Lerne dich kennen, um dich zu verändern
Wer Gewohnheiten etablieren will, muss sich erst selbst kennen lernen, so Rubins These. Deshalb handeln die ersten beiden Kapitel des Buchs auch davon, sich selbst kennen zu lernen. Als erstes wird deshalb ein generelles Konzept vorgestellt, das später im Buch immer wieder aufgegriffen wird: Die vier Tendenzen. Laut Rubin gibt es zum einen die Upholder, die innere und äußere Erwartungen erfüllen wollen und dafür alles tun. Obliger tun alles, um äußere Erwartungen zu erfüllen, scheitern aber an inneren Erwartungen. Questioners stellen Erwartungen generell in Frage und erfüllen nur die Erwartungen, die sie als sinnvoll erachten. Rebels entziehen sich jeglicher Kontrolle und erfüllen keine Erwartungen, sondern handeln stets so, wie sie sich gerade fühlen.
Abgesehen von diesen vier großen Gruppen gibt es noch zahlreiche andere Faktoren, die man bedenken sollte, bevor man eine Gewohnheit etabliert. Dazu gehören der eigene Tagesrhythmus, das Kaufverhalten, das Durchhaltevermögen, Gewohnheitsliebe, Vorsicht oder Nachsicht usw. Nur wer all diese Dinge über sich selbst weiß, kann Gewohnheiten so anpassen, dass er sie wirklich erfüllen kann.
Pillars of habits
Auch wenn es viele Einflussfaktoren für Gewohnheiten gibt, filtert Rubin einige Säulen heraus, die jede Gewohnheit haben muss. Dazu gehören beispielsweise die Überprüfbarkeit, Rechenschaft, Planung usw. Für die verschiedenen Tendenzen sind diese Säulen unterschiedlich gewichtet - für einen Obliger ist vor allem wichtig, dass er jemandem Rechenschaft über seine Gewohnheiten ablegen muss, während es für einen Rebell sinnlos ist, seine Gewohnheiten zu planen. Rubin stellt die Konzepte (und Gründe, warum sie fehlschlagen) deshalb detailliert vor und gibt Tipps, wie man sie für sich selbst am besten umsetzen kann.
Der Zeitpunkt, um eine Gewohnheit zu starten, kann ebenfalls entscheidend sein. Deshalb sind diesem Thema ganze drei Kapitel gewidmet, in denen man verschiedene Konzepte kennen lernt, um den besten Start für sich selbst zu wählen.
Und wie geht es weiter?
Ist eine Gewohnheit erst einmal eingeführt, gilt es, sie vor allem zu bewahren. In Better Than Before werden deshalb auch die wichtigsten Risiken aufgeführt, die eine Gewohnheit unterbinden können. Dazu gehören beispielsweise Bequemlichkeit und Unbequemlichkeit, Ausreden, Ablenkungen und Belohnungen. Auf der anderen Seite stehen jedoch auch Strategien, um Gewohnheiten zu verstärken: Verzicht, Safeguards, Treats und Verbindung von Gewohnheiten.
Zum Schluss geht es darum, inwiefern unsere Gewohnheiten uns charakterisieren. Zum einen können wir durch unsere Gewohnheiten Klarheit über uns selbst gewinnen und unsere eigene Identität finden. Zum anderen werden aber auch andere Menschen durch ihre Gewohnheiten charakterisiert oder wir wollen Gewohnheiten von anderen verändern. So oder so, das Motto heißt: Unique, like everyone else.
Better Than Before ist eines der wenigen Bücher, das ich in meiner Freizeit tatsächlich mit dem Bleistift in der Hand gelesen habe. Denn obwohl jedes Thema der Kapitel ausführlich erklärt wird, schafft es Gretchen Rubin auch, dort jeweils Kernsätze unterzubringen, die das gesamte Kapitel zusammenfassen und die man beim Überfliegen für sich nutzen kann. Das Buch ist zum einen mit witzigen Anekdoten rund um Gewohnheiten von Gretchen Rubin, ihrer Familie und Freunden gespickt, enthält zum anderen aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Gewohnheiten. Ich persönlich hätte mir mehr Arbeitsaufträge und Aufgaben gewünscht, dazu gibt es allerdings auch ein extra Day-by-Day Journal
Better Than Before von Gretchen Rubin ist auf Deutsch als Erfinde Dich Neu im CBX Verlag erschienen und für 19,95€ als gebundene Ausgabe erhältlich.
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