Bubsy the Bobcat – What could possibly go wrong?
Es sind die 90ger Jahre und überall wo man hinschaut sieht man Maskottchen. Sei es Mario, Sonic, Earthworm Jim, die Ninjaturtles oder was auch immer. Maskottchen waren angesagt und jeder wollte seine Eigenkreation ins Rennen schicken. Unter all jenen gibt es eine Wildkatze, die es zu einem besonderen Ruf geschafft hat. Und diese, welche auf den Namen Bubsy hört, schauen wir uns genau an. Ich meine, was soll denn da bitteschön schief gehen?
Wer ist Bubsy?
Bubsy the Bobcat (dt. Luchs), ist Accolades vermeintlicher Versuch einen Charakter zu erschaffen, der eine Mischung aus Mario und Sonic darstellt. Marios Sprungeinlagen werden mit Sonics hohem Tempo gepaart. Und die Idee ist eigentlich auch gar nicht mal so verkehrt. Neben den Sprungeinlagen kann Bubsy noch gleiten (würde ich nicht mit einem echten Luchs ausprobieren) und sein ikonisches T-Shirt mit dem Ausrufezeichen gibt einen Wiedererkennungswert.
Silly Bobcat! Du bist doch kein Flughörnchen!
Die verrückten Cartooneinlagen, die man damals samstagmorgens in der Glotze sehen konnte, haben die Teile geprägt. So wurde versucht den entsprechenden Humor in die Spiele zu integrieren. Insgesamt hatte Bubsy 3 Titel, von denen der dritte Teil namens Bubsy 3D berühmt berüchtigt ist als ein nicht ganz so gelungener Teil (mit der Formulierung sollte ich eine Karriere als Diplomat in Betracht ziehen). Daneben gab es noch eine Zeichentrickserie, die dermaßen untoll war, dass sie es nicht einmal über den Piloten geschafft hat (auf Youtube wird man schnell fündig). Im Fokus dieses Reviews liegt der erste Teil aus dem Jahre 1992.
Das erste Abenteuer
Der erste Teil der Serie, dessen voller Name Bubsy in Claws Encouunters of the Furred Kind lautet, erschien 1992 für das SNES und die Sega Genesis. 1995 wurde das Spiel für den PC veröffentlicht und seit gar nicht mal so langer Zeit, nämlich dem 17. Dezember 2015, ist es zusammen mit dem zweiten Teil auf Steam erhältlich.
Das Intro startet. Eine satte, grüne Landschaft ist zu sehen. Ein weiß, gelbes Ding hüpft mit Überschlagen auf die Kamera zu. Bubsy grinst einen wohlwollend an. Und das alles während einem echt ikonischem Titellied. Ich gebe zu, dass ich es mag. Und seit meiner Kindheit kann ich das Lied noch aus dem FF. So, Start gedrückt. Ein schwarzer Ladebildschirm mit einem Levelnamen und Bubsy, der einen Kommentar ablässt. Und das sogar in Sprachausgabe! Und tatsächlich hat es ein Spruch sogar geschafft zu einem Meme zu werden: „What could possibly go wrong?“. Dazu kommen wir aber noch.
Das Spiel besteht aus, lass mich nicht lügen, 21 Level, die auf 6 Welten aufgeteilt sind.
Da haben wir
- The Village
- The Fair
- Wild West
- Canada
- Jungle
- The Woolie Spaceship
Was Bossgegner angeht ist es immer das Gleiche. Größere Woolieraumschiffe, auf die man springen muss. Das war es. Die Ausnahme ist der letze Endboss, welcher der zweiköpfige Anführer der Woolies ist.
Die Schrecken des Universums – Woolies!
Was ist ein Woolie? Woolies sind komische Aliendinger, die auf die Erde gekommen sind um Wollknäuel zu klauen. Und Bubsy muss das verhindern, weil Katzen gerne mit Wollknäuel spielen. Meine Katze ist da nicht so drauf. Die trägt aber auch keine T-Shirts. Das war die Story und ich fühle mich als hätte ich mir mehr Mühe damit gegeben als die Entwickler. Wobei man damals das mit der Story noch nicht so eng genommen hat. Stimmt’s, Mario?
What could possibly go wrong?
„How about quite a lot?“ wäre meine Antwort darauf. Die Level sind so ähnlich designed wie bei den 2D Sonic-Spielen. Es gibt mehrere Wege ans Ziel, die voll mit Hindernissen, Gegnern und Fallen gespickt sind und man muss den (für sich) besten Weg finden um ans Ziel zu kommen. Bei Bubsy sind die Level zwar teilweise Abwechslungsreich, schaffen es aber dennoch einen Wiedererkennungswert zu vermeiden. Man hat das Gefühl, dass das meiste gleich aussieht. Zudem haben sie noch ein ganz großes Problem in Bezug auf unsere Spielfigur. Bubsy hat ein ähnliches Lauftempo wie Sonic mit der Sprungkraft von Mario. Man rast also mit hohem Tempo durch die Levels und soll waghalsige Sprungeinlagen abliefern.
Das könnte toll sein, wäre da nicht das geringe Sichtfeld, welches einen dazu zwingt auf gut Glück zu raten ob man heil durchkommt oder nicht. Das wird dadurch verschärft, dass der kleinste Kratzer und sogar Fallschaden direkt mal für ein verlorenes Leben sorgen und man dann nochmals sich durch frusten darf. So in etwa als würde man Dark Souls mit verbundenen Augen und einem kaputten Gamepad spielen. So fühlt sich das an. Das macht das Spiel zur Geduldsprobe. Ich weiß nicht einmal mehr warum ich das Spiel früher so sehr mochte. Vermutlich war ich ein beknacktes Kind. Das würde ziemlich viel erklären.
Man könnte schon fast meinen, dass der spottende Blick dem Spieler gilt.
Die Sache ist allerdings, dass Bubsy nicht prinzipiell kaputt ist. Es hätte sogar ein richtig gutes Spiel werden können. Man hätte beim Leveldesign nachbessern müssen um einen Gameflow hinzukriegen. Die Bossgegner interessant zu gestalten wäre auch eine Sache. Beim Endboss konnte man es ja immerhin auch. Vielleicht weniger schlechte Wortwitze überall erzwingen wollen und die Steuerung nachbessern. Und dieses Gefühl von „Boah, das ist wie Sonic in billig“ hätte man auch loswerden können, indem man gewisse Merkmal nicht kopiert hätte. Ganz vorne auf der Liste steht, dass das Ende eines Levels fast das gleiche ist wie bei Sonic-Games. Nur eben mit Wollknäuel an Stelle von Schildern.
Immerhin hat das Franchise für ein mittlerweile recht berühmtes JonTron-Video gesorgt. Wer ein Spiel von früher zocken will, das ziemlich meh ist, der kann sich ja das zusammen mit dem zweiten Teil auf Steam holen. Ich hingegen werde wohl nochmal darüber nachdenken warum ich es als Kind feierte.