Normalerweise sind die Qualitäten Buddhas jenseits unserer Begrifflichkeiten und Vorstellungen, man kann sie mit einem normalen Geist gar nicht erkennen, aber es gibt ein Beispiel: zu Buddhas Zeiten wurde ihm ein riesiger Haufen verschiedener Reisgräser vorgelegt und Buddha konnte zu jedem Reisgras sagen, aus welchem Gebiet, aus welchem Land sie kamen und zu wem sie gehörten. Diese perfekten Qualitäten entstehen aus dem Bodhicittageist. Und so hat Buddha die Qualitäten entwickelt und schließlich die Wesen geführt und Dharma gelehrt. Und Buddha selbst kommt aus dem Dharmakaya (Dharmadhatu) und hat sich nie davon getrennt und zum Wohl der Wesen hat er sich in der Dharmakaya-Form gezeigt, und Wesen der höheren Stufen, auf den verschiedenen Bodhisattvastufen, denen hat er sich in der Sambhogakayaform gezeigt, in dieser Form ist es nicht nötig zu sprechen oder anders wirksam zu sein, sondern sie durchdringt alle Buddhafelder und vollbringt alle Aktivitäten. Und so hat Buddha zum Wohle der gewöhnlichen Wesen, wie wir es z.B. sind, in der Nirmanakayaform gezeigt und speziell durch die Ausführung der zwölf Aktivitäten Buddhas, indem er zunächst aus dem Tushita-Himmel herabgestiegen ist, in den Mutterleib eingetreten ist, indem er als Prinz geboren wurde, indem er eine Gemahlin hatte, die einen Sohn geboren hatte, indem er dann alles schließlich aufgegeben hat, indem er sich in Askese geübt hat und indem er dann letztlich in Bodhgaya Erleuchtung erlangt hat und danach dreimal das Rad der Lehre gedreht hat, bis er schließlich als letzte Handlung ins Paranirvana eingegangen ist. Das sind die zwölf Handlungen eines Buddha, dadurch hat er sich den normalen Wesen gezeigt. Dadurch dass Buddha aus dem Nirmanakaya kommt, gibt es keine Geburt und keinen Tod, aber den normalen Wesen, die an Vergänglichkeit festhalten, denen zeigt er sich als Einer, der geboren und gestorben ist. Und als Buddha das erste Mal das Rad des Lebens gedreht hat in Varanasi da waren sehr viele verschiedene Wesen versammelt, da waren göttliche Wesen, da waren Nagas, da waren menschliche und nichtmenschliche Wesen, und alle sehr sehr unterschiedlich, und was immer Buddha gesagt hat, jeder konnte das entsprechend seiner Sprache und seiner Fähigkeiten ganz genau verstehen. Die Qualität des Klangs seiner Stimme, die ist so, dass wenn Buddha spricht, egal ist, wie weit weg man ist, man kann sie immer noch klar und deutlich hören, wobei die, die dicht bei ihm sind, seine Stimme nicht lauter hören, sie ist überall in gleicher Lautstärke zu vernehmen. Zum Beispiel der Kuckuck soll überall gleich laut zu hören sein. Und als Buddha das erste Mal das Rad der Lehre gedreht hat, so stellt das auch einen Stufenweg, eine Entwicklung dar, zuerst wurden die gewöhnlichen Wesen belehrt und bei dieser Gelegenheit hat Buddha über die Vier Edlen Wahrheiten gesprochen, über die Leiden und die Ursachen der Leiden und speziell auch über das Zusammenwirken von Ursache und Wirkung. Dabei ist er so vorgegangen, dass er das Ergebnis klar aufgezeigt hat. Allen Mönchen und Anhängern hat er die Wahrheit des Leidens aufgezeigt, auf dass das klar erkannt wird. Das hat er deshalb getan, damit jeder für sich selber untersuchen kann und hinterfragt, wie kommt es zu diesem Leiden, wie kommt es zum Glück? Und wenn einem die Wahrheit des Leidens aufgegangen ist, er sich tatsächlich klar darüber bewusst geworden ist, dann kommt es zu einer Art Schock und jeder fragt sich dann: wie konnte es dazu kommen? Was hat mich zu dem Leiden geführt? Was habe ich getan, dass ich darunter zu leiden habe? Deshalb ist es wichtig, das Resultat des Leidens einmal klar zu erkennen, denn wenn ich das Leiden nicht erkenne, brauche ich auch nicht nach den Ursachen danach zu fragen. Die zweite Wahrheit, die Buddha aufgedeckt hat, war die Wahrheit der Ursache des Leidens. Und hat man die Ursache des Leidens erkannt, dann hat man diese Ursache aufzugeben. Und weiter, die Ursache und das Resultat für Nirvana aufzuzeigen, und auch da ist Buddha so vorgegangen, dass er zunächst das Resultat gezeigt hat, wie das Aufhören des Leidens und dann die Ursache für das Aufhören des Leidens, nämlich den Weg zur Befreiung, den Weg zur Buddhaschaft. Alle Phänomene der Welt sind aus Karma entstanden, sie haben keinen Schöpfer. Diese verschiedenen Welten, diese verschiedenen gedanklichen Konstruktionen, diese verschiedenen Phänomene und Dinge kommen alle aus den unterschiedlichen Karma. Glück oder Unglück, angenehm, unangenehm, Krankheit, Krieg, Katastrophen, alles entsteht aus Karma.
Diese Zeilen entstammen einem Vortrag des Erw. Drubpon Rinpoche Lama Sönam Jorphel, den er in Graz anlässlich einer Mahakala-Einweihung gehalten hat. Der Erw. Drubpon Rinpoche besucht im April 2011 die Drikung-Zentren in Österreich. >read more