Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommen würde. Aber es ist war, ich bin jetzt auf Diät. Auf Buchdiät.
Warum ich sowas tue? Warum ich das was ich liebe weniger tun möchte... freiwillig!?
Die Antwort ist eigentlich recht einfach, wie bei einer normalen Diät auch, mache ich es, damit es mir besser geht. Auch wenn die Diät an sich am Anfang wahrscheinlich weniger schön ist, erfüllt sie am Ende immer einen Zweck, ein Ziel.
Mein Ziel ist es, wieder bewusster zu lesen. Lesen soll Spaß machen, für Entspannung sorgen, und einen in eine andere Welt entführen. Diese kurze "Flucht" ist eine wunderbare Möglichkeit abzuschalten, aber das bedeutet nicht, immer in diesem Zustand zu verweilen und regelrecht süchtig danach zu werden.
Früher habe ich jeden Nachmittag ein bisschen gelesen, meine wenigen Hausaufgaben gemacht, weitergelesen. Dazwischen hatte ich immer noch Zeit für alles andere, was ich gerne tat. Ich hatte, wenn ich mal ganz ehrlich zu mir bin, viel zu viel Zeit!
Heute ist das ganz anders, komplett anders, eigentlich das Gegenteil... Ich muss länger zur Schule, mehr Hausaufgaben machen, mehr lernen, mich um so vieles selber kümmern. Genau genommen muss ich also mein Leben managen, das Gleichgewicht zwischen Pflicht und Spaß halten. Früher musste ich nicht Autofahren, damit ich es nicht verlerne, oder Sport so spät am Abend machen, genauso wenig hatte ich Spaß am Kochen und Backen oder Fotos machen. Ich hatte auch keine Nähmaschine, die ich bis jetzt kaum benutzen konnte. Weniger im Haushalt machen musste ich auch, und falls ich es musste, tat ich es einfach.
Heute schiebe ich alles vor mir her, komme selbst zu den Dingen, die ich liebe nur selten.
Nur weil ich völlig kapput von der Schule nach Hause komme und das einzige, wozu ich noch fähig bin, ist mir ein Buch zu schnappen und für mindestens drei Stunden darin zu verschwinden. Tauche ich wieder daraus auf, fühle ich mich aber nicht besser als vorher, denn der Stapel ungemachter Aufgaben ist immer noch da- und wird von Tag zu Tag größer. Wenn es ganz schlimm ist, kann ich selbst während des Lesens nicht aufhöhren darüber nachzudenken. Aber ich ändere es nicht, weil ich immer nur lese und lese und lese.
Natürlich lasse ich nicht alles unerledigt, aber ich tue eben auch nur das allernötigste.
Natürlich bin ich auch manchmal motivierter, aber das Gegenteil ist die Regel, dabei sollte es genau andersherum sein!
Deswegen möchte ich meine Lesezeit und Menge etwas herunterfahren, nur noch Lesen, wenn ich mindestens mal einen Teil der Dinge erledigt habe, oder nur noch eine Stunde anstatt drei. Was weiß ich, jedenfalls muss sich da etwas ändern.
Lesen sollte etwas gutes sein, nichts was man bereuen muss und ich will, dass es für mich wieder genau das wird! :)
Ihr werdet davon wahrscheinlich sowieso nichts merken, weil ich sowieso nicht über jedes gelesene Buch etwas schreibe, aber ich wollte meinen Gedanken trotzdem mal mit euch Teilen.
Kennt ihr dieses Problem eigentlich auch? Bis wohin ist diese "Flucht" ins Buch eigentlich okay, und wann wird sie eher kontraproduktiv?