Einer der Preisträger des diesjährigen Bundespreises des Handwerks in der Denkmalpflege ist der langjährige Claytec-Partner Roderich Seefried aus dem baden-württembergischen Wald-Rothenlachen. Der Preis wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks verliehen. Das preisgekrönte Objekt ist ein barockes Wohnhaus in Langenargen am Bodensee. Bei dessen denkmalgerechter Restaurierung war Seefrieds Firma LebensRaum mit den Lehmbauarbeiten betraut. Ausführender Planer war der ortsansässige Architekt Albrecht Weber, regelmäßigen Clayblog-Lesern bekannt aus unserem Bericht über den Umbau des historischen Amtshofs in Langenargen.
Das preisgekrönte Objekt: barockes Wohnhaus in Langenargen
Im Gespräch berichtet Roderich Seefried über seine erste Begegnung mit dem Werkstoff Lehm: „Meine Kinder haben mich zum Lehm gebracht. Die gingen im Frühjahr 1993 zur Waldorfschule und beschäftigten sich dort im Rahmen einer Hausbau-„Epoche“, also einer mehrwöchigen Unterrichtsreihe zum Thema Bauen mit dem Thema Lehmbau. Man merkte von Anfang an, dass das Material auf die Kinder eine große Anziehung ausübte. In nur zwei Wochen fertigten die Schüler die immense Menge von 14 Tonnen Lehmbausteinen und hatten dabei spürbar sehr viel Freude an der Arbeit.“ Die Faszination, die der Werkstoff Lehm auf die gänzlich unvoreingenommenen Kinder ausübte, fachte die Neugierde des Bio-Bauern und diplomierten Agrar-Ingenieurs Seefried an.
Details im Barock-Wohnhaus
Er begann, sich intensiver mit dem Thema Lehmbau zu beschäftigen. In dieser Zeit lernte Seefried auch den Ofensetzer Josef Neidlinger kennen, einen der Mitbegründer der Lehmofenszene in Deutschland. Das Thema Lehm ließ ihn von da an nicht mehr los, und in den folgenden Jahren wurde aus dem einstigen Demeter-Biobauern ein Lehmbau-Fachmann, der sein anfangs noch im Selbstversuch erworbenes Fachwissen immer öfter auch im Kundenauftrag umsetzen konnte. Auf der Suche nach Anbietern, die Lehmbaustoffe konstant in der von ihm gewünschten Qualität liefern können, erlebte Roderich Seefried dabei mehrfach Rückschläge.
Roderich Seefried (5. v. l.) und Architekt Albrecht Weber (3. v. r.) bei der Preisverleihung mit Ministerpräsident Kretschmann (2. v. r.)
„Da bin ich mit einigen örtlichen Anbietern ziemlich auf die Nase gefallen und kam so letztlich zu Claytec. Die hatten das Thema frühzeitig auf ein professionelles Level gehoben und konnten die von mir benötigte konstant hohe Qualität des Materials garantieren. Auch so etwas wie die Claytec-Architektenmappe konnte damals keiner der Mitbewerber vorweisen.” Seit 1995 bezieht Seefried seinen Lehm von Claytec, seit 1999 ist er offizieller Claytec-Handwerkspartner. Er ist Dozent an der Handwerkskammer Ulm und war Ausbilder der ersten Stunde im Rahmen der vom Dachverband Lehm 2002 erstmals durchgeführten „Weiterbildung zur Fachkraft für Lehmbau“.
Nach 18 Jahren praktischer Arbeit als Lehmbauer bedeutet die Preisverleihung durch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann eine ganz besondere Anerkennung. Für den Mann, der vom Biobauern zum Lehmbauer wurde ist diese Würdigung eine nachträgliche Bestätigung: Die Entscheidung für den Lehm als Arbeits- und Lebensmittelpunkt war die richtige.