Bücher schützen, aber nicht um jeden Preis

Bücher sind zweifellos ein wichtiges Kulturgut. Sie tragen zur Meinungsvielfalt in unserem Land bei und verschönern unsere einsamen Stunden zu Hause. Bücher werden freiwillig und unfreiwillig gelesen, geliebt und gehasst, gelobt und kritisiert. Bücher polarisieren und sind für die Förderung unserer Volkswirtschaft immens wichtig.

Nun möchte das Bundesgesetz über die Buchpreisbindung (BuPG) die vor Jahren abgeschaffte Buchpreisbindung wieder einführen. Konkret verfolgt diese Gesetz zwei Ziele:

Art. 1 Zweck
Dieses Gesetz soll:
a. die Vielfalt und die Qualität des Kulturgutes Buch fördern;
b. möglichst vielen Leserinnen und Lesern den Zugang zu Büchern zu den
bestmöglichen Bedingungen gewährleisten.

Zu diesem Zwecke möchte das Gesetz vor allem ein Kriterium sicherstellen: Dass keine Bücher unter dem vom Verlag vorgegebenen Mindestpreis verkauft werden (Art. 4 Preisfestsetzung 1) Die Verlegerin, der Verleger, die Importeurin oder der Importeur setzt den Endverkaufspreis für die von ihr oder ihm verlegten oder eingeführten Bücher fest.)

Konkret bedeutet dies, dass grosse Ketten wie zum Beispiel exLibris keine Rabattaktionen („20% auf alle deutschsprachigen Bücher“) mehr durchführen können. Die Befürworter des Gesetzes argumentieren, dass so das Kulturgut „Buch“ geschützt wird und kleine, spezialisierte Buchhandlungen ihre Existenz sichern können.

Ein vorgegebener Mindestpreis für ein Gut bedeutet immer einen Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit. Ob dies beim Milchpreis oder beim Buch geschieht, spielt wirtschaftlich gesehen keine Rolle. Der Markt wird verfälscht und je nachdem wird das Angebot eines Guts künstlich erhöht. Wie bereits beschrieben, argumentieren die Befürworter mit dem Kulturgut „Buch“, welches es zu schützen gilt. Ich frage mich daher: Wieso sollte man die Musik CD’s nicht auch künstlich schützen? Eine Band investiert genau so viel Herzblut in ihre CD wie ein Autor in sein Buch. Die Band ist genauso auf gute Verkaufszahlen angewiesen wie der Auto und verdient schlussendlich durch eine CD viel weniger als ein Autor durch sein Buch. Sogar die Auftritt bei beiden Berufsgruppen (Konzerte und Vorlesungen) lassen sich durchaus vergleichen.

Dieses Beispiel soll aufzeigen, dass eine künstliche Buchpreisbindung für Bücher einerseits falsch ist und andererseits gegenüber anderen kulturell ebenso wichtigen Gütern unfair ist. Nicht dass ich für eine CD-Preisbindung wäre, mit der Annahme der Buchpreisbindung würden aber genau diesen Befürwortern Tür und Tor geöffnet und bald hätten wir für jedes mehr oder weniger kulturelle Gut wie DVD, Zeitschriften oder PC-Spiele einen festgeschriebenen Mindestpreis und der freie Markt würde vollends versagen.

Die Existenzängste von kleinen Buchhandlungen sollte man eher als Chance sehen. Bei jeder Zentralisierung von grossen Buchhandlungen ergeben sich immer wieder Nischenmärkte für spezialisierte Buchhandlungen. In meinen Augen sollten solche kleine, effizient geführte und innovative Buchhandlungen für ihr geschäftiges Treiben belohnt werden. Alle Buchhandlungen zu bevorteilen, weil sie per se klein und niedlich sind und sich auf exotische Bücher spezialisiert haben wäre extrem unfair. So könnten wir bald jedes spezialisierte „Lädeli“ wie ein Velomarkt, Teehaus oder Brocki künstlich subventionieren.

Es wird immer eine Nachfrage nach speziellen und exotischen Büchern geben. Wenn sich das Angebot halt verkleinert, ist dies eine Folge des freien Markts. Dieser wird zum Beispiel seitens der SP bei der Bauernsubventionierung ja heftigst gefordert, deshalb finde ich es persönlich schon erstaunlich, wenn man bei Buchverlagen plötzlich auf eine künstliche Subventionierung pocht. Bücher müssen in meinen Augen auch wirtschaftlich rentieren, denn es wäre falsch, wenn die Allgemeinheit mehr für Massenbücher ausgeben muss und damit spezialisierte Bücher quer-subventioniert. Deshalb stimme ich mit einem kulturellen, aber auch mit einem wirtschaftlichen Auge „Nein“ zur Buchpreisbindung


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