Auch im Buddhismus finden sich zahlreiche Feste, von denen die vier hohen Feiertage – tib., Düchen genannt – die wichtigsten Ereignisse im Leben Buddhas zusammenfassen. Andere Feiertage wären z.B. das Fest des Freilassens gefangener Tiere (tib., Tshethar), Losar (Neujahr gemäß dem tib. Mondkalender), das große Gebetsfest (tib., Mönlam Chenmo), der Bodhi-Tag (Mahayana; am 8. Tag des 12. Monats im chin. Kalender) etc. Hier werden nun die vier hohen Festtage kurz dargestellt.
Chötrul Düchen – der Tag der Wunder
Auch als das Butterlampenfest bekannt, ist Chötrul Düchen der erste der vier hohen Feiertage nach der tibetischen Tradition. Chötrul Düchen ist am 15. Tag nach Losar – dem tibetischen Neujahr – und wird auch Bumgyur Dawa genannt. Die ersten 15 Tage des neuen Jahres feiern die 15 Tage an denen der historische Buddha seinen Schülern Wundertaten zeigte, um deren Hingabe zu steigern.
Traditionell werden an diesem Tag viele Butterlampen in Form glückbringender Symbole entzündet. Wie an allen vier hohen Festtagen vermehrt sich der Verdienst jeder Tat um das 10-Millionenfache.
Sagadawa Düchen – Geburt, Erleuchtung, Paranirvana
Das wohl höchste buddhistische Fest ist Vesakha – auch als Buddha Purnima oder Sagadawa Düchen bekannt. Das ist ein Feiertag, der traditionellerweise von Buddhisten an verschiedenen Tagen gefeiert wird. Manchmal wird dieser Tag auch „Geburtstag des Buddhas“ genannt, aber tatsächlich werden an diesem Tag Geburt, Erleuchtung und Paranirvana des Buddha Shakyamuni feierlich begangen.
Der Festtag ist im Monat „Vaisakha“ bzw. „Sagadawa“, wodurch sich auch der Name ergibt. In Nepal wird dieser Tag am Vollmond des Vaisakha-Monats gefeiert, während in Ländern mit Theravada-Ausrichtung dies auch an einem Vollmondtag, jedoch im 5. oder 6. Mondmonat erfolgt. In China und Korea hingegen wird der achte Tag des vierten Monats des chinesischen Kalenders für diesen Festtag herangezogen.
Da der westliche gregorianische Kalender ein Sonnenkalender ist, variieren die Festtage natürlich dazu. Üblicherweise fällt dieser Festtag in die Monate April oder Mai, manchmal aber auch in den Monat Juni.
Was wird gewöhnlich an diesem Tag praktiziert? Im Grunden praktiziert man Meditation, nimmt die acht Gelübde, isst nur vegetarische Speisen, spendet und „badet“ den Buddha – in Erinnerung an das Bad durch die Götter bei seiner Geburt.
Chökhor Düchen – das Drehen des Rades der Lehre
Der Festtag des Drehens des Dharma-Rades ist 49 Tage nach Sagadawa Düchen. An diesem Tag gedenkt man der ersten Raddrehung von Buddha Shakyamuni. In den ersten Wochen nach seiner Erleuchtung unter dem Bodhi-Baum lehrte Buddha nicht, sondern vertiefte sich weiter in die Lehre. Erst durch die Götter Indra und Brahma ermutigt, macht er sich auf den Weg nach Sarnath und am 49. Tag traf er auf seine fünf Gefährten, mit denen er lange Zeit zuvor meditiert hatte und legte ihnen die Vier Edlen Wahrheiten dar.
Lhabab Düchen – das Herabsteigen aus dem Götterhimmel
Am 22. Tag des neunten Mondmonats des tibetischen Kalenders stieg der Buddha von Tushita – dem Götterhimmel der 33 – wieder herab, nachdem er zuvor zum Nutzen der Götter des Begierdebereichs dort hinaufgestiegen war. Auch zahlte er dadurch die Güte seiner Mutter Mayadevi zurück, indem er sie von Samsara befreite, nachdem sie in Indras Himmel wiedergeboren worden war. Er werde von seinem Schüler und Vertreter Moghalyana ermahnt zurückzukehren. Dies wird als eine der acht großen Taten des Buddhas angesehen. Er kehrte auf einer besonderen Leiter, die von Viswakarma angefertigt worden war, zurück. Zu Lhabab Düchen vervielfachen sich die Auswirkungen der positiven oder negativen Taten um das 10-Millionenfache. Daher ist es Bestandteil der buddhistischen Tradition Tibets, sich an diesem Tag heilsamen Aktivitäten und Gebeten zu widmen.
Wenn jemand an einem dieser hohen Festtage eine spezielle Praxis ausführen will, dann ist eine Puja auf Buddha Shakyamuni passend. Praxistexte findet ihr hier auf rangdrol’s Blog im Abschnitt „Downloads“.