Wenn Schwaben eine Reise tun…können andere was erzählen! Schwäbische Touristen fallen im Ausland nämlich nicht nur durch ihren putzigen Dialekt, sondern oft auch durch skurrile Eigenheiten auf. Olaf Nägele kennt sich damit aus! Nach “Maultaschi Goreng” und “Ha noi Express” legt der Esslinger Autor die “Buddha Brezel” nach und nimmt (internet-)mobile Württemberger aufs Korn.
Das Buch des feinen Humors beginnt mit einem Paukenschlag: ein “Internationaler Konflikt” zwingt den Touristen Nägele und seine Partnerin zur vorzeitigen Heimreise von Kreta. Mit Tempo, Witz und typisch schwäbischer Renitenz offenbart Nägele nach und nach die wahren Gründe dieser aberwitzigen Story und treibt den wundgelachten Leser direkt zur nächsten Katastrophe: Taxifahrer Schraidle ist in Bestform und drückt arglosen Zeitgenossen hochbrisante Erfindungen aufs Auge.
Besonders dankbar bin ich Olaf Nägele für die haarsträubende Geschicht vom plärrenden Balg und seiner Super-Mutti im Flieger, die – leicht abgewandelt – auch zur Rush-Hour in der U7, 8 oder zahlreichen anderen Linien miterlebt werden kann.
Man muss also nicht in die Ferne schweifen, um Humor und Schrecken vom Feinsten zu finden. Und ich gehe soweit zu behaupten, dass Olaf Nägele ganz eindeutig das Zeug zum schwäbischen Ephraim Kishon hat. Statt bester Ehefrau von allen besitzt Nägele ein Prachtexemplar von Lebensgefährtin und er lebt eben in einer kleinen Stadt in Württemberg. Doch das schmälert seine scharfe Beobachtungsgabe und hochsensible Phantasie in keinster Weise und was ethnologische Eigenheiten angeht, mischen die Schwaben im internationalen Vergleich durchaus im vorderen Feld mit.
Kurze Kalauer “Em Vorbelaufa”, wahnwitzige Fotos und ebensolche Bildunterschriften ergänzen die saukomischen Episoden, kurz: das Buch eignet sich auch hervorragend als Schwaben-Kompendium für Freunde und Bekannte im nicht-württembergischen Ausland und könnte – ob als Geschenk oder als soziologische Studie – grade zu Weihnachten in vielerlei Hinsicht die Rettung sein…
Olaf Nägele “Buddha Brezel”, 160 Seiten, gebunden, 14 Euro 90, Silberburg-Verlag