Buchtipp: Arthur Conan Doyle - "Heute dreimal ins Polarmeer gefallen". Tagebuch einer arktischen Reise

Der mare-Verlag, Hamburg, hat sich inzwischen durch seine sorgfältig herausgegebenen "Fundstücke" einen herausragenden Ruf erworben. Dies Werk von und über Arthur Conan Doyle - Erfinder der Sherlock-Holmes-Geschichten - ist ein gutes Beispiel dafür, Anfang 2015 erschienen.

Kaum jemand hat das vorher gewusst, dass Doyle in sehr jungen Jahren (20) auf einem Walfängerschiff  anheuerte - als Schiffsarzt, obwohl er sein Studium in Edinburgh noch nicht beendet hatte. Seine Reise mit der "SS Hope" führte ihn in entlegene Polargebiete und dauerte sechs Monate, von Februar bis August 1880. Er schrieb darüber ein Logbuch, ein Tagebuch, das jetzt erst, rund 130 Jahre später, veröffentlicht wurde (Originalausgabe auf Englisch 2012) - "130 Jahre unter Verschluss - jetzt erstmals auf Deutsch", so sagt es die Verlagswerbung. Conan Doyle erwarb sich während der Reise einen guten Ruf, aber weniger als Arzt, sondern eher als guter Harpunier, so dass der Kapitän ihm die doppelte Heuer anbot, wenn er noch einmal an Bord gehen würde; doch das lehnte Doyle ab, er beendete lieber sein Studium und erkannte irgendwann auch, dass er sich nicht ein zweites Mal einem derartig gefahrvollen Unternehmen hätte aussetzen wollen. Trotz aller Mühen und Gefahren wirkte aber bei Doyle sein Leben lang die Erinnerung an den Zauber der Arktis und ihrer Tierwelt nach. In dem Tagebuch schildert er (hier zitiere ich noch einmal den Verlagstext) "so geistreich wie humorvoll seinen Alltag zwischen Robbenjagd und Boxkampf - und legte mit diesem einzigartigen Dokument den Grundstein für sein späteres Schreiben".

Die deutschsprachige Ausgabe des mare-Verlages enthält die übersetzte Nachschrift des Tagebuchs und auszugsweise das Faksimile mit hübschen, teils karikaturenhaften Zeichnungen (die allein schon eine verblüffende Überraschung sind!) sowie eine ganze Reihe von Beigaben: einen Essay von Jon Lellenberg und Daniel Stashower "'Es war eine richtige Ehrenbezeugung' - Conan Doyles Rückkehr in die Arktis; Arthur Conan Doyles Schriften über die Arktis, darunter eine Holmes-Geschichte "Der Schwarze Peter"; Doyles Lebenschronik; einen Essay von Alexander Pechmann über die Tierwelt der Arktis - Arthur Conan Doyles zoologische Liste; schließlich Dank und editorische Notiz und Viten.

Doyle war, wie schon angedeutet, während der Reise ins eisige Polarmeer weniger als Schiffsarzt gefragt; schon bald stellte sich heraus, welch begnadeter Schütze er war, an der Jagd auf Robben und Vögel beteiligte er sich eifrig und wagte  sich mutig auf Eisschollen - von denen er aber so oft herunterfiel, dass der Kapitän ihn den "großen Eistaucher" nannte (deshalb der Titel).

Ach, wenn doch alle Bücher so wären, dann brauchte sich niemand mehr über das Büchersterben Sorgen zu machen! Das Werk ist hervorragend ausgestattet, in Leinen gebunden, selbstverständlich mit Lesebändchen, gedruckt auf schönem Papier in angenehmer Schrift; das Ganze in einem Schuber. Auch wer heute gegen Walfang ist, kann an dem Buch Freude haben. Ein schönes Geschenk, zu welchem Anlass auch immer.

Arthur Conan Doyle

Heute dreimal ins Polarmeer gefallen

Tagebuch einer arktischen Reise   Aus dem Englischen übersetzt und erweitert von Alexander Pechmann
Marebuchverlag, Hamburg 2015
ISBN 9783866482098
Gebunden, 336 Seiten, 28,00 EUR Buchtipp: Arthur Conan Doyle

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