Buddhistischer Spickzettel – die allgemeinen Grundlagen

Von Rangdroldorje

Die Ursache für die Erleuchtung ist die Buddhanatur, die Basis ist die kostbare menschliche Geburt, die Bedingung ist der spirituelle Freund, die Methoden sind die Lehren, die zur Befreiung führen, die Frucht zeigt sich in den Buddhakörpern und die Aktivität der Erleuchteten sind von Vorstellungen und Konzepten frei Aktivitäten zum Wohle aller fühlenden Wesen.

Die Ursache

Die Buddhanatur ist die Ursache für das Erlangen der Erleuchtung. Da alle Lebewesen diese Buddhanatur – die Natur des Geistes bzw. die grundlegenden Fähigkeit des Realisierens des Erkennens – innenwohnend ist, sind sie potentiell in der Lage, Erleuchtung zu erlangen.
Dazu gibt es fünf Potentiale: 1) das brachliegende Potential; 2) das ungewisse Potential; 3) das Potential der Shravakas (Hörer); 4) das Potential der Pratyekabuddhas (Alleinverwirklicher); und 5) das Potential des Mahayana.
Wesen mit brachliegendem Potential sehen zwar die Nachteile des Daseinskreislaufs, aber fühlen sich davon nicht betroffen, sie hören zwar von den Qualitäten eines Buddha, haben aber kein Vertrauen. Daher verbringen sie eine sehr lange Zeit im Daseinskreislauf und es hängt sehr von ihrem Bemühen ab, Befreiung zuu erlangen.
Wesen mit ungewissem Potential sind von äußeren Umständen abhängig, d.h. falls ihr Lehrer das Potential der Shravakas oder der Pratyekas besitzt, dann können sie Vertrauen fassen und in den Pfad eintreten und diesem folgen.
Wesen mit dem Potential der Shravakas fürchten zwar den Daseinskreislauf und wünschen Befreiung zu erlangen, haben aber nur geringes Mitgefühl. Wesen mit dem Potential der Pratyekabuddhas fürchten auch die zyklische Existenz und wünschen vollständigen Frieden zu erlangen, haben zudem aber geringes Mitgefühl und sind stolz, da sie ihre Lehren nicht verbreiten. Beide – Shravakas und Pratyekabuddhas – erlangen die Frucht ihrer Fahrzeuge, allerdings noch keine vollständige Befreiung von Leid und auch nicht die vollständige Buddhaschaft. Beide befinden sich noch auf einer Stufe, wo subtile geistige Schleier die Natur des Geistes verdunkeln. Da sie zwar einen Zustand des tiefen Friedens erfahren, verwechseln sie das mit der vollständigen Befreung und verweilen darin.
Wesen mit dem Potential des Mahayana erkennen 1) das von Natur aus vorhandene Potential; und 2) das in korrekter Weise erlangte Potential. Dieses natürlich vorhandene Potential ist die seit anfangsloser Zeit vorhandene Fähigkeit, alle Eigenschaften eines Buddha hervorzubringen. Das in korrekter Weise erlangte Potential ist die Fähigkeit, alle Qualitäten eines Buddha hervorzubringen. Dieses Potential wird deshalb als dem der Shravakas und Pratyekas überlegen eingestuft, weil diese nur die störenden Gefühle beseitigen. Durch den Ansatz des Mahayana werden jedoch zusätzlich zu den Störgefühlen auch noch die kognitiven Schleier beseitigt.

Vier Faktoren

Vier Faktoren können die Erleuchtung verhindern: 1) das Haften an Erfahrungen dieses Lebens; 2) das Festhalten an weltlichem Glück; 3) das Anhaften am vollkommenen Frieden (Nirvana); und 4) die Unkenntnis über jene Methoden, die zur Buddhaschaft führen.

Vier Meditationen

Da man über die Ursache für die Erleuchtung – die Buddhanatur – verfügt und nun die Basis – die kostbare menschliche Geburt – zum Verwirklichen dieser erlangt hat, stützt man sich auf einen spirituellen Freund als Bedingung für das Erlangen der Buddhaschaft.

Der spirituelle Freund

Der spirituelle Freund ist jener, der im Schüler durch die befreienden Lehren das natürliche Potential erweckt. Ein spiritueller Freund ist der wegkundige Führer auf unbekanntem Gebiet, die Eskorte bei Gefahren und der Fährmann, der die sichere Strecke der Überfahrt kennt. Dabei kennt man gewöhnliche, noch nicht verwirklichte Lehrer, Bodhisattvas auf einer der Stufen der Erleuchtung, Buddhas in Nirmanakaya-Formen und Buddhas in Sambhogakaya-Erscheinungen.
Die befreienden Lehren sind die Methoden, die der spirituelle Freund lehrt, damit man die vollkommene, vollständige Buddhaschaft realisiert.

Die Methoden

Die allgemeinen Grundlagen sind vier Gedanken, die als Gegenmittel zu den oben genannten vier hinderlichen Faktoren dienen. Die Meditation über Vergänglichkeit ist das Gegenmittel zum Anhaften an Erfahrungen dieses Lebens. Die Meditation über die Nachteile des Daseinskreislaufs und die Zusammenhänge von Ursachen und Auswirkungen von Handlungen ist das Gegenmittel zum Haften an weltlichem Glück. Die Meditation über Liebe und Mitgefühl ist das Gegenmittel zum Festhalten am Glück des vollkommenen Friedens. Die Meditation und Praxis des des höchsten Strebens – des Erleuchtungsgeistes – ist das Gegenmittel für die Unkenntnis der Methoden, die zur Buddhaschaft führen.

Der Eintritt in den Pfad beginnt mit den Vier Gedanken, die den Geist wandeln und der Zufluchtnahme zu den Drei Juwelen. Hier ein Spickzettel zu den allgemeinen Grundlagen (Download PDF).

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