Der deutsche Bundespfarrerpräsident ist wegen seiner Profilierungssucht mal wieder ins Fettnäpfen getrampelt. Er wollte sich von seinem Amtsvorgänger absetzen und zeigen, dass er anders tickt. Und hat damit die Muslime in Deutschland gegen sich aufgebracht.
Wo für Wulff (erinnert sich noch jemand an diesen Kurzzeitpräsidenten?) der Islam noch zu Deutschland gehörten, meinte Gauck nun, dass das zwar für die Muslime, nicht jedoch für den Islam gelte.
Klar ist mir nicht, wie jemand, der sein Amt als Bundespräsident mit dem eines Bundespfarrers verwechselt, hier eine Unterscheidung treffen kann. Gerade er, der permanent dem Volk vorbetet will, was er unter Freiheit versteht und dabei mit der Bibel wedelt, will nun also unterscheiden zwischen Gläubigen und Glauben?
Aber da nichts so heiß gegessen wie gekocht wird, ist Gauck auch gleich einen halben Schritt (vor seiner eigenen Courage?) zurückgegangen:
Wulff habe die Bürger auffordern wollen, sich der Wirklichkeit zu öffnen. “Und die Wirklichkeit ist, dass in diesem Lande viele Muslime leben.” Er fügte hinzu: “Ich hätte einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland.” [SPON]
Dass er einen Satz später fragt, wo denn der Islam Europa geprägt haben könnte, konterkariert diese Aussage nicht nur, sondern zeigt, dass er außer Bibel- keine andere Geschichte kennt. Dabei würde ein simpler Blick in die Wikipedia schon helfen.
So wie Gauck Wert darauf legt, dass das Christentum kultureller Teil Europas ist, muss er anerkennen, dass das auch für die anderen beiden abrahamitischen Religionen zutrifft. Und auch, dass es Zeit ist, diese durch eine humanistische Kultur abzulösen.
Nic