Buchtipp: Vom Gen zur Psyche - Wie unsere Erbanlagen unser Denken und Fühlen prägen

Buchtipp: Vom Gen zur Psyche - Wie unsere Erbanlagen unser Denken und Fühlen prägen
Aus: Gehirn&Geist;, Dossier 3/2011
Das menschliche Erbgut spielt nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist eine entscheidende Rolle. Unsere Gene bestimmen, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, sie tragen zum Ausbruch psychischer Leiden wie Schizophrenie bei, mischen aber auch bei Übergewicht oder Alterungsprozessen mit.

Gene sind jedoch nicht alles. Nach Abschluss des Humangenomprojekts, zu Beginn des Jahrtausends als großer Durchbruch gefeiert, macht sich Ernüchterung breit. Denn immer mehr zeigt sich, dass die Umwelt ebenfalls ein Wörtchen mitredet und ihrerseits ins Erbgut eingreift – und somit auch unsere Psyche beeinflusst.
Das Gehirn&Geist-Dossier; "Vom Gen zum Verhalten" präsentiert die spannendsten Beiträge aus "Gehirn&Geist;" zur Psychogenetik.
Inhaltsverzeichnis
Gen-Inventur im Gehirn
Ein Atlas des menschlichen Denkorgans zeigt hochpräzise, an welcher Stelle im Nervengewebe welche Gene aktiv sind
Licht ins Neuronendickicht
Mit Hilfe der Optogenetik können Forscher Nervenzellen nach Belieben an- und ausschalten
Spuren, die das Leben schrieb
Telomere – die Endstücke der Chromosomen – sind für die Teilungsfähigkeit der Zellen entscheidend. Diese DNA-Abschnitte verraten auch etwas darüber, wie viel Stress ein Mensch in seinem Leben erlitt
Gene auf dem Sprung
Mobile DNA-Elemente verändern das Erbgut neuronaler Vorläuferzellen, die sich zu Neuronen entwickeln. Dieser Mechanismus sorgt mit dafür, dass kein Gehirn dem anderen gleicht
Wächter des Gedächtnisses
Winzige Erbgutschnipsel, so genannte mikroRNAs, spielen eine zentrale Rolle bei der Gedächtnisbildung. Fallen sie aus, können neuropsychiatrische Erkrankungen die Folge sein
Ausweitung des Regenbogens
Die Welt farbig zu sehen, ist ein zentrales Merkmal unserer bewussten Erfahrung. Mittels Gentherapie können Mediziner vielleicht schon bald die verbreitete Rot-Grün-Schwäche beheben – und sogar das menschliche Wahrnehmungsvermögen erweitern
Ganz schön herb
Bitter nehmen Menschen erstaunlich verschieden war. Sinnesforscher spüren den Geheimnissen eines umstrittenen Geschmacks nach und wollen "leckere" Medikamente entwickeln
Wo Düfte ihren Anfang nehmen
Die Entdeckung der Riechrezeptoren gehört zu den spannendsten Geschichten der Neurobiologie. Forscher fanden diese Duftantennen der Nase auch an unerwarteten Orten im Körper – etwa in der Prostata und im Dickdarm
Zwischen Erbe und Erfahrung
Gene oder Umwelt – was prägt den Menschen stärker? Forschungen zeigen: weder noch! Denn in Wahrheit arbeiten die vermeintlichen Kontrahenten eng zusammen
Ungleiche Gaben
Die von den Eltern vererbten Gene beeinflussen die geistige Entwicklung des Nachwuchses unterschiedlich: Einige Hirnbereiche werden vor allem durch die mütterlichen Anlagen geprägt, andere durch die väterlichen
Gewichtige Gene
Dicke Menschen sollen weniger essen und sich mehr bewegen, meinen viele. Doch womöglich ist der Hang zur Leibesfülle in die Wiege gelegt
Gegen Stress geimpft
Viele Menschen, die traumatische Erfahrungen durchlebten, haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Manche stecken aber selbst schwerste Schicksalsschläge einfach weg
Methusalems Moleküle
Was passiert im Gehirn, wenn unsere grauen Zellen altern? Forscher haben die zu Grunde liegenden molekularen Prozesse im Visier
Wurzeln des Wahns
Wissenschaftler versuchen herauszufinden, welche Genvarianten zur Schizophrenie beitragen und wie sich die Störung im Gehirn auswirkt
Interview: "Suche nach der Stellschraube im Stoffwechsel"
Die Medizinerin Marcella Rietschel vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim über Risikogene zur Schizophrenie und die Tücken der Psychogenetik
Gestörte Schalter
Bei der Entstehung von Schizophrenie spielen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren eine wichtige Rolle. An diesen molekularen Schaltern können zukünftige Psychopharmaka ansetzen
Maus macht mobil
Fieberhaft fahnden Wissenschaftler nach einem Mittel gegen die immer noch unheilbare Alzheimerkrankheit. Ihre wichtigsten Verbündeten in diesem Kampf: Mäuse!
Fatale Falt-Fehler
Prionen dürfte es nach den klassischen Regeln der Biochemie gar nicht geben. Dennoch lösen diese rätselhaften Proteine tödliche Leiden wie Rinderwahn oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit aus
98 Seiten, ISBN 978-3-941205-89-5, 8,90 Euro

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