Was haben die Blackbox der Flugzeuge und die Silberbüchse von Winnetou gemeinsam? Was die USB-Buchse am Laptop mit den Stereoboxen an der Musikanalage oder was die Blockflöte und der Büchsenöffner?
Die Antwort liegt in dieser Pflanze:
Auf den ersten Blick ein eher langweilige Busch. Er heisst Buchs. In keiner Parkanlage fehlt er, denn er verträgt den Schnitt so gut, dass man ihn zu den unmöglichsten Formen zuschneiden kann. Ob Versaille oder Loire, überall ist der Strauch. Die Stadtgärtnereien lieben ihn, so als nettes Zäunchen neben der Straßenbahn und die Eigenheimbesitzer als pflegeleichtes Grün vor dem Haus. In vielen Klöstern wurde er vor tausend Jahren schon gepflanzt, als niedere Hecke, welche die verschiedenen Beete des Kräutergartens unterschied. Und die giftigen Blättchen war zugleich das Heilmittel gegen Fieber und Malaria, ähnlich wie später das südamerikanische Chinin!
Diese Pflanze nannten die Griechen pyxos und die Römer buxus. Sie wurde zur Herstellung von Dosen verwendet. Bei den heute eher dünnen Zweigen der Buchs-Büschchen kann man sich das kaum vorstellen, aber wenn man die Pflanze in Ruhe wachsen lässt, (das tut sie sehr, sehr langsam) wird sie zu einem stattlichen Baum von gelegentlich 20 Meter Höhe. Der Stamm wird dick und es ist unsere härtesteste einheimische Holzart.
Die Griechen haben aus diesem superharten Holz also ihre Büchsen hergestellt. Diese waren aber nicht rechteckig, sondern hatten eine zylindrische Form. Auch die Konservendosen sind noch Zylindrisch, da passt das Wort Büchse leidlich. Da der Gewehrlauf auch zylindrisch ist, wurde der Begriff «Büchse» auch auf das Schießeisen übertragen. Die alten Steckbuchsen sind ja auch Röhrenförmig. Heute ist aber alles rechteckig, und das Wort ist geblieben: boîte im Französischen, box im englischen, bote im Spanischen (botas heisst auch Stiefel).
Wann immer ich also in der Stadt ein Buchsbäumchen sehe, dann ziehe ich den Hut vor ihm – denn was wäre unser Leben heute ohne diese Vielzahl von Büchsen und Boxen.
Web Links mit Bilder:
- Zylindrische Büchse aus Buchsholz
- Flöte aus Buchsbaumholz
- Zugeschnittene Buchsbäumchen
Im weiteren verwendet für: Steg von Saiteninstrumenten, Orgelbau, Schachfiguren, Pfeifenköpfe, Messgeräte, Webschiffchen und allgemein für künstlerische Drechslerarbeiten.