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Mein zweites Buch im Auftrag der Buchflüsterer war Emma Sternbergs „fünf am Meer". Leider war das Buch so gar nicht nach meinem Geschmack. Es wies einige Logik-Fehler auf und im Großen und Ganzen war es schlicht unglaubwürdig. Aber lies selbst:
Emma Sternberg - fünf am Meer
Live. Love. Beach.Es zieht Linn den Boden unter den Füßen weg, als sie ihren Verlobten in flagranti erwischt. Aber dann erfährt sie, dass sie geerbt hat - und findet sich in einem Haus in den Hamptons wieder, direkt am Meer. Die Bewohner, fünf lebenslustige Senioren, wachsen Linn bald ans Herz, genauso wie die gemeinsamen Granatapfel-Manhattans und die Storys über ihre glamouröse Tante Dorothy. Doch dann taucht dieser attraktive Journalist auf, der noch ein bisschen mehr zu wissen scheint ...
Ich habe sehr lange gebraucht, um „Fünf am Meer" zu Ende zu lesen - und fast genauso lange um mir darüber im Klaren zu werden, wie ich dieses Buch rezensieren soll. Auch jetzt bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Aber eines weiß ich: Mein Fall war es nicht.
Ab der ersten Seite hatte ich das Gefühl, dass die Handlung sehr inszeniert war. Als hätte die Autorin eine Fantasie aus ihrer Kindheit in ein Buch gepackt. Ich meine, wir kennen die Fantasie doch alle. Die Eltern drehen jeden Pfennig/Cent zweimal um, bevor er ausgegeben werden muss, wirklich Geld ist auch für einen Urlaub nicht da und man trägt die abgetragene Kleidung von Cousins und Cousinen. Wie oft haben wir uns als Kinder nachts im Bett vorgestellt, dass eines Tages jemand an die Tür klopft und von einem großen Erbe erzählt? Wir gingen gedanklich die Personen aus unserer Verwandtschaft durch, die potentiell als Vererbende in Frage kämen - doch niemand hatte den Reichtum, den wir uns wünschten. Also musste ein fiktiver entfernter Verwandter her, der sonst keinerlei weitere Angehörigen hatte.
Irgendwann werden wir erwachsen und wir erkennen die Realität als das an, was sie ist: Wir müssen arbeiten um zu leben und zu überleben, um uns die Dinge leisten zu können, die uns unsere Eltern nicht schenken konnten, als wir kleine Kinder waren. Die Welt ist leider nicht wie in „Pretty Woman" oder wie in „Fünf am Meer".
Ich hatte beim Lesen mehrfach das Gefühl, dass Emma Sternberg unbedingt diese Kindheitsfantasie zwischen zwei Buchdeckel bringen wollte. Die Idee, dass plötzlich ein Nachlassverwalter vor der Tür von Linn steht - ausgerechnet, an dem Tag, an dem sie ihren Lebensgefährten in flagranti erwischt - um ihr mitzuteilen, dass sie eine Villa in den Hamptons geerbt hat, klingt so hanebüchen, dass sie vielleicht sogar gut gewesen wäre, wenn die Aneinanderreihung der Geschehnisse nicht so gestelzt und vorhersehbar gewesen wäre.
Erst nachdem Linn dann in die Situation gebracht wird, sich damit auseinander setzen zu müssen, dass sie den fünf alten Herrschaften, die in dem Anwesen ihrer Tante x-ten Grades leben, nicht würde helfen können, zeigt Emma Sternberg, dass sie literarisches Talent hat. Es baut sich im letzten Drittel des Buches tatsächlich ein Spannungsbogen auf, der Spaß macht und der mich dann doch am Buch festhalten ließ.
Leider schafft sie es aber dennoch nicht die Zwischenmenschlichkeit zwischen Ted - dem Sohn einer der WG-Bewohner - und Linn vernünftig ins Rollen zu bringen. Phasenweise stolpert die Autorin über ihre eigenen Formulierungen und macht Aussagen und Handlungen wirr.
Als Linn dann „rein zufällig" in einem Gemälde ihrer Tante ein verschollenes Gemälde entdeckt, das mehrere Millionen Dollar wert ist, empfand ich das Buch dann vollends als an den Haaren herbeigezogen.
Persönlich fühlte ich mich phasenweise an einen Versuch erinnert, den herausragenden Romanautor Nicholas Sparks zu imitieren. Es blieb bei dem Versuch.
Ich mag es, wenn Autoren/Autorinnen ihre Protagonisten durch die emotionale Hölle schicken, wenn Protagonisten eine persönliche Katastrophe nach der anderen durchleben müssen. Ich mag es auch, wenn ein Buch herzzerreißend ist und man ob der Unfairness des Lebens die Haare raufen möchte. Ich finde es toll, wenn ein Autor/eine Autorin literarisch aus den Vollen schöpft und den Leser auf eine Reise durch Emotionen schickt. Egal ob das Buch am Ende ein trauriges oder ein glückliches Ende nimmt.
Nur leider hat Emma Sternberg hier kein Buch geliefert, das ich empfehlen würde.
Hin und wieder genieße ich seichte Sommerlektüre - wenn sie schlüssig ist, Hand und Fuß hat und dennoch zu fesseln vermag.
Wie bereits zu Beginn gesagt: Mein Fall war es nicht.
Diese Rezension erschien zuerst auf Buecher.de
Buchdetails:
- Taschenbuch: 464 Seiten
- Verlag: Heyne Verlag (9. Mai 2016)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3453421639
- ISBN-13: 978-3453421639
- Größe und/oder Gewicht: 12,6 x 3,7 x 18,9 cm
- Preis: 9,99€
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