Was wäre Heimat ohne traditionelles Essen? Richtig – gar nichts! Und deshalb gibt’s heute das Buchspecial: Heimat-Küche. Ab und zu hat man doch ein bisschen die Nase voll von den ganzen neuen und gesunden Essens-Trends und wünscht sich eine Mahlzeit wie bei Oma, oder nicht? Wir möchten euch heute drei tolle Bücher voller traditioneller Rezepte vorstellen.
1. Guter Geschmack + Herzenssache ergibt die Lust am Kochen – so sieht das der Autor unserer ersten Buchempfehlung, Horst Lichter. In seinem Buch “Die Lust am Kochen! Da ist sie wieder!” zeigt er uns Erinnerungen und Rezepte, die ihn seit seiner Kindheit schon begeistern – Rezepte zum Niederknien! Sehr traditionsreich und nicht immer super-gesund – aber so war das damals halt. So zeigt der Koch und Kochbuchautor zum Beispiel Rezepte mit Zutaten frisch vom Bauernhof und vom Bauernmarkt. Der echte Linsen-Eintopf “wie es sich gehört”, ein traditioneller Sauerbraten auf rheinische Art und der obligatorische Kartoffelsalat stehen einer himmlisch aussehenden Erdbeer-Rosen-Marmelade, einer Schokoladen-Gewürz-Creme mit Rumfrüchten oder eingemachten Pfirsichen gegenüber. Horst Lichter führt uns mäßig durch seine Kindheit mit vielen deftigen, aber auch einigen frischen und leichteren Rezepten. Mit schönen Bilder und lustig betitelten Kategorien (wie zum Beispiel “Horst, das Huhn und das Ei”, “Horst auf dem Bauernhof”, “Horst und das Mohrenkopf-Brötchen”) überzeugt uns dieses Kochbuch. Wir haben jetzt richtig Lust auf ein traditionelles Gericht und werden bestimmt das eine oder andere mal nachkochen.
2. In unserem zweiten Buchtipp geht es quer durch die Jahreszeiten mit Elisabeth Lust-Sauberer. In “Kochen wie die Bäuerin” von Andreas König und René van Bakel wird geerntet, was gerade Saison hat, genossen, was aus der Region stammt und ein Teil davon für die kühleren Jahreszeiten konserviert. Elisabeth Lust-Sauberer ist eine engagierte Bäuerin aus Österreich und zeigt uns, wie man traditionelle Rezepte aus Österreichs Bauernküche nachkommen und zeitgemäß verfeinern kann. Nicht nur echte Traditionekost wie selbstgemachte Nudel mit Brennesselsauce oder Topfenknödel sind darin enthalten, sondern auch eine Anleitung zum Kräutersalz-Selbermachen. Natürlich gibt’s wieder was für alle Dessert-Liebhaber: Nuss- und Mohnstrudel aus traditionellem Erdäpfelteig, Kaiserschmarren und einen echten, klassischen Apfelstrudel. Mmmh… Wer’s gerne deftig mag, der entdeckt im Buch auch Rezepte wie die Schweinestelze mit Apfelkren, ein Schulterscherzel mit Spinat oder ein Hendl im Brotteig. Aufgeteilt sind die Rezepte nach Jahreszeiten – damit man auch immer das richtige isst. Neben den Rezepten findet man auch echt-österreichische Fotos im Buch. Da schaut einen zum Beispiel die Kuh von der Seite an. Wir finden, dass das Buch eine super Abwechslung ist, wenn man mal Lust auf etwas echt deftiges bekommt und sich nach ein bisschen Tradition sehnt.
3. Wenn’s ums Essen geht, ist regional und saisonal derzeit wieder voll im Trend. Das zeigt uns auch das nächste Buch: “Genuss aus der Heimat” von Dagmar von Cramm. Mit den vier Kategorien “Grün einkaufen”, “Richtig kochen”, “Punktgenau planen” und “Mach was draus” hat das Buch die perfekten Anleitungen für ein gelungenes, traditionelles Rezept – und das schon von Einkauf weg. Denn beim Einkauf soll man sich am Besten von den vier Jahreszeiten inspirieren lassen: leichte und frische Kräuter und Gemüse im Frühling, fruchtige Tomaten und knackige Salate im Sommer, Kürbisse und Pilze im Herbst und schließlich bodenständige Rüben und Kohl im Winter. Wer nach den Jahreszeiten kocht, der kann auch beim Einkauf nicht viel falsch machen. Appetitanregende Fotos geben dem Buch eine schöne Optik und machen Lust aufs Nachkochen. Wer das jetzt liest, bekommt garantiert Hunger: Birnen-Kartoffel-Püree, Apfelbrot, Zuckermais-Polenta,, Grillkäse vom Spieß… Mmh… Uns gefällt dieses Buch sehr gut, da es auch bei vielen Rezepten zusätzliche “Mach was draus”-Tipps enthält, wie man das Rezept noch verbessern kann. Und auch hier sind genauso viele pikante wie süße Rezepte drin. Auch Anleitungen, wie man für Saucen, Konfitüren oder Sirup selbst herstellen kann, findet man in diesem Kochbuch. Wir werden bestimmt einige der Rezepte ausprobieren und können das Buch nur empfehlen, wenn euch mal wieder die Lust auf etwas echt Traditionelles überkommt.
4. Weiter geht´s mit einem richtigen Wälzer aus der österreichischen Küche, die auch einen besonders hochkarätigen Autor hat. Die Rede ist von Andreas Döllerer, der im letzten Jahr sein erstes eigenes Kochbuch veröffentlicht hat. Es dreht sich um seine “Cuisine Alpine”, wie er seinen Kochstil nennt. Diese ist aber längst mehr als ein Kochstil, sie ist eine Art Markenzeichen des mehrfach ausgezeichneten Koch des Jahres, den ich selbst im letzten Jahr kennenlernen durfte. Dabei ist das Buch auf den ersten Blick gar kein Kochbuch, sondern der schlichte Einband zeigt österreichische Bergmassive. Im großformatigen Buch stellt er dann eine Vielzahl der feinen Kreationen aus dem Salzburger Land vor, die er in seinem topbewerteten Restaurant in Werfen serviert. Seine zeitgemäßen, traditionellen und sehr kreativen Gerichte tragen unverkennbar die Handschrift des Sternekochs. Er geht seinen eigenen Weg. Und diesen finde ich ganz toll, denn damit trägt er die althergebrachte, österreichische Küche in die nächste Generation und sorgt mit seiner Einstellung für die gelebte Wirtshauskultur in Österreich. Im Buch findet man 70 Rezepte mit heimischen Fischen und Gemüse, traditionelle Fleischklassiker lässig interpretiert und fruchtige Dessertkreationen, die ihresgleichen suchen. Ein tolles Buch zum Durchblättern, nachlesen und sehr hochwertig. Ich persönlich komme zwar lieber zu Andreas Döllerer in seine Genusswelt nach Werfen und lasse mich dort von ihm nach Strich und Faden bekochen, da mir die Rezepte etwas zu aufwändig sind. Dieser Faktor mindert aber nicht meine Buchempfehlung, denn der Rezeptschmöker, der mit Texten von Alexander Rabl und Fotos von Jörg Lehmann ausgestaltet ist, lädt in jedem Fall zum Nachlesen, Gusto bekommen und auch zum Nachkochen für besondere Anlässe ein.
Anlässlich seines Buchs hab ich Andreas Döllerer zum Interview gebeten. Lest selbst hinein:
Dein persönliches Gericht aus dem Buch und warum?
Alle Gerichte liegen mir gleichermaßen am Herzen. Die Kindheitserinnerungen sind mir natürlich emotional am nächsten…
Deine Cuisine Alpine in wenigen Worten?
Cuisine Alpine ist mehr als eine Regionalküche. Es ist eine Küche deren Basis alle alpinen Produkte sind, die alpinen Wildpflanzen liegen uns hier besonders am Herzen.Sie nimmt uralte Traditionen auf und entwickelt sich trotzdem oder genau deshalb ständig weiter. Wir wollen unsere Gäste mitnehmen zu einer kulinarischen Wanderung in die Berge…
Sind deine Rezepte für den Otto Normalverbraucher nachkochbar?
Die 72 Gerichte im Buch gehen von „ganz einfach“ bis „ambitioniert“ würde ich sagen..
Gibt’s die Gerichte aus dem Buch auch bei dir im Restaurant?
Alle Gerichte wurden oder werden entweder im Wirtshaus oder im Geniesser-Restaurant serviert.
Wie kam´s zu den Geschichten in deinen Buch und was war dir dabei wichtig zu erzählen?
Wichtig ist, dass der Leser das Gefühl hat, wirklich in unsere alpine Welt einzutauchen.
Es ist nicht ein Bilderbuch mit ein paar Rezepten wie es so viele unter den Kochbüchern gibt, sondern es ist ein Buch das man auch gerne liest..
In diesem Sinne entweder selbst ran an den Kochtopf oder ab nach Werfen in die Döllerer´schen Genusswelten, um die Cuisine Alpine zu genießen.
(c) Jörg Lehmann/Cuisine Alpine (c) Jörg Lehmann/Cuisine Alpine (c) Jörg Lehmann/Cuisine Alpine (c) Jörg Lehmann/Cuisine AlpineViel Spaß beim Nachlesen und Nachkochen – eure Redaktion cookingCatrin