Brot aus dem Römertopf

Von Benishangul

frisch aus dem Ofen


Es ist schon ein Drama, mit dem Brot hier in den USA. Zum Einen schmeckt es grauenvoll süß. Zum Anderen ist es klebrig und matschig. Und die Kruste... - davon reden wir besser erst gar nicht.
Schrecklich.
Doch nicht nur hier, auch in deutschen Backstuben wird heutzutage viel gruseliges Brot aufbereitet und feil geboten, mal abgesehen von einigen wenigen kleinen Bäckereien, die ihr Brot noch selber backen. Mit Mehl, Wasser, Salz und Hefe. Ohne alles Andere. Und vor allen Dingen: Ohne tiefgefrorene Billigstteiglinge aus China, Polen oder sonst wo her.
Doch leider gibt es solche Backstuben immer weniger. Also. Was bleibt dem Menschen übrig der leckeres Brot haben möchte? 
Richtig! 
Selber backen.
Einziger Haken an der ganzen Geschichte ist, dass Öfen der Hausküchen in der Regel nicht das nötige Rüstzeug haben, um lockeres Brot mit knuspriger Kruste zu backen. Doch die Röhre lässt sich überlisten. Hat man einen Tontopf zur Verfügung, kann darin herrliches Brot gebacken werden, wie ich im letzten Artikel über den Schweinebraten bereits andeutete. Innerhalb dieses Mediums entwickelt sich beim Backen nämlich ein ideales Klima.
Also! Raus mit dem Römertopf aus der Versenkung und auf geht's ans Brot backen.

Wenn der Teig so aussieht, geht er in den Kühlschrank


Zutaten
  • 4 Tassen (zu je 200 ml) Mehl, Typ 1050
  • 2 1/4 Tassen kaltes Wasser
  • 2-3 Esslöffel Olivenöl
  • 1 Teelöffel Salz
  • 1 Päckchen Trockenhefe


Vorbereitung 
Mehl durchsieben.
Zubereitung
Mehl, Salz und Hefe mit einem Kochlöffel gut vermengen. Nun Wasser und Olivenöl zugeben und mit dem Kochlöffel 2-3 Minuten durchrühren, bis ein klebriger Teig entstanden ist. Das Mischen sollte so wenig wie möglich, so viel wie nötig geschehen. Sobald alles Mehl nass ist, aufhören. 
Achtung!!! Der Teig darf  n i c h t  geknetet werden, sonst wird das Brot fest und klumpig.

von links falten

von rechts falten

von oben falten

auf die Naht legen, einen Laib formen und einschneiden

Mit Frischhaltefolie abdecken, ein Geschirrtuch darüber decken und bei Raumtemperatur 4-5 Stunden gehen lassen. Anschließend in den Kühlschrank stellen und dort weitere 10 bis 12 Stunden ruhen lassen. Die lange Zeit ist wichtig, damit die Hefe Geschmack entwickeln kann und ausreichend Gluten entstehen.
Nach dieser Zeit die Schüssel aus dem Kühlschrank nehmen und für ca. zwei Stunden stehen lassen, damit der Teig sich etwas aufwärmen kann.
Nun den Römertopf wässern und leer in den kalten Ofen stellen. Auf 260°C vorheizen. Währenddessen den Teig auf ein bemehltes Tuch kratzen, mit bemehlten Händen drei mal falten, die Naht nach unten drehen und der ganzen Angelegenheit etwas Form geben. Wiederum gilt: Ja nicht kneten. 
Wenn Ofen und Römertopf Temperatur erreicht haben, den Topf aus dem Ofen nehmen, Teig hineinfallen lassen, mit einem Messer etwas einschneiden, nochmal bemehlen.
Deckel druff und 40 Minuten backen lassen. Nach den 40 Minuten den Deckel entfernen und wem die Kruste noch nicht genug ist, der kann das Brot ohne Deckel nochmals 5 Minuten weiter backen. So wird die Kruste etwas dunkler.
Anschließend aus dem Topf kippen und auf einem Gitter mindestens eine Stunde auskühlen lassen, anschneiden und genießen.

Von innen: saftig und locker


Fazit
Als ich mich das erste mal an dieses Rezept wagte und die klebrige Masse sah, die einen Teig darstellen sollte, glaubte ich niemals, dass daraus ein schmackhaftes Brot entstehen könnte. Um so erstaunter war ich, als ich nach 40 Minuten den Deckel öffnete und sah, was sich in dem Römertopf entwickelt hatte. Ein goldbraunes, knuspriges, saftiges und lockeres Brot. Herrlich. Wer einen Römertopf daheim hat, sollte dieses Rezept unbedingt ausprobieren.
Und die Kruste? Hört es euch an: