Titel: Bunker DiaryAutor: Kevin BrooksVerlag: DtvErscheinungsdatum: 1. März 2014Format: BroschiertSeiten: 300Preis: 12,95 EuroAuf Amazon: *KLICK*
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In die Falle gelockt, betäubt, entführt und eingesperrt. Du weißt nicht wieso, du weißt nicht, was mit dir passieren wird - Du weißt nur, du willst überleben, du willst da raus.
Das alles geschieht mit dem siebzehnjährigen Linus. Orientierungslos und mit einem furchtbaren Nachgeschmack der Betäubung wacht er umgeben von kalten Betonwänden auf. 6 Zellen mit Schlafliegen, ein Bad, eine Küche...und alles bestens gesichert. Das Ganze scheint schon lange geplant zu sein. Seine Gedanken rasen im Kreis, eine Entführung! Wieso? Was will der Entführer? Lösegeld, seinen Tot? Der Schock fährt in seine Knochen, er findet nichts zu essen. Verzweiflung macht sich breit! Der Aufzug mit dem er hier anscheinend runtergebracht wurde setzt sich in Bewegung. Es knarzt und ruckelt, die Aufzugtür öffnet sich und was der Leser hier präsentiert bekommt, macht dieses Buch noch schauriger als erwartet. Ein kleines Mädchen im Alter von 9 Jahren, betäubt und ebenso entführt wie Linus. Es wird klar, das anscheinend noch mehr Besuch kommen wird, denn es sind noch weitere Zellen frei...
Dieses Buch ist so schockierend, ergreifend und kennt keine Gnade dem Leser gegenüber. Fassungslos und gefesselt hing ich an den Seiten, während mir ein eisiger Schauer nach dem anderen über den Rücken lief. Linus hält alles in seinem Notizbuch fest und schafft durch diese persönliche Rede zum Tagebuch, ja sogar zu dem Leser, der dieses Tagebuch eines Tages in den Händen hält, so eine Nähe, dass man verzweifelt ist und schier ohnmächtig wird im Angesicht dieser Hilflosigkeit, die einem entgegenschlägt. Durch Linus seine Augen lernen wir nach und nach seine Zellengenossen kennen. Einige geben dem ganzen eine poetische und philosophische Note, andere stellen das reinste Pulverfass dar. Kevin Brooks hat genau die richtigen Charaktere in diesen Bunker gesperrt, um diese Geschichte so spannend und mitreißend zu machen, wie sie es ist.
Man (über)lebt mit diesen Menschen zusammen in dieser Hölle, die immer wieder neue finstere Überraschungen parat hat. Der Mann hinter den Bunkerwänden bleibt im Verborgenen, bleibt ein komplettes Phantasieprodukt des Lesers, niemand weiß, wie er aussieht, was er denkt und was seine Gründe sind. Aber eins weiß der Leser, sowie die Entführten - Dieser Mann ist grausam! Er spielt Spielchen, Machtspielchen und langsam beginnt er die Insassen gegeneinander aufzuwiegeln.
Dieses Buch war nicht nur schockierend und fesselnd und machte Angst, es stuppste mich oft von der Seite an und fragte: Was würdest du tun? Wie würdest du damit umgehen? Ab wann würdest du dich nur noch ums Überleben kümmern und damit aufhören, ein Mensch zu sein. Wie weit würdest du gehen, um zu überleben. Was würdest du versuchen, um zu fliehen?
Man verfällt durch den rasanten und spannungsgeladenen Schreibstil Kevin Brooks in einen regelrechten Adrenalinrausch, gleichzeitig fühlt man diese resignierende Hoffnungslosigkeit. Ganz klar, eines meiner Highlights 2014!
Realistisch, packend, schonungslos und düster - Dieses Buch hat mich zum Nachdenken gebracht und wird es wohl noch eine Weile tun. Unglaublich rasant und spannend!