So lautet in etwa, kurz zusammengefasst, der Inhalt von Klaus Norberts Buch „Die Einflüsterer“. In mehreren Kapiteln macht Nobert dabei anhand von Beispielen deutlich, was er meint. So beobachten wir, die Barrack Obama hochgejubelt den Friedensnobelpreis erhält und gleichzeitig die Truppen in Afghanistan aufstockt. Wir erkennen, wie die Debatte in Deutschland eingleisig verläuft, ohne dass das Thema dabei von großem Belang wäre; wie andere Stimmen und Meinungen aktiv ausgegrenzt und ausgeschaltet werden. Wir beobachten, wie in den politischen Talkshows eine Illusion von Demokratie aufgebaut wird, wo in Wirklichkeit nur Phrasen über Phrasen abgesondert werden. Wir müssen uns von Norbert vorhalten lassen, selbst nicht genug zu tun, um der eigenen selbst verschuldeten Unmündigkeit unserer Geister zu entkommen, da wir das Mitdenken bequemerweise abgegeben haben und so den Einflüsterern das Feld überlassen.
Bei all diesen Punkten schlägt Norbert in eine bestehende Kerbe, legt den Finger auf eine schwärende, eiternde Wunde, deren Schmerz so alltäglich geworden ist, dass er kaum mehr auffällt. Wie oft bekommt man schließlich die Bestätigung, dass im Fernsehen „nur Scheiß“ läuft? Dass man es sich aber trotzdem ansieht, um „abzuschalten“? Wie oft hört man von Menschen, dass sie gerne „einschalten“ würden? Es kommt selten vor. Norberts Anliegen ist also ein berechtigtes; seine Wut verständlich. Leider ist es zweifelhaft, ob Norberts Buch bei der Beseitigung dieser Missstände einen großen Beitrag leisten wird. So unzweifelhaft er sie auch offen ausspricht, das Buch selbst ist leider kein Lesevergnügen. Der Stil Norberts ist voll Wut, streckenweise Aggression, und trotz aller Berechtigung seiner Anliegen und Kritik – wer nicht vorhat, einfach sich selbst in Wut aufzuschaukeln, wird eher von dem Stil abgestoßen denn allzu erfreut sein. Wirkliche Lösungsvorschläge finden sich in dem Buch leider auch nicht, das zu allem Überfluss auch eine klare Struktur vermissen lässt. Hätte der Autor hierauf mehr Aufmerksamkeit verwandt und für klarere Ordnung und Sprachführung gesorgt, würde das Buch deutlich mehr Lesevergnügen bereiten, als es jetzt tut.
Trotz allem muss noch einmal wiederholt werden, dass die angekreideten Missstände selbst bestehen, mag ihre Erhellung bei Norbert auch allzu schreiend und plakativ sein. Sein Buch bleibt inhaltlich wertvoll – wer sich vom Stil nicht abschrecken lässt, dem sei es anempfohlen. Wer eher ruhigere und seriöser geschriebene Alternativen sucht, wird auf dem Markt wohl ebenfalls fündig werden.
Diese Rezension entstand im Auftrag des Roten Dorn.