Brotauflauf "Alis Mutter" - Um Ali

Von Wera Rezepte
Dieses sehr bekannte Gericht besteht aus altbackenem Brot und Milch, wird im Ofen überbacken, ist sehr lecker und wird auch häufig in Restaurants und Hotels serviert.

Um Ali mit Filloteig

Ich habe Um Ali Rezepte mit Filloteig (Nigella Lawson), mit Croissants, mit Blätterteig (Kochbuch), mit Ro'ak (CBC Sofra), mit Feteer und sogar mit Schweineohren gesehen.
Man kann Um Ali also quasi mit jedem beliebigen Backwerk machen und diese auch untereinander mischen.
Nach verschiedenen Experimenten ist für mich Um Ali aus Croissants am leckersten. Die Konsistenz beim Um Ali aus Filloteig war mir persönlich etwas zu matschig und mit Ro'ak etwas zu fest.

Um Ali mit Ro'ak und Dattelfüllung

Wer möchte kann auch TK-Blätterteig kaufen und diesen zuerst backen und dann wie die Croissants verwenden, das wäre mir persönlich aber bei den Preisen für TK-Blätterteig hier in Ägypten zu teuer. Ich friere lieber übriggebliebene Croissants und Feteer ein, bis ich genug für Um Ali beisammen habe, ein preiswertes Reste-Essen also.
Ursprung und Bedeutung des Namens
Ägyptische Frauen werden im öffentlichen Leben selten mit ihrem Vornamen angesprochen, sondern meistens als "Mutter von...(Name des Erstgeboren Sohnes)". So auch die Erfinderin eines der bekanntesten ägyptischen Desserts : Um Ali, also Mutter von Ali.
Durch diese Praxis geht nicht nur ein Stück ihrer eigenen Identität verloren, sondern die Frau bekommt erst einen Titel, wenn sie einen Sohn geboren hat. Ich persönlich fand es auch schon immer ungerecht den Töchtern gegenüber, als wären sie nichts wert, aber es passt in das Gesamtbild, denn wenn man den Namen von Töchtern verwenden würde, könnte man auch gleich den Namen der Mutter nennen. Wie so oft wird diese Diskriminierung unter dem Vorwand des "Schutzes" durchgeführt, ähnliche Argumente wie für die Vollverschleierung und die Beschneidung werden gebracht. Scheinbar gibt es mittlerweile auch in Ägypten Menschen, die sich darüber Gedanken machen und diese veraltete und sinnlose Traditionen überwinden wollen.
Darum geht es in diesem Video, das zum ägyptischen Muttertag am 21.März 2015 veröffentlicht wurde. Den interviewten Männern wird eine einfache Frage gestellt: "Wie lautet der Name deiner Mutter?" und man sieht die unterschiedlichen Reaktionen der ägyptischen Söhne. Am Ende wird dazu aufgerufen am Muttertag sein Profilbild auf facebook mit dem geschriebenen Namen der Mutter zu posten.

Der Muttertag (21. März) ist in Ägypten eine große Sache. Man gratuliert ALLEN Müttern, nicht nur der eigenen und man bedankt sich auch bei den Lehrerinnen, die sich wie Mütter um die Kinder kümmern. Am Muttertag kommen die Lehrerinnen mit Geschenken vollgepackt nach Hause.
Gerne wüsste ich, wie wohl Alis Mutter, die sich diesen leckeren Brotauflauf ausgedacht hat, mit Vornamen hiess, dann könnten wir gemeinsam dieses Gericht umbenennen, in den richtigen Namen. Ob ihr Name wohl Farida, Amira, Alea, Nadia, Fatma oder Soad war?

Zutaten:

5 Croissants
1 l Milch
100 g Zucker
1 TL Vanillezucker
75 g Kokosnuss
75 g Mandeln oder Haselnüsse
75 g Rosinen
150g Eschta (Schmand oder Creme Fraiche)

Zubereitung:

1. Die Croissants zerpflücken und in eine ofenfeste Auflaufform legen. Man kann entweder kleine einzelne Portionen machen oder eine große ägyptische Tagine nehmen.

2. Die gehackten Mandeln, Kokosnuss und Rosinen zwischen die Schichten aus Brot streuen.
Ich bevorzuge Einzelportionen, weil man da gut einzelne Zutaten weglassen kann, falls jemand keine Rosinen oder Kokosnuss mag, außerdem spart es Geschirr, da direkt aus der Form gegessen wird. :)
3. Die Milch mit Zucker und Vanillezucker und 2 EL Schmand in einem Topf erhitzen, den Backofen vorheizen.
Die restliche Eschta oben auf der letzten Schicht verteilen. (Es geht auch Schlagsahne.)
Dann die heiße Milch in die Form gießen, dabei nicht ganz voll machen, sonst läuft es im Ofen über und alles riecht (wie bei mir heute) nach verbrannter Milch. ;)  Aber das ganze Brot soll gut bedeckt sein.

Etwas Kokosnuss oben draufstreuen.
Bei 200°C etwa 20 Minuten in der oberen Hälfte des Backofens backen, bis sich oben eine goldene Kruste bildet.
Warm (nicht zu heiß) als Dessert servieren.

Bilhana wa schifa! Guten Appetit!