereich wird gespart. Sogar auf die Politik “der großen Veranstaltungen” will man verzichten. Dazu gehört der “Große Preis von Valencia” in der Formel I. Der Vizepräsident der Regierung hat bereits einen Bettelbrief an Bernie Ecclestone geschrieben und um Entlassung aus den Verträgen gefleht.
Siehe auch:
Der spanische Wasserkrieg treibt seltsame Blüten
Gürtel reisst die Maske ab
Informationsquelle:
Barberá, ofendida por las preguntas sobre sus regalos – Publico.es
El Consell sube impuestos y recorta 440 millones en gasto sanitario – El Pais
Die 64-Jährige ist seit 1991 Bürgermeisterin der drittgrößten Stadt Spaniens. Sie ist Mitglied und hochrangige Funktionärin der Partido Popular, der derzeitigen Regierungspartei in Spanien. Stadt und die autonome Region Valencia, deren Hauptstadt Valencia ist, sind so gut wie pleite und müssen inzwischen von der Zentralregierung am Leben erhalten werden. Region und Stadt sind schon seit längerem in der Hand der Partido Popular. Zahlreiche Korruptionsskandale haben zwar zu Rücktritten geführt, aber zu keinem Machtwechsel. Gehen musste der Präsident der autonomen Region, Francisco Camps. Er hatte sich zu viel von zwielichtigen Personen schenken lassen, darunter waren vor allem italienische Maßanzüge.
Dass solche Geschenke in Valencia gang und gäbe sind, hat nun die Bürgermeisterin selbst bestätigt. Denn im Prozess gegen Camps hat ein Zeuge zugegeben, dass es für ihn üblich war, Luxustaschen von Louis Vuitton an hochrangige Persönlichkeiten verschenkt zu haben. Da Männer vermutlich weniger an solchen Taschen interessiert sind, konzentriert sich der Kreis der Beschenkten eher auf die weibliche Seite. Deshalb insistieren die spanischen Medien, bei der Mächtigsten, bei Rita Barberá. Am vergangenen Freitag ging sie deshalb in der Form in die Offensive, indem sie erklärte, man solle nicht so scheinheilig tun, solche Art von Geschenken gehörten doch zum üblichen Brauch. Das könnte man als indirektes Eingeständnis nehmen, dass sie somit auch zum Empfängerkreis gehört. Ans Tageslicht kam jetzt auch, dass sie sich für ein “Geschenk” bei einem Herrn bedankte, der in einen Finanzskandal um die Kläranlage von Valencia verstrickt ist. Noch hat man nicht herausgefunden, um welches Geschenk es sich handelt, es soll sich aber auch um Luxusgüter handeln. Für sich entschuldigend erklärte sie, dass jeder Angestellter der Stadt üblicherweise Geschenke annehme. Ein empörter Bediensteter stellte danach Strafanzeige gegen seine Chefin wegen Verleumdung.
Bisher hat das Volk von Valencia der Dame alles verziehen und auch die andern Politiker, die nichts dabei gefunden haben, Geschenke anzunehmen, sind bisher gut weggekommen. Ob das so weitergehen wird, ist fraglich. Da jetzt auf Teufel komm raus gespart werden muss, werden die Bürger und Bürgerinnen den Politikern nicht mehr so alles durchgehen lassen. Denn sie müssen mit erheblichen Einschnitten leben. Das Gesundheitssystem arbeitet ohnehin schon auf Sparflamme, die Steuer werden erhöht, Personal wird entlassen, im Bildungsbereich wird gespart. Sogar auf die Politik “der großen Veranstaltungen” will man verzichten. Dazu gehört der “Große Preis von Valencia” in der Formel I. Der Vizepräsident der Regierung hat bereits einen Bettelbrief an Bernie Ecclestone geschrieben und um Entlassung aus den Verträgen gefleht.
Siehe auch:
Der spanische Wasserkrieg treibt seltsame Blüten
Gürtel reisst die Maske ab
Informationsquelle:
Barberá, ofendida por las preguntas sobre sus regalos – Publico.es
El Consell sube impuestos y recorta 440 millones en gasto sanitario – El Pais