Buggykiting – Surfen auf dem Trocknen

Nur knapp über dem Boden, einzig durch die Windenergie angetrieben, rast der dreirädrige Buggy über den Strand. Surfaction ohne nass zu werden – das ist Buggykiting. Gezogen wird der Buggy von einem stablosen Kitedrachen, gefahren wird in der Regel quer zum Wind, wie beim Windsurfen auch. Der Fahrer hält den Kiteschirm mittels Stange (Bar) oder Griffen (Handels) an den Leinen fest, diese laufen aber noch über das Trapez zur Hüfte des Fahrers, um seine Arme zu entlasten. Das dreirädrige Gefährt, der Buggy, wird über das bewegliche Vorderrad mit den Füßen gelenkt, die Hinterachse ist starr. Gefahren werden kann nicht nur direkt am Strand, sondern auch auf Wiesen oder Sportflugplätzen, die Gebiete müssen jedoch für das Buggykiten zugelassen sein. Buggykite-Fahrer benötigen in Deutschland zudem eine Lizenz, die man nach dem Ablegen einer theoretischen und praktischen Prüfung erhält.

Buggykiten lernen – Fahrschulen in Deutschland

Das Buggykiting ist in Deutschland noch nicht so weit verbreitet. Dementsprechend gibt es nur wenige Fahrschulen, in denen Anfänger-, Intensiv- oder Fortgeschrittenenkurse besucht werden können oder die Lizenzprüfung abgelegt werden kann. Schulen gibt es zum Beispiel in St.-Peter-Ording, in Cuxhaven, in Wiesbaden, in Bochum und in Berlin. Die Buggykiteschule in St.-Peter-Ording bietet verschiedene Firmen-Gruppen-Events, Schnupperkurse, Intensivkurse, Fortgeschrittenenkurse sowie Privatunterricht an. Daneben können Schüler oder Externe dort ihre Lizenzprüfung ablegen. Die Buggykiteschule in Cuxhaven bietet ebenfalls Schnupperkurse sowie Buggykurse an. Am Ende des letzten Kurses kann die Prüfung abgelegt werden. In Wiesbaden werden Schnupperkurse, Intensivkurse, Ergänzungskurse und Lizenzkurse angeboten. Bochum bietet neben Anfänger-, Fortgeschrittenen- und Basic-Licence-Kursen auch Kurse im Powerkiten, Strandsegeln und Kitelandboarding an. In Berlin werden ganzjährig Kurse angeboten sowie Reisen nach Dänemark in der Sommersaison. In den Schulen bekommen sie Schüler das Equipment geliehen. Jede Schule bietet diese Kurse in unterschiedlicher Stundenanzahl an, es lohnt sich also zu vergleichen und abzuwägen sowie nach weiteren Fahrschulen für das Buggykiten in Deutschland zu suchen.

Welche Ausrüstung brauche ich zum Buggykiten? Geht’s erstmal auch gebraucht?

Ausrüstungsgegenstände zum Buggykite fahren braucht man im Vergleich zu anderen Strand- oder Wassersportarten vergleichsweise wenige. So tut es in jedem Fall bequeme Kleidung, die der jeweiligen Wetterlage angepasst ist. Daneben benötigt man einen Helm, einen Buggy sowie einen Kite. Anfänger-Buggys bekommt man durchaus für 350 Euro, wobei nach oben natürlich keine Grenzen gesetzt sind. Dies wird aber erst im Profifahrer-Bereich wichtig. Auch einen Einsteiger-Kite bekommt man vergleichsweise günstig, ab etwa 150 bis 200 Euro. Abhängig von Größe und Leistungsparametern des Schirms werden diese natürlich im Profibereich ebenfalls deutlich teurer. Die gesamte Ausrüstung kann man aber in den jeweiligen Fachläden oder im Internet (zum Beispiel in den entsprechenden Foren oder über Verkaufsportale) auch gebraucht erhalten und somit einiges an Geld sparen. Gerade Aufsteiger verkaufen oft ihr Einsteigerequipment, weil sie keine Verwendung mehr dafür haben oder Profis verkaufen Vorgängermodelle, weil sie das neueste auf dem Markt haben wollen. Auf einen guten Zustand sollte jedoch geachtet werden, Risse, Flicken, abgenutzte Kanten, etc. mindern die Leistung eines Kites leider stark. Wichtig ist zudem ein Helm. Dies kann zum Beispiel ein Crosshelm aus dem Bereich des Motorradsports sein oder einer aus dem Bereich Mountainbike-Downhill. In den meisten Gebieten herrscht Helmpflicht.

Die Lizenz zum Kitebuggy fahren

Für viele Gebiete im In- und Ausland sowie für die Teilnahme an Wettbewerben wird eine gültige Lizenz benötigt. Der zuständige Verein in Deutschland ist der German Parakart Association Kitesailing e.V. (GPA). Eine Lizenz, die im In- und Ausland gültig ist, muss an einer anerkannten GPA Kitebuggyschule absolviert werden. Wird diese erfolgreich bestanden, erhält der Schüler eine Prüfbescheinigung, die zusammen mit einem Passbild und einem ausgefüllten Mitgliedsantrag an die GPA geschickt werden muss, um eine Lizenz zu erhalten. Die Bearbeitung dauert derzeit etwa zwei Wochen. In der praktischen Prüfung muss der Prüfling zeigen, dass er mit dem kompletten Equipment sicher und gefahrlos für sich selbst und andere umgehen kann (sicheres Starten und Landen des Kites, gute Kontrolle über Buggy und Kite, etc.). Weiterhin muss er die Vorfahrtsregeln kennen und umsetzen können und Rücksicht auf Fußgänger oder andere Geländenutzer nehmen. Es werden zudem langsame und kontrollierte Fahrmanöver auf engstem Raum abverlangt, sicheres Fahren im Dreieckskurs (Wind kommt aus verschiedenen Richtungen) sowie Gefahrenbremsungen mit anschließendem kontrolliertem Anfahren.

Die theoretische Prüfung besteht aus einem Multiple-Choice-Test. Nach erfolgreicher Beantragung der Lizenz erhält der Buggykiter nun auch eine Segelnummer, die links, rechts und hinten am Buggy anzubringen ist.

Wo kann ich denn Buggykiten? – Geeignete Fahrgebiete

Buggykiten kann man überall, wo es ausreichend Platz und einen einigermaßen ebenen Untergrund gibt. Gut gemähte Wiesen, ein alter Flughafen oder die breiten, festen Sandstrände an der Nordsee bieten sich zum Beispiel sehr gut an. Richtige Hochburgen für Buggykiter sind beispielsweise St.-Peter-Ording mit seinem riesigen Strand oder Rømø und Fanø in Dänemark. Hier findet man auch fest eingerichtete Gelände zum Buggykiten vor. Vor allem in St.-Peter-Ording werden regelmäßig Regatten und Rennen abgehalten, an denen jeder, der über ausreichende Fahrkünste verfügt, teilnehmen kann. Seit 2004 veranstaltet die der GPA die Deutsche Meisterschaft in drei Klassen: Club, Open und Master. In der Club Class messen sich vor allem Einsteiger im Rennsport gegeneinander. Die Kurse hier sind auch mit Anfänger-Ausrüstung fahrbar. Die Open Class sowie die Master Class sprechen höher qualifizierte Fahrer an. Außerdem gibt es neben der Deutschen Meisterschaft auch eine Kitebuggy Europa- und eine Kitebuggy Weltmeisterschaft.


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