Im Vergleich mit den vorherigen Gasthallen, stellte diese einen richtig hübschen Blickfang dar. Die Atmosphäre war außergewöhnlich und machte die Reise hindurch zu einer richtigen Entdeckungsreise. Besonders die Lampions, die von der Decke hingen, boten einige Überraschungen und Denkanstöße. Auf ihnen gab es zahlreiche Zitate und Sprichworte zu entdecken. Das indonesische Restaurant verströmte leckere und verlockende Gerüche und die Gewürzpalette spornte zum erkunden an.
Danach gingen Sam und ich wieder zurück in den ARD-Bereich, denn ich wollte das Gespräch bzw. Interview mit Jojo Moyes nicht verpassen. Zwar hänge ich noch immer im Hörbuch „Ein ganzes halbes Jahr“ fest, trotzdem hatte ich von ihr schon so viel Gutes gehört, dass ich neugierig geworden war. Also gesellten wir uns zu den anderen lauschenden Gästen und verfolgten das Gespräch zwischen der Moderatorin und der Autorin. Kurz und knapp: Jojo Moyes ist eine unglaublich sympathische, lustige und bodenständige Person, so dass alle Anwesenden ihr gespannt zuhörten. So verriet sie uns, dass sie den Folgeband zu „Ein ganzes halbes Jahr“, ausschließlich auf Bitten ihrer Fans geschrieben hat und dass sie sich von ihrem Geld, das sie mit dem Erfolg ihrer Bücher verdiente, einen Massagesessel gönnte, den nun alle benutzen – selbst ihr Postbote. Sie gibt den Männern in ihrem Haus – sprich: Ihren Kindern und ihrem Mann – gerne das Gefühl, dass sie der Boss im Haus sind, obwohl eigentlich sie die Zügel in der Hand hält. Apropos Zügel in der Hand halten: Zum Entspannen reitet sie gerne mit ihrem Pferd in die Wälder, wobei sie überhaupt keinen Orientierungssinn besitzt und glücklich ist, dass Pferde immer nach Hause finden, denn sonst wäre sie schon längst verloren gewesen. Mit Louisa, ihrer Protagonistin, wollte sie eine ganz normale Buchfigur erschaffen, jemand der nicht unnahbar ist, sondern aus einer Familie aus der eigenen Nachbarschaft kommen könnte. Zuletzt war Jojo übrigens in Hollywood, um der Verfilmung ihres Erfolgsromans („Ein ganzes halbes Jahr“) beizuwohnen. Dabei konnten sie nicht nur die Darsteller überzeugen, zusätzlich übten die Hollywood-Studios eine unglaubliche Faszination auf sie aus, so dass sie immer voller Begeisterung und mit großen Augen über das Gelände schlenderte – überwältig von dem, was sie dort erleben durfte.
Übrigens fand ich es total niedlich, dass Frau Moyes immer den deutschen Titel genannt hat.
Damit war es das eigentlich auch schon, von meinem ersten Messetag. Irgendwie haben mich alle Eindrücke so sehr überrollt, dass ich eigentlich nur durch die Hallen gestreift bin und alles auf mich wirken gelassen habe. Deshalb bin ich auch etwas eher wieder aufgebrochen und zurück in meine Jugendherberge, denn am Abend stand außerhalb des Messegeländes noch eine Lesung, mit anschließendem kleinen Bloggertreffen auf dem Plan und zwar zum neuen Thriller „Fremd“, von Ursula Poznanski und Arno Srobel.
„Fremd“ haben die Beiden zunächst als Projekt begonnen, mit dem Gefühl, dass dieses scheitern würde. Zur Überraschung beider, hat das Projekt aber mehr als geklappt und so kam es schließlich dazu, dass sie sich – schneller als gedacht – zur Planung zusammensetzen mussten. Dabei wurde der grobe Rahmen der Handlung abgesteckt. Anschließend wurden die Rollen verteilt. Es handelt sich bei diesem Werk nämlich um ein Buch, welches im Ping-Pong geschrieben wurde. Ursula Poznanski schreibt aus der Sicht der Protagonistin und Arno Strobel aus der des Protagonisten. Immer wenn ein Kapitel (aus einer Sicht) von einem der beiden Autoren verfasst wurde, musste dieser dies an den Anderen weiterleiten, damit dieser darauf aufbauen konnte. Dabei lassen Frau Poznanski und Herr Strobel ihre Figuren immer die gleiche Situation, aus zwei verschiedenen Sichtweisen beschreiben. Warum das hier besonders sinnvoll ist und diesem Werk die gewisse Faszination und Spannung verleiht, könnt ihr vielleicht besser erfassen, wenn ihr lest, worum es in ihrem gemeinsamen Schmöker geht. Dies könnt ihr hier nachlesen. Jedenfalls hat die Zusammenarbeit der Beiden offensichtlich sehr viel Spaß gemacht. Sie harmonieren wunderbar zusammen und necken sich nicht nur vor dem Lauschenden Publikum. Das Necken an sich, scheint gewisse Tradition in ihrer Zusammenarbeit zu haben. Ich hatte auf jeden Fall sehr viel Spaß, es gab einige Lacher und auch der vorgetragene Ausschnitt aus „Fremd“, konnte mich voll und ganz von sich überzeugen. Das gute Stück erscheint übrigens im November – an eurer Stelle würde ich es unbedingt auf die Wunschliste setzen! Umso erfreuter bin ich natürlich, dass auch schon ein zweites gemeinsames Werk in Planung ist – ich bin gespannt, auf alles was mich von den Beiden noch erwartet.
Ich hoffe ich konnte euch den ersten Tag der Messe etwas näher bringen und ihr hattet Spaß beim Entdecken. Alles, alles Liebe!
Eingestellt von Jen am 10/20/2015 07:06:00 nachm.