Andrea Schwarz sagt über ihr Buch Kleine Drachen sind eben so*: “Selbstfindung und Angenommensein, das sind die zentralen Themen der Geschichten um den kleinen Drachen ‘Hab-mich-lieb’, die so wahr sind, wie es nur Märchen sein können.”
Wenn sie (die junge Drachendame) lange ganz ruhig gewesen war, traute sich zum Beispiel der Igel aus seinem Versteck hervor – gefolgt von der Igelin und fünf kleinen Igelkindern. Es war schön, ihnen zuzusehen, wie sie zärtlich miteinander umgingen, spielten, wie fürsorglich sich die Igeleltern um die Kleinen kümmerten.
Einmal hatte sie versucht, mitzuspielen, aber die Igel mussten das irgendwie falsch verstanden haben. Behutsam näherte sie sich ihnen, rief leise “hallo”, vor Aufregung mochte ihr wohl ein Schnauber dazwischengeraten sein – plötzlich aber waren die Igel keine Igel mehr, sondern seltsame stacheligrunde Kugeln. Und als sie sie mit der Pfote liebevoll umdrehen wollte, um nachzusehen, wo denn die Igel nun geblieben waren, da tat ihr die Pfote furchtbar weh, und ihre kleine Schnauze blutete.
Ich finde mich in diesem Märchen wieder, besonders an der Stelle, an der sich “Hab mich lieb” aufmacht, um einen ganz besonderen Platz zu suchen.
Ja, dachte der kleine Drache, ich breche auf und suche diese Wiese. Hoffnung und Zuversicht machten sich in ihr breit – und so packte sie ihr Bündel und legte sich, vielleicht zum letzten Mal, auf ihrem Lager in der Höhle nieder. Vor lauter Aufregung konnte sie kein Auge zutun – was würde sie wohl alles erwarten? Ein klein wenig bang war ihr schon zumute. Was sie aufgab, das wusste sie, ihre Höhle, das weiche Lager, die vertraute Umgebung, in der sie sich zurechtfand. Vor ihr lag Unbekanntes und Unsicheres … möglicherweise Abenteuer und Gefahr. Vielleicht würde sie aber auch etwas finden, was sie glücklich machen würde. Sie zauderte – und doch war ihr klar, dass sie nicht länger bleiben konnte, sie musste es riskieren. Sie würde ihren Traum nie mehr vergessen können – und wenn sie jetzt nicht losging, um es wenigstens zu versuchen, würde sie sich ihr Leben lang Vorwürfe machen. Vielleicht war er ja doch wahr – dieser Traum vom Leben.
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