Brüste von nebenan

Von Mktrout

Brüste von nebenan. Versteht jeder diese Überschrift? Ok, dann fange ich noch einmal von vorne an. Das Mädel von nebenan. Welche Zeitung war das nochmal, die immer das Mädel von nebenan nackt auf einer Doppelseite abgedruckt hat? Keine Ahnung mehr, aber ich bin mit den Mädels von nebenan in die Pubertät gerutscht. Und, was ist von meiner Pubertät geblieben? Der Wunsch, die Brüste von nebenan zu fotografieren.

Ok, das ist jetzt ein überspitzer Opener, aber irgendwie muss man ja in dieses Blog-Post rein kommen. Und trotzdem, so ganz weit hergeholt ist das Ganze doch nicht. Als Aktfotograf denkt man schon manchmal darüber nach, was sich wohl unter der Bluse der Nachbarin verbergen mag.

Tut doch nicht so schockiert!

Weder Mann noch Frau sind frei von dem Gedanken, was sich unter der Bluse der Nachbarin verbirgt. Nennt es menschliche Neugier oder sexuell orientierter Wissensdurst. Das ist einerlei. Auf jeden Fall besteht ein Interesse. Sogar in Kulturen in denen die Frauen traditionell ihre Brüste offen tragen, wird auf die Brüste geschaut. Ein Hinsehen von Männern und von Frauen, interessiert, mit und ohne Hintergedanken.

Hintergedanken, ein gutes Stichwort. Meine Hintergedanken habe ich ja schon eingangs erwähnt: Neugier und der Wunsch das Verdeckte fotografisch festzuhalten. Und da ist auch der Künstler in mir. Aus Offensichtlichem etwas Neues zu erschaffen … Unsichtbares sichtbar machen … einen neuen Blick gewähren … der Realwelt eine neue Realität hinzufügen. Volles Programm! Daraus kann man Kunst machen und das mache ich jetzt mit Brüsten. Und zwar nicht mit irgendwelchen Brüsten, sondern mit Brüsten von nebenan. Normale Menschen, Frauen die nebenan wohnen, denen wir auf der Straße begegnen, die eigentlich ständig um uns herum sind. Und weil ich Kunst mache, knipse ich nicht einfach drauf los, sondern wandele die Bilder der Brüste von nebenan in Kunst nach meinem Gusto um.

Weit entfernte Brüste und Brüste von nebenan

Wer sich im Web ein wenig umschaut wird jede Menge Abbildungen von Brüsten finden. Alle immer schön weit weg, unnahbar sozusagen, dafür aber in Nahaufnahme. Gesellschaftlich ist das korrekt … so ist das Empfinden. Aber wenn es die Brüste der Nachbarin sind, also die Brüste von nebenan: Schock! Das ist gesellschaftlich nicht korrekt. Die Röte steigt bis über die Ohren. Und warum? Fühlen wir uns ertappt?

Klar, so sagt sich der Gesellschaftspseudokonforme, es ist bei den fernen Brüsten nicht so offensichtlich, dass er nach Brüsten schaut. Aber aus der Nähe. Nein, das geht nicht.
Ich schreibe mich hier mal wieder um Kopf und Kragen, da ich zugebe auf die Brüste der Nachbarin zu schauen. Mehr noch, ich fotografiere sie sogar! Brüste von nebenan! Und wie verhalte ich mich, wenn ich der Nachbarin dann im zivilen Leben begegne? Hochroter Kopf? Nein. Warum sollte ich? Kann denn ein auf die Brüste schauen Sünde sein?

Schluss mit Biedermeier

Ich jammere und klage ja gerne über unsere aktuelle Gesellschaft. Aber habt Ihr es überhaupt schon bemerkt? Jammern und klagen hilft nicht! All zu weit ist etwas fortgeschritten, was in den 1968ern erkämpft, in den 1970ern voll erblüht und in den nachfolgenden Jahrzehnten nur noch unter der Bettdecke „betrieben“ wurde. Willkommen im modernen Biedermeier. Heute gibt doch kaum noch jemand zu, dass er auch an den Brüsten von nebenan Interesse hat. Eigentlich schade. Demnächst werden FKK und Nudistenbewegung als unmoralisch gekennzeichnet und die Sauna wird nur noch im Badeanzug besucht.

Schluss mit dem modernen Biedermeier! Nacktheit ist nicht unnatürlich und auch die Brüste von nebenan sind (wenigstens fotografisch) nicht unnahbar. Wenn man sich sowieso mit der Aktfotografie befasst, dann ist es auch kein Tabu die Brüste der Nachbarin zu fotografieren. Sind wir uns einig?

PS und Eilmeldung: Thomas Gottschalk feiert heute (18.5.2015) seinen 65. Geburtstag und wird zur Feier des Tages BH’s zerschneiden und Brüste herausspringen lassen. Mit dabei ist eine Live-Übertragung die Chancen stehen nicht schlecht, dass man in der Sendung Brüste von nebenan sieht. Habe ich mich hier etwa ganz umsonst ereifert?