Autor: Isabel Völker Seitenzahl: 224 Seiten Umschlag: Taschenbuch Preis: 14,99€ | ebook 11,99€ Inhalt: "Beim Schokoriegel hört der Spaß auf – was engagierte Eltern heute bewegt. Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder – und manchmal noch ein kleines bisschen mehr. Jeder kennt sie, die hoch emotional geführten Diskussionen in Kita-Foren und auf Elternabenden, die jeder politischen Debatte Konkurrenz machen. Isabel Völker präsentiert eine hinreißend komische Kostprobe moderner Eltern-Korrespondenz. Wer seitenlange Reflexionen über Bio-Brotdosen für eine Erfindung des Berliner Prenzlauer Bergs hält, irrt: Der Kampf ums Beste für das eigene Kind führt auch in Stuttgart oder Bielefeld zu erbittertem Austausch mit den anderen Eltern. Isabel Völker hat sie gesammelt, die lebendigen Zeugnisse aus dem modernen Elternalltag, in denen sich Verzweiflung, Wut und nur mühsam unterdrückte Tränen Bahn brechen. Es geht hier um Hochdramatisches wie Läuse und die Ankündigung des ersten gemeinsamen Picknicks, oder ob man dem kleinen Julian den Schokopudding verwehren darf, wenn er zuvor den Gemüsereis nicht essen wollte. Die Entscheidung über die Befüllung der Brotdose ist in diesen Mails nicht weniger wichtig für die Demokratie als der Fall der Mauer 1989. Vor zwanzig Jahren noch fuhr Stefans Papa mit dem Mercedes vor, um den anderen zu zeigen, dass er es zu etwas gebracht hat. Leons Eltern zeigen heute, wozu sie in all den Seminaren über Projektmanagement und Soft Skills gesessen haben. Tag und Nacht können sie sich mit seitenlangen Mails beschießen. Und sie tun es." Amazon Fazit:
Isabel Völker kam nur durch Zufall dazu, Emailfluten von verzweifelten, diskussionsfreudigen Eltern zu sammeln. Sie saß mit ihrer Freundin im Auto, die im Minutentakt mit Mails von den anderen Eltern aus der Kitagruppe ihres Kindes, bombardiert wurde - an einem Sonntag!
So entstand eine riesige Sammlung von Eltern-Konversationen aus ganz Deutschland.
"Das muss ich lesen!", war mein erster Gedanke.
Meine Eltern auf Arbeit haben ja auch gleich damals zu Beginn ihre Mailadressen ausgetauscht und auch ich durfte schon am Rande immer mal die ein oder andere Diskussion über Emailverläufe in der Garderobe miterleben. Das dieses Phänomen aber DEUTSCHLANDWEIT auftritt, hätte ich so nicht vermutet. Schließlich sollte man meinen, dass es sich hierbei um Erwachsene handelt.Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt und die Konversationen werden im Email-Style dargestellt (Von; Betreff; Datum; An). Dafür gibt´s schon mal einen Pluspunkt!
So kann man ganz schnell zwischendurch oder vorm Schlafen ein paar Kapitel lesen.Schon als ich das erste Kapital las, welches sich um das beliebte Kindergartenthema "Läuse" dreht, musste ich laut loslachen (der ♥-Mann war gleich irritiert, schließlich war ich gerade mal auf Seite 12 angekommen). Es wird diskutiert wie das Problem nun in den Griff zu bekommen ist. Sogar die Idee einer Elternpatrouille kommt auf, die sich jeden Morgen in die Garderobe stellen soll, um die Kinder zu kontrollieren und gegebenenfalls wieder nach Hause zu schicken.
Genial. Das sollte ich vielleicht beim nächsten Vorkommen in unserer Einrichtung mal vorschlagen ;))Spaß beiseite.
Dieses Buch ist eine herrliche Zusammenfassung der prägnantesten Kindergarten- und Schulthemen: Wer hat zu erst gehauen?, Es lebe die Versperdemokratie!, Belohnen verboten, Die Turnbeutelvergesser, usw.
Jedes Thema beginnt mit einer harmlosen Mail eines Gruppen-Elternteils und entwickelt sich zu einer hochexplosiven Bombe. Ganz ähnlich wie bei den Filmen "Der Gott des Gemetzels" oder "Der Vorname". Wer an dieser Art von Filmen Spaß hat, wird auch mit dem Buch viel Freude haben.
Leider muss man sich aber immer wieder gedanklich hervorrufen, dass das keine fiktiven Geschichten sind. Nein, es ist echt. Es sind echte Diskussionen, echte Beschimpfungen, echte Probleme. Und man fragt sich: Sind die Eltern von heute wirklich so??? Ja, anscheinend schon. Wenn ich an meine eigenen Eltern denke: Da wurde die Vorgehensweise einer Erzieherin oder Lehrerin nie in Frage gestellt. Es wurde gesagt, wie es gemacht wird und dann war das so. Heutzutage will jeder seinen Senf dazugeben. Natürlich, weil man nur das Beste für das Kind will. Aber das wollen die Pädagogen auch, und die arbeiten täglich bis zu 11 Stunden mit den Kindern und wissen was sie tun... Aber das ist ein anderes Thema. Sterne:
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