In Europa finden wir ihn als Deko in Wohnzimmern, Küchen oder sogar im Bad. Manche tragen ihn als Ketten oder verewigen ihn als Tattoo unter ihrer Haut. Die Rede ist von Buddha. Für viele strahlt er eine beruhigende Aura aus oder gilt einfach nur als modisches Gimick in den eigenen vier Wänden. Doch wenn ihr einmal in Asien gewesen seid, werdet ihr anders denken. Hier ist Buddha, wie Jesus für die Christen, ein Heiliger. Die Bewohner verehren und vergöttern ihn. Überall an den Tempelanlagen stehen Hinweisschilder, wie man sich in Gegenwart von Buddha zu verhalten hat. Dabei verlangen sie eigentlich nur eins - zeigt Respekt ihm gegenüber. Es ist manchmal überwältigend zu sehen mit welcher Ehrfurcht hier der Glaube noch gelebt wird und mit wie wenig Umsicht die Touris damit umgehen.
Buddha als Deko, wie geht denn das?
Weil die meisten nichts von ihm wissen. Er bringt etwas Urlaubsspirit in die eigenen vier Wände und mit etwas Glück verbessert sich auch das Karma mit all dem Frieden und eigener Erfüllung. Jeder möchte ein Teil von Buddhas Lehre für sich, ohne dafür durch die harte Schule des Buddhismus gehen zu müssen. Aber meist ist er nur der nett lächelde Kopf in der Ecke der die Stimmung hebt. Wir vergessen einfach, das er für andere ein Heiligensymbol darstellt.
Die Abbilder Buddhas im Handel glänzen in allen stylischen Farben. Von Silber über Gold bis hin zu grellen Neon-Tönen konnten wir bislang alles finden. Thais stehen einfach auf alles grelle, aber traditionell ist Buddha gold. Ganz klar, das sich Besucher diese Götzen als Eyecatcher in die Wohnung stellen, ohne viel darüber nach zudenken.
Aber habt ihr euch mal überlegt wie gläubige Christen reagieren würden, wenn Buddhisten, Moslems oder Hindus anfangen sich Christus am Kreuz, im kreischenden Pink, als Dekoelemente ins Zimmer hängen? Ohne jeglichen Bezug dazu. Vielleicht malen sie darauf rum, hängen es direkt neben dem Klo auf, dient als Schlüsselhalter oder ähnliches. Auch als nicht praktizierender Christ hätten wir doch alle irgendwie ein komisches Gefühl dabei. Es wäre ein Unding - einfach nicht richtig, aber bei Buddha ..... ist das irgendwie ok.
Nachdem wir angefangen hatten uns mit diesem Thema zu beschäftigen, würde uns klar für wieviel westlichen Schnick Schnack Buddha im wahrsten Sinne des Wortes seinen Kopf hinhalten muss. Von Kecksdosen und Zimmerbrunnen bis hin zu Klopapierhaltern und Klodeckel. Auch wir finden viele Buddha Statuen oder Motive sehr schön aber DAS geht ja mal gar nicht. Wir haben zum Vergleich einfach mal Jesus Klodeckel gegoogelt. Gibt´s nicht, ihr werdet keinen findet so sehr ihr auch sucht. Darum sollten wir alle das nächste mal vielleicht kurz Innehalten und überlegen, ob wir dieses Heiligensymbol wirklich auf diese Art und Weise entehren wollen. Schließlich landet beinahe jeder Deko-Artikel schon nach 1-2 Jahren auf dem Sperrmüll.
Wie ihr euch in Gegenwart Buddhas richtig verhaltet
Es fängt schon bei der Kleidung an. Wie auch bei uns in den Kirchen, was leider auch immer mehr in Vergessenheit gerät, sollten die Knie und Schultern bedeckt sein. Minirock und Top sind daher nicht angebracht. Auch Mützen sind bei Betreten von Räumen in denen Buddha anwesend ist, abzulegen. Wobei das eigentlich schon der Anstand mit sich bringen sollte.
Ihr seht es sind schon die Kleinigkeiten mit welchen auch wir als Reisende unseren Respekt zeigen können. Schließlich verlangen wir das bei uns zu Hause auch. Bei den großen wichtigen Tempeln stehen Ordnungshüter parat, die euch nochmals an die Verhaltensregeln erinnern. Besonders Wichtig - das ablegen der Schuhe. Dies gilt als Zeichen des Respekts, nicht nur im Tempel sondern auch in Wohnhäusern und Geschäften. Schließlich möchte keiner den Dreck der Straße in seinen vier Wänden haben.
Tattoos gelten grundsätzlich als absolutes No-Go und respektlos gegebenüber Buddha. Jungen Gläubigen mit Drang zur Rebellion mag man dieses Vergehen aber immer noch eher verzeihen, als Touris die es einfach nur als modische Körperkunst betrachten.
Verzweifelt gegend diesen Deko Hype ankämpfend, haben Glaubenszentren Plakate mit den Verhaltensregeln und klaren Statements aufgestellt. Sie erhoffen sich auf diese Weise die breite Masse für dieses Thema sensibilisieren zu können. Solltet ihr euch intensiver mit diesem Thema befassen wollten, einmal hier entlang.
Wer ist eigentlich dieser Buddha?
Schon seit einigen Jahren liegt das Buch Siddharta von Herman Hesse in unser Wohnung. Wir hatten es immer wieder auf Etappen gelesen um vor der Reise einfach zu wissen, wer Buddha überhaupt ist. Was macht ihn so besonders, dass er eine solche Ausstrahlung auf die Menschheit hat.
Die Buddhisten glauben das es "mehrere Buddhas" geben kann. Ein Jeder der das Nirwana, die totale Erleuchtung, erlangt kann ein Buddha sein. Die eigentliche Lebensgeschichte kann sich heute nicht mehr wirklich zurückverfolgen lassen. Sie ist wie bei jeder Religion, Legende mit einem wahren Kern.
Geschichtsstunde zu Buddha
Der ursprüngliche Buddha, war einst der Sohn des Königs von Shakya (Nepal). Der König Shuddhodana erhielt vor der Geburt seines Sohnes die Nachricht, dass dieser einmal Großes vollbringen wird. Als Herrscher oder Geistiger, stand noch nicht fest. Nach der Geburt wurde Siddhartas von seinem Vater Shuddhodana , wohlbehütet aufgezogen. Er sollte schließlich ein Herrscher werden. Bei jedem Besuch in der Stadt, wurden alle Kranken, Obdachlosen und Leidenden von den Straßen "entfernt", damit der Sohn das alles nicht sehen muss. Das so etwas nicht ein ganzes Leben lang durchzuhalten ist, hätte klar sein sollen.
Mit etwa 30 soll er das erste Mal den Palast selbst verlassen haben, um zu wandern. Hierbei sah er das ganze Leid. Kranke, Hungernde, Alte und Tote ließen ihn erkennen das Wohlstand und Reichtum vergänglich sind. Kurz darauf verließ er schließlich Frau und Kind, auf der Suche nach seiner Bestimmung.
Nach einigen Jahren der eigenen Unzufriedenheit und Meditation beschloss er sich von jeder Religion zu trennen und seinen mittel Weg zu finden. Unter einer Pappelfeige in einer Vollmondnacht fielen alle Schmerzen, Leiden, Hass und Begierde von ihm ab. Er wurde zum Buddha – dem Erwachten. Wie ihr schon erwähnt laufen hier Fakten und Fantasie fließend in einander. Aber macht nicht genau das den Reiz an einer Religion aus? Wie viel ist bei uns Christen Wirklichkeit und wieviel Geschichte die uns auf dem rechten Weg halten soll?
Was können wir aus der Lehre Buddhas lernen?
Ganz klar - der Verzicht mit Besinnung auf´s Wesentliche!
Schon länger fasziniert uns diese Lebensart, daher haben wir uns ganz bewut für eine Weltreise nur mit Handgepäck entschieden. Für uns eine strikte Reduzierung auf die wirklich wichtigen Dinge. Das hatte vorab bereits in Norwegen super geklappt, wie auch während der Kreuzfahrt entlang der Ostseemetropolen.
Bereits in Deutschland haben wir als Vorbereitung auf die Weltreise, schon damit begonnen unser Hab und Gut "auszumisten" - Das Prinzip des Capsule Wardrobe konnten wir dabei am Besten umsetzen. Trotz allem haben wir noch immer viel zu viel Kram.
Der Verzicht auf der Wesentliche ist das eine, die innere Ruhe zu finden das andere. Auf Koh Mak, wo wir wirklich fast alleine waren, konnten wir uns endlich mal mit uns selbst auseinander setzten. Ihr werdet euch Fragen stellen, die euch sonst nicht in den Kopf kommen. Über einen selbst, das eigene Verhalten und Künftiges. Alleine ein kleiner Spaziergang am Strand, zwingt euch schon regelrecht zum intensiven Nachdenken. Ihr reflektiert beim Anblick des angschwemmten Plastik das eigene Konsumverhalten und stellt euch selbst die Frage wie diesem Wahn Einhalt geboten werden kann. Was ein jeder für sich selbst ändern könnte......
Das soll jetzt nicht heißen, dass wir die absoluten Hardcore-Ökos werden und alles verteufeln. Aber man merkt ganz deutlich wie einen die Seele dieser Länder verändert. Wir haben zwar schon vorher versucht möglichst umweltbewusst zu Leben, aber hier kommt auch noch das persönliche Gleichgewicht dazu. Man merkt erst wie sehr einem das freundliche Thai-Lächeln fehlt, wenn man plötzlich in Tourihochburgen wie Koh PhiPhi angekommt ist. Dort sucht ihr die spirituelle Anwesenheit von Buddha leider vergeblich.
Wie eine Asienreise euer Denken verändert
Asien hat den größten Anteil an buddhistischen Gläubigen weltweit. Der Ursprung des Buddhismus liegt in Indien, wobei dort der Hinduismus heute die stärkste Glaubensgemeinschaft bildet. In Thailand und Kambodscha gehören 95% der Bevölkerung dem Buddhismus an. Nur einmal so zum Vergleich in Deutschland sind es etwa 60% Christen und ca. 35% Konfessionslose. Das wäre hier unvorstellbar.
Solltet ihr während eurer Reise einen der vielen Tempel besuchen, werdet ihr den Respekt und die Ehrfurcht der Gläubigen gegenüber Buddha wahrhaftig spüren. Wenn ihr es zulasst, zieht auch er euch in seinen Bann und ihr werdet immer wieder fragen, woher diese starke Anziehungskraft kommt. Wieso fast eine ganze Nation so "besessen" ist.
Für uns ist Reisen auch immer eine Art Fortbildung der Allgemeinbildung. Wir haben uns in den letzten Wochen viel mit dieser Lehre des Frieden, des Verzichts und der Meditation auseinander gesetzt. Ok, die Regentage und gelegentlichen Stromausfälle auf Koh Mak haben sicherlich auch ihren Teil dazu beigetragen. Aber irgendwie hat uns dieses Land uns sein Glaube richtig gepackt. Vielleicht geht es euch ja auch so - wenn ihr euch drauf einlasst.
Hattet ihr auf Reisen auch schon Momente in denen ihr euch gefragt habt, ob diese Art von Vermarktung wirklich sein muss?
Welche Lehren oder "Weisheiten" habt ihr aus den Besuchen bei Buddha gezogen?
Dann lasst und doch an euerer Erfahrung teilhaben und schreibt uns in die Kommentare !!!
be different – be yourself
Pia & Cris
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