Noch heute, lange, nachdem ich ihn getroffen habe, frage ich mich manchmal, ob ich nicht zu vorsichtig, ja ängstlich gewesen war. Vielleicht hätte ich Nein! sagen sollen und auch Nein! sagen können, ohne dass dies schlimme Folgen gezeitigt hätte. Vielleicht hat er nur ein zwar ärgerliches, aber letztlich harmloses Spiel mit mir gespielt.
Bin ich ihm auf den Leim gegangen, indem ich seine Briefe, seine bei unserem Treffen geäußerten Drohungen ernst nahm? Indem ich hinter seinen Geschichten, seinem ganzen Gehabe, einen dunkel dräuenden, bedrohlich wahren Kern vermutete?
Aber vielleicht bestand in Wahrheit nie eine wirkliche Bedrohung. Vielleicht war er nur ein wunderlicher Kauz, der einen Narren an mir gefressen hatte. Alles nur Fiktion, Teil seines Spiels.
Wie auch immer. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Mir genügte es zu wissen, dass seine Hände so wenig fiktiv waren wie meine eigenen. Hände, die zupacken könnten, eine Bremsflüssigkeit ablassen, ein Feuer legen, ein Messer greifen…
Also spielte ich K.s Spiel mit. Und heute tue ich, was er von mir verlangt hatte. Und dies war wesentlich mehr gewesen, als dass ich seine Aufzeichnungen nur lese. Veröffentlichen sollte ich sie. Und zwar unter meinem Namen. »Diese Aufzeichnungen sind der Roman, den eigentlich sie hätten schreiben sollen!«, so lautete seine Erklärung für seine Forderung an mich und seinen Wunsch anonym zu bleiben. In diesem Sinne also: Vorhang auf für die Aufzeichnungen des K., für »Abschied ist ein scharfes Schwert«. (aus der “Vorbemerkung”)
Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman von Ralf Boscher
Liebe, Lust und Leichen im Keller. Leben und Sterben zwischen Nietzsche, dem Niederrhein und der Müllverbrennungsanlage in Wuppertal, in einer Nebenrolle: die Imperia in Konstanz außer Rand und Band.
„Abschied ist ein scharfes Schwert“ ist ein ungewöhnlich erzählter, an Ironie reicher Mordsroman über einen Schriftsteller und einen Fan, über Gewalt und Gier, Tod und Wiederauferstehung.
Oft anrührend, manchmal melodramatisch, immer wieder witzig entblättert der Ich-Erzähler der Haupthandlung sein Leben und seine Leiden. Ist er sympathisch? Ja. Ist er abstrus, sogar dubios? Oh ja. Ist er ein psychopathischer Serienmörder? Seine Erzählungen sind temporeich und farbenfroh (von blutrot bis schwarzhumorig). Eine Lebensgeschichte voller skurriler, ja grotesker Momente. Wir begegnen interessanten Charakteren (mit meist nur kurzer Lebenserwartung) und dämonischen Gestalten. Würzig abgeschmeckt wird das Ganze mit einem Hauch von Philosophie, einem satten Pfund Sex and Crime, einer guten Prise Wahnsinn und zwei Messerspitzen Horror.
„Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“ – ein Buch, das in vielen Genres wildert.
Der Roman ist als eBook (2,99 Euro) und Taschenbuch (8,99 Euro) erhältlich.
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