Der Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat offiziell das neue Nationale Cyber-Abwehrzentrum eröffnet. In diesem sollen Experten aus verschiedenen staatlichen Einrichtungen und später auch aus der Wirtschaft zusammenarbeiten, um Online-Angriffe auf kritische Infrastrukturen abzuwehren.
Anlässlich des Ereignisses hat Friedrich erneut vor wachsenden Gefahren durch Angriffe über das Internet gewarnt. Durch die zunehmende Entwicklung hin zu einer Steuerung von Infrastrukturen zur Versorgung mit Wasser und Energie würden diese auch zunehmend anfällig für Attacken über das Internet.
"Kritische Infrastrukturen wie etwa die Strom- und Wasserversorgung kommen heutzutage ohne hochmoderne IT-Systeme nicht mehr aus", erklärte Friedrich gegenüber der Tageszeitung 'Frankfurter Rundschau. "Die Gefahr von Cyber-Angriffen auf diese Systeme wächst ständig."
Um den dadurch drohenden großen Schäden entgegenzuwirken, habe die Bundesregierung ihre Cyber-Sicherheitsstrategie auf den Weg gebracht. Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum spielt in dieser eine zentrale Rolle. Obwohl dieses erst heute offiziell eröffnet wird, nahm es bereits Anfang April seine Arbeit auf. Seitdem sollen dort täglich drei bis fünf neue Angriffe verzeichnet worden sein.
Zum Start arbeiten in dem Zentrum zehn Experten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) sowie des Bundeskriminalamts (BKA) zusammen.
Seitens der IT-Branche wird die Einrichtung begrüßt. "Die Gründung des nationalen Cyber-Abwehrzentrums ist ein wichtiger Schritt zum richtigen Zeitpunkt auf dem Weg zu mehr Schutz vor Cyber-Angriffen. Das Zentrum schließt eine Lücke in der Kommunikation zwischen den Behörden", erklärte Dieter Kempf, Mitglied im Präsidium des IT-Branchenverbandes BITKOM.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Insbesondere die Zusammenfassung von Mitarbeitern von Polizei und Geheimdiensten, die eigentlich einer strengen Trennung unterliegen sollten, wird teilweise skeptisch gesehen. Hinzu kommt, dass die Pläne für den weiteren Ausbau der Einrichtung auch vorsehen, dass später auch die Bundeswehr mit in den Kreis der beteiligten Organisationen aufgenommen werden soll.