Brombeerküsse im kleinen Hotel an der Schlei von Jule Hansen

Von Ute Schierwagen @Kabelljau

Wo Brombeeren süß am Wegrand blüh’n, zwei Herzen im Widerstreit sich gegenübersteh’n. Am Ufer der Schlei, im goldenen Licht, zeigt die Liebe ihr wahres Gesicht.

Cover von Brombeerküsse im kleinen Hotel an der Schlei 

Rivalen am Meer, das Herz im Chaos – doch die Liebe findet immer ihren Weg.

Wo Rivalität auf Herzklopfen trifft und die Ostsee ihre eigene Geschichte erzählt – Es gibt Bücher, die man zur Hand nimmt, weil man eine leichte Sommerlektüre erwartet – und dann bleibt man mit einem warmen Gefühl im Herzen zurück, weil die Geschichte so viel mehr in einem ausgelöst hat. „Brombeerküsse im kleinen Hotel an der Schlei“ zu gehört für mich genau in diese Kategorie. Es ist ein Roman, der mich lachen ließ, der mein Herz schneller schlagen ließ und der mir gleichzeitig vor Augen geführt hat, dass Pläne zwar wichtig sind, das Leben sich aber immer die Freiheit nimmt, eigene Wege einzuschlagen.

Jule Hansen hat mit diesem Roman nicht nur ein sommerliches Setting erschaffen, sondern auch Figuren, die authentisch, fehlerhaft und unglaublich nahbar wirken. Figuren, die man verstehen, mögen, manchmal anstupsen möchte – und in die man sich Stück für Stück hineinfühlt, bis sie wie gute Freunde werden. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann komm doch mit an die Schlei. Auf geht’s…

Swantje – eine Frau zwischen Karriere und SehnsuchtSwantje ist ehrgeizig, zielstrebig und jemand, der mit beiden Beinen im Leben stehen will. Ihre Karrierepläne bei „Kühl & Klar“ sind für sie mehr als nur ein Job – sie sind ihr Beweis, dass sie es schaffen kann. Dass all ihre Disziplin und ihr Fleiß sie dahin bringen, wo sie hin möchte. Jule Hansen zeigt auf einfühlsame Weise, wie schwer es ist, wenn man glaubt, immer funktionieren zu müssen. Gerade diese Kombination aus Stärke und innerem Chaos macht Swantje so nahbar.

Und doch – hinter dieser klaren Fassade spürt man ihre Unsicherheiten, ihre Verletzlichkeit. Sie ist jemand, der Ordnung liebt, aber innerlich spürt, dass nicht alles im Leben zu kontrollieren ist. Gerade das macht sie so greifbar: Sie könnte eine Freundin sein, eine Nachbarin, jemand, in dem man sich selbst wiedererkennt. Ein Seminar an der Schlei soll für sie der perfekte Ort sein, um zu zeigen, was in ihr steckt. Der nächste Karriereschritt ist zum Greifen nah, und sie ist bereit, alles dafür zu geben.

Marten – mehr als nur ein RivaleMarten ist nicht einfach nur ihr Gegenspieler. Er ist der Stein im Schuh, der sie seit Jahren nervt, der Schatten aus der Vergangenheit, der auf einmal wieder Form annimmt – und der Mann, der ihr Herz durcheinanderwirbelt, obwohl sie das so gar nicht gebrauchen kann. Jule Hansen gelingt es wunderbar, Marten nicht als typischenFeind“ zu zeichnen, sondern als komplexe Figur: selbstbewusst, charmant, manchmal kantig – und doch verletzlich, wenn man genauer hinsieht. 

Diese besondere Mischung aus Neckereien, Konkurrenzkampf und unausgesprochener Anziehung ist etwas, das die Geschichte trägt. Man spürt bei jeder Begegnung, dass zwischen den beiden viel mehr liegt als alte Rechnungen. Ihre Schlagabtäusche sind spritzig, humorvoll und voller Funken – und gleichzeitig fragt man sich immer wieder: Wohin führt dieser Tanz zwischen Nähe und Distanz?

Ostsee-Atmosphäre: mehr als nur KulisseDie Schlei, das kleine HotelHof Meerblick“, der Bootssteg, die Brombeerhecken, die Nachtluft am Wasser – all das ist nicht nur eine schöne Kulisse, sondern wird zum Herzschlag des Romans. Ich habe beim Lesen fast den salzigen Duft des Meeres in der Nase gespürt, das Glitzern der Sonne auf dem Wasser gesehen und das Knirschen der Kieswege unter den Schuhen gehört. Jule Hansen schreibt so bildhaft, dass man sich sofort an diesen Ort versetzt fühlt. Es ist, als würde die Ostsee selbst die Geschichte mitlenken, als wäre sie eine dritte Hauptfigur.

Die Schlei ist nicht einfach nur ein Ort. Ob am Bootssteg in der Abenddämmerung, bei einer Nachtwanderung unter funkelnden Sternen oder bei Gesprächen am Wasser: die Natur umrahmt die Geschichte, verstärkt die Gefühle und gibt allem diesen ganz besonderen Zauber. Man merkt, dass Jule Hansen die Region liebt und versteht. Diese kleinen Details – das Licht, der Wind, das Rauschen, die Atmosphäre – machen den Roman lebendig.

Flipcharts, Chaos und HerzklopfenDie Seminarwoche, mit all ihren Aufgaben, Präsentationen und Gruppenarbeiten, wird schnell zu einem Spiegel für das echte Leben. Pläne, Strategien, klare Strukturen… all das kann man ausarbeiten, vorbereiten, durchziehen. Aber Gefühle? Die halten sich nicht an Flipcharts. Zwischen Arbeitsaufträgen, Spaziergängen am Ufer und unerwarteten Momenten der Nähe entfaltet sich ein Gefühlschaos, das genauso erfrischend wie berührend ist. Ich habe gelacht, den Kopf geschüttelt, geseufzt – und manchmal innegehalten, weil zwischen den Zeilen so viel Wahrheit steckt.

Schreibstil: leicht, humorvoll und doch tiefgehendJule Hansen hat einen Schreibstil, der sofort mitnimmt. Ihre Worte sind leicht, voller Wärme und Humor – und gleichzeitig gelingt es ihr, die leisen Zwischentöne einzufangen. Dieses Buch liest sich flüssig, man fliegt förmlich durch die Seiten, und dennoch gibt es diese Passagen, die man zweimal liest, weil sie einen direkt im Herzen treffen.

Besonders gefallen hat mir, dass die Dialoge lebendig und authentisch sind – man hört Swantje und Marten regelrecht streiten, lachen, sticheln. Gleichzeitig schenkt uns die Autorin Momente der Stille, in denen sich die Figuren öffnen, verletzlich werden und wir spüren: Hier geht es nicht nur um einen Job, sondern um zwei Menschen, die lernen müssen, was wirklich zählt.

FAZIT: Ein Roman voller Leichtigkeit, Herz und Ostseezauber – Dieser Roman bekommt von mir eine 100%ige Leseempfehlung. „Brombeerküsse im kleinen Hotel an der Schlei“ ist für mich ein Roman, der weit über eine sommerliche Liebesgeschichte hinausgeht. Er erzählt vom Mut, alte Rechnungen loszulassen, Rivalität in Nähe zu verwandeln und das Leben manchmal einfach passieren zu lassen. Jule Hansen hat einen Roman geschaffen, der mich von der ersten Seite an berührt hat. Es ist eine Geschichte über Gegensätze, die sich anziehen, über Rivalität, die in Zuneigung umschlägt, und über das Leben, das sich nicht immer in Flipcharts und Pläne pressen lässt.

Ich habe die Lektüre genossen wie einen Sommertag an der Schlei: mit einem Hauch salziger Luft, süßen Brombeeren und diesem besonderen Gefühl, dass das Glück manchmal direkt um die Ecke wartet – wenn wir nur bereit sind, hinzusehen. Dieses Buch hat mich berührt, weil es nicht nur die großen Gefühle, sondern auch die kleinen Momente so wertschätzt. Die verschmitzten Dialoge, die vertrauten Blicke, die innere Zerrissenheit und schließlich das Happy End, das so warm und wohltuend ist wie eine Umarmung.

Ein Roman, den ich allen empfehlen möchte, die sich nach Sommer, Ostsee und einer Liebesgeschichte sehnen, die das Herz zum Lächeln bringt. Ein Buch, das mich noch lange begleiten wird – wie eine Erinnerung an einen unvergesslichen Urlaubstag, den man nie wieder missen möchte. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesereise zu wünschen, denn manchmal ist das, was zählt, einfach das, was passiert… Es geht mitten ins Herz.

Wieder lege ich ein sehr schönes Buch beiseite. Ich liebe ja Bücher die am Meer spielen und freu mich schon jetzt auf die nächste Reise an Ost- oder Nordsee. Bis dahin schau ich mal, was noch auf meinem Reader auf mich wartet. Bleibt also neugierig und bis bald