Was haben wir nicht auch in diesem Jahr über Amerika geschimpft. Manchmal zu Recht. Doch öfters auch, weil wir von unseren eigenen Unzulänglichkeiten ablenken wollten, weil es die Europäer ja selbst nicht viel besser hingebracht haben, wir uns auf unsere ganz eigene Art blamiert und uns so unseren eigenen Spott redlich verdient haben. Und natürlich waren wir eigentlich nicht auf das Land, sondern nur auf dessen Präsidenten sauer, unter anderem weil er uns dazu nötigte, Zitaten seiner Vorgänger Reagan und Bush beizupflichten, die im Schatten des wildgewordenen Potentaten plötzlich in milderem Licht dastanden, obwohl sie doch selbst Kriegstreiber und -gewinnler waren. Es ist und bleibt eine komplizierte, eine verrückte Welt. Es gibt deshalb keinen besseren Weg, dieses Jahr versöhnlich zu beenden, als den schönen Worten von Christian Zaschke in der Süddeutschen Zeitung zu folgen und sich die grandiose Show von Bruce Springsteen (oder wie er jetzt auch heißt: The Man from Jerserkhistan) am Broaday auf Netflix anzusehen und ein "America The Beautiful", eben ein anderes Amerika zu entdecken, eines mit Witz, großen Träumen, herzerwärmenden Gewissheiten und ganz, ganz viel Rock'n Roll.
Wie schon früher im Jahr die großartige Hannah Gadsby sorgt auch Springsteen für feuchte Augen, sei es aus Freude oder großer Traurigkeit, weil er allein mit seiner Gitarre (okay, für zwei Songs ist auch seine Frau Patti Scialfa zugegen), seinen Songs und seiner Wahrhaftigheit und Herzensbildung auf der Bühne das Innerste anrührt und das alles tatsächlich im Stile eines Entertainers. Und manchmal auch Predigers - nicht umsonst endet der Abend mit dem Segen des Mannes, den alle den Boss nennen und einem Vaterunser. Man muss beileibe kein Kenner oder Liebhaber des Springsteen'schen Werkes sein (der Schreiber kennt ihn auch nur von einer lumpigen AMIGA-Pressung und den Worten einer anderen Band "Ich habe 190.000 Menschen gesehen, sie sangen so schön, sie sangen so schön - "Born in the GDR!"), diese zweieinhalb Stunden, so verdammt pathetisch das klingen mag, treffen jeden, der an die gute, schöpferische Kraft und Mitmenschlichkeit des amerikanischen Volkes glaubt und eben glauben will. Ganz genau in diesem Sinne: Auf ein gutes, neues Jahr!
Wie schon früher im Jahr die großartige Hannah Gadsby sorgt auch Springsteen für feuchte Augen, sei es aus Freude oder großer Traurigkeit, weil er allein mit seiner Gitarre (okay, für zwei Songs ist auch seine Frau Patti Scialfa zugegen), seinen Songs und seiner Wahrhaftigheit und Herzensbildung auf der Bühne das Innerste anrührt und das alles tatsächlich im Stile eines Entertainers. Und manchmal auch Predigers - nicht umsonst endet der Abend mit dem Segen des Mannes, den alle den Boss nennen und einem Vaterunser. Man muss beileibe kein Kenner oder Liebhaber des Springsteen'schen Werkes sein (der Schreiber kennt ihn auch nur von einer lumpigen AMIGA-Pressung und den Worten einer anderen Band "Ich habe 190.000 Menschen gesehen, sie sangen so schön, sie sangen so schön - "Born in the GDR!"), diese zweieinhalb Stunden, so verdammt pathetisch das klingen mag, treffen jeden, der an die gute, schöpferische Kraft und Mitmenschlichkeit des amerikanischen Volkes glaubt und eben glauben will. Ganz genau in diesem Sinne: Auf ein gutes, neues Jahr!