Buchmarketing I – Dein Thema, der Kernsatz und der Elevator Pitch

Was macht eigentlich ein Selfpublisher?
Buchmarketing I – Dein Thema, der Kernsatz und der Elevator Pitch

Worum geht es denn in deinem Buch?

Die Frage, die zu neunundneunzig komma acht Prozent auf deine Bemerkung “Ich habe ein Buch geschrieben” kommt, lautet: “Worum geht’s denn da?”

Und glaub mir: das letzte, was dein Zuhörer will, ist eine halbstündige Erklärung über die Philosophie der Weltgeschichte angefangen vom ersten Atom, das sich in dieses Universum gewagt hatte, bis zum hier und jetzt, dessen Essenz sich in deinem Meisterwerk auf existenzielle Weise manifestiert.

Er will einen Satz hören. Vielleicht auch zwei, wenn er ein guter Freund ist vielleicht drei.

Das hat nicht unbedingt etwas mit der heutigen, schnelllebigen Zeit zu tun. Aber etwas auf den Punkt bringen kannst du nur, wenn du genau weißt, worum es geht. Wenn du das bei deinem Buch nicht schaffst – wie sollen deine Leser es können?

 Der Kernsatz

Für James N. Frey, Autor des Schreibratgebers Wie man einen verdammt guten Roman schreibt ist dieser Kernsatz sogar so wichtig, dass man als Autor ihn sogar schon vor dem Schreiben kennen sollte. Wenn du ihn kennst, hast du wirklich einen Vorteil. Du schreibst dann zielgerichteter, konzentrierter. Deine Geschichte muss nicht erst hunderte Seiten lang nach ihrem Sinn suchen. Statt dessen marschiert sie zielgerichtet auf ihren Höhepunkt zu und entwickelt dabei eine Eigendynamik, die deine Leser mitreißt.

Wenn du dein Buch also bekannt machen willst, musst du selbst als erstes genau wissen, worum es geht und dieses Wissen in aller Kürze zusammenfassen können.

Wenn du dein Buch bekannt machen willst, musst du selbst als erstes genau wissen, worum es geht.Click To TweetPowered By CoSchedule

 Der Elevator Pitch

In der Marketingsprache heißt das Elevator Pitch. Der Ausdruck kommt von folgender Vorstellung: du betrittst einen Fahrstuhl, in dem schon eine andere Person ist. Als sich die Türen schließen (und er andere nicht mehr flüchten kann – das ist Grundvoraussetzung!) erkennst du in dem Mann den Leiter eines großen Verlags, der dein Buch weltweit bekannt machen kann. Du hast jetzt bis zum nächsten Stockwerk Zeit, ihn von deiner Geschichte zu überzeugen. Danach stimmt er zu oder er steigt aus und erwirkt eine Unterlassungsverfügung gegen dich, die dir verbietet, dich ihm für den Rest deines Lebens auf mehr als hundert Meter zu nähern.Deshalb ist die Idee des Elevator Pitch, dein Projekt in maximal zwanzig bis dreißig Sekunden überzeugend zu präsentieren.Diese Präsentation ist wichtig, denn mit ihr wirst du deine Leser, Buchblogger und jeden, der nur das geringste Interesse zeigt, von deinem Buch überzeugen müssen. Dieser Pitch ist dein Klappentext, deine ebook-Beschreibung bei Amazon, die Visitenkarte deines Buches.

 Auf der Suche nach dem Kernsatz

Du hast deinen Kernsatz und deinen Elevator Pitch noch nicht? Kein Problem. Du kannst beides auch nach dem Schreiben deines Buches finden. Stephen King zum Beispiel geht ähnlich vor. In seinem Buch   Das Leben und das Schreiben erwähnte er, dass er seine Geschichten nicht schreibt, sondern ausgräbt. Erst nach seinem Rohentwurf stellt er fest, was das Hauptmuster seines Buches ist und arbeitet das bei den folgenden Überarbeitungen weiter heraus.Nimm dir also nach deinem Rohentwurf die Zeit, gründlich über deine Geschichte nachzudenken. Was muss dein Protagonist durchmachen? Was wünscht er sich am meisten, was ist sein Motiv? Welche Schwierigkeiten muss er überwinden?Wenn du die Antworten auf die Fragen hast, musst du sie immer weiter verdichten. Lass wirklich alles weg, was nicht lebensnotwendig ist.Natürlich kann es sein, dass dir dazu nichts einfällt. Dann frage dich: Gibt es überhaupt einen Grund, warum ein wildfremder Mensch mein Buch lesen sollte? Wenn dir auch dazu nichts einfällt, dann solltest du deiner Geschichte noch mal von vorn überdenken. Frage dich: Gibt es überhaupt einen Grund, warum ein wildfremder Mensch mein Buch lesen sollte?Click To TweetPowered By CoSchedule

Ein zweites Gedankenspiel, welches dir auf der Suche nach deinem Elevator Pitch helfen kann, ist folgender. Nimm das Buch eines bekannten Schriftstellers, vielleicht einfach die Nummer 1 der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste. Stell deins daneben. Und nun steht vor deinem geistigen Auge ein Käufer in der Buchhandlung vor dem Regal und hat nur diese zwei Bücher zur Auswahl. Und du hast die Möglichkeit ihm zu sagen, warum dein Buch besser ist als das andere!

Der Pitch sollte gleichzeitig sagen, worum es geht, aber auch Interesse erwecken. Am besten durch eine Wendung, die nicht üblich ist.

Sagen wir, du hast einen Krimi geschrieben. Aus der Sicht des Täters. Wenn dein Pitch lautet: “Es geht um das Leben eines Auftragkillers aus seiner Sicht.” – dann dürfte das kaum mehr als ein kräftiges Gähnen auslösen. Davon gibt es mittlerweile schon zu viele. Aber vielleicht gibt es ja eine ungewöhnliche Wendung?

Wie wäre es mit: “Es geht um einen gewöhnlichen Mann, der Auftragsmorde übernimmt, um das Altersheim seiner Mutter bezahlen zu können.”? Das wirft sofort eine Reihe Fragen auf. Was bringt einen Menschen so weit, andere zu töten? Hatte er keine andere Möglichkeit, das Geld aufzutreiben? Weiß seine Mutter davon? Wird er geschnappt? Was passiert dann, wenn die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können?1

Dein Pitch ist also in dreifacher Hinsicht hilfreich: kennst du ihn vor dem Schreiben, dann hilft er dir, deine Geschichte zielgerichtet zu schreiben. Findest du ihn erst nach dem Schreiben heraus, kannst du bei deiner Überarbeitung alles weglassen, was nicht diesen Pitch unterstützt. Aber auf jeden Fall hilft er dir, dein fertiges Buch bekannt zu machen.

 Elevator Pitch und Kernsatz – das Richtige für dich?

Ob das aber der richtige Weg für dich ist, musst du selbst entscheiden. Die Sache mit solch “stromlinienförmig” geschriebenen Büchern ist folgende: sie lassen sich sehr schnell lesen – sind aber oft auch sehr schnell wieder aus den Köpfen deiner Leser verschwunden. Es gibt viele Schriftsteller, die diese Regel in ihren Büchern bewusst ignorieren – aber dazu gehört, dass sie diese Regel erst einmal kennen.

Gerade in Fantasy-Literatur kommt es darauf an, eine komplexe Welt so zu erschaffen, dass sich deine Leser vollständig darin verlieren können. G.R.R. Martins Game of Thrones ist alles andere als stromlinienförmig; die meisten Hauptfiguren erleben das Ende der Geschichte nicht einmal, neue werden eingeführt, Intrigen werden gesponnen, Allianzen geschmiedet und verraten. Gerade diese vielfältige Welt macht die Reihe so beliebt. Das Hauptthema ist zwar der Kampf um die Macht – aber es wird aus unzählig vielen Blickwinkeln beleuchtet.

Nachdem du deine persönlich Überarbeitung abgeschlossen hast, wird es Zeit für den Feinschliff: das Korrektorat und das Lektorat. Wie findest du einen guten Korrekturleser? Was macht einen hervorragenden Lektor aus? Und wo verstecken sie sich? Das behandle ich im nächsten Artikel – also am besten per Email oder RSS anmelden und auf dem Laufenden bleiben!

Noch Fragen, Unklarheiten, Verbesserungsvorschläge oder weitere Tipps? Nichts wie rein damit in die Kommentare!

Bis zum nächsten Mal!

 



1 Übrigens: Ich habe nicht vor, so ein Buch zu schreiben. Wenn du also die Idee verwenden willst, fühle dich frei, es zu tun. (Eine Erwähnung in den Danksagungen wäre nett.)

 


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